Real:
auf Schloss Ebersberg vom 03.10.2002 bis zum 05.10.2002
Heligonisch:
in Ligonii, Tlamana, Idyllie vom 03. Tag im 2. Xurlmond, 30 n.A.III bis zum 05. Tag im 2. Xurlmond, 30 n.A.III

Als wir von Idyllie des Nachts losgeritten waren, trafen wir nach einiger Zeit einen “Händler” namens “Aedh”. Dieser schien ziemlich heruntergekommen (dreckiges Gesicht, strähnige Haare, usw.). Er sprach uns mit einer ziemlich wirr klingenden Stimme an. Hinterher fiel er “tot” und mit weit aufgerissenen Augen um.
Wir hielten uns nicht damit auf, den Gesundheitszustand des Verwirrten zu untersuchen.
Laut der Aussage “Aedhs” scheint in der Platte Tizianas etwas eingesperrt zu sein. Wenn man die fünf Teile wohl für längere Zeit zusammengesetzt lassen würde, würde man was spüren (Aedh: “Spürt Ihr es nicht …?”). Laut eigener Aussage war “Aedh“ schon lange auf der Suche nach der Platte, die er als “das Gefängnis“ bezeichnete und meinte, daß es das Beste wäre, sie in die Jolsee zu werfen.
Später trafen wir mitten im Wald, mitten in der Nacht einen Bauern mit Holz unter dem Arm an. Dieser hatte keine Laterne bei sich. Der Späher, der vorausgeschickt war, hatte ihn auf seinem Hinweg noch nicht gesehen.
Plötzlich hörte Felice eine Stimme sagen: “Das war´s”
Tiziana fühlte, als ob jemand hinter ihr ins Genick atmen würde.
Das Pferd des an letzter Stelle reitenden Ritters stürzte zum zweiten Male. Dieses Mal war es zu verletzt, um den Ritter weiter zu tragen und um uns zu folgen. Prinz Anselm untersuchte das Pferd. Eine Gestalt trat aus dem Dunkeln auf ihn zu (kam von hinten) und sagte zu ihm: “Töte es lieber gleich”. Die Gestalt wich zurück, als Anselm auf ihn zu ritt. Als Anselm das Pferd nicht tötete, sagte die Stimme: “Feigling! Hast du Mitleid?”
Wir zogen schnell weiter. Da tauchte die Gestalt wieder auf. Dieses Mal ritt sie mit gleicher Geschwindigkeit wie Londaé auf seiner Höhe. Die Gestalt war nur als Silhouette erkennbar. Auch machte das Pferd keinerlei Geräusche beim Laufen. Die Gestalt sagte: “Warum reitet Ihr so schnell?”
Londaé fragte nach Namen, Begehr und Ziel des Wesens.
Darauf hin antwortete es: “Ich reite schon mal vor” und preschte davon.
Morgens kamen wir an einem Dorf vorbei. Drumherum war eine Palisade, die wohl zur Abwehr wilder Tiere diente. Hektor klopfte am Tor an und es schwang einfach auf. Drei Personen lagen mit dem Gesicht nach unten auf dem Dorfplatz. Ein Pferd (welches die Gruppe für das ausgefallene gebrauchen könnte) stand da, die Zügel hingen hinunter.
Hannes klagte über leichte Kopfschmerzen.
Ein Wort zum Wetter: Es war kalt und weder Mond noch Sonne waren im Zwielicht zu sehen. Wir ritten am Dorf vorbei, weiter nach Escandra. Hektor meinte, daß wir den Personen im Dorf eigentlich helfen hätten sollen. Wir ritten zurück zum Dorf. Hier wurden Hannes´ Kopfschmerzen etwas unangenehmer.
Im Dorf (5 Gehöfte, 2 Häuser, 1 Brunnen) sah es genauso aus wie vorher. Das Pferd war nur ein wenig herumgewandert. Londaé hatte ein ungutes Gefühl und eine gewisse Vorahnung, daß die Magie dämonischen Ursprungs sei. Es roch etwas verbrannt. Anselm erkannte das Pferd: es war das des Spähers! Eigentlich sollten wir ihn hier treffen. Er war aber nirgends zu sehen. Die Vermutung kam auf, daß er sich wohl in der Dorfschenke aufhalten müsse.
Londaé drehte eine der Personen auf dem Platze um: die Vorderseite des Menschen war total verbrannt, man sah teilweise die blanken Knochen, die Kleidung klebte am verbrannten Fleisch. Londaé meinte, daß das das Werk von Dämonen sei. Hannes hatte plötzlich eine Art kurzes “Aufblitzen”, als ob die Sonne kurz aus den Wolken käme. Dann war alles wieder wie vorher.
Hektor begab sich Richtung Taverne. Auch sie verströmte einen Brandgeruch. Beim Öffnen der Türe konnte man die Theke sehen, dahinter lugte ein Fuß mit Brandspuren hervor. Dies war wohl der Wirt.
Plötzlich ertönte die Stimme des Spähers: “Wo wollt ihr hin?”
Londaé: “Wo bist du”
Stimme: “Hier hinten!”
Londaé: “Komm hervor.”
Stimme: “Moment …”
Der Späher kam um die Ecke, hing aber wie eine Marionette in der Luft. Dahinter stand eine dunkle Gestalt. Hektor warf einen Dolch auf den Spährer, um sicher zu gehen, daß dieser wirklich tot ist.
Stimme: “Warum tötet Ihr mich?” Und sie fragte: “Was wollt Ihr dafür?”
Auf die Frage, ob die Gestalt Helios Licht vertragen würde antwortete die Stimme: “Ich ertrage Helios´ Licht!” und trat aus der Taverne ins Freie.
Auf die Frage, was es denn sei, sagt die Stimme: “Ihr tragt mich doch!”
Londaé: “Was bist du?”
Stimme: “Sie tragen mich herum und wissen nicht was! Fragt mich nicht noch nach meinem Namen!?”
Stimme: “Was wollt Ihr? Ich kann Euch alles geben!”
Am Ende des Gesprächs, als die Gruppe schnell weiter zog, sagte die Stimme noch:
“Ich fand´s zwar schön hier, aber was soll´s.”
Hannes´ Kopfschmerzen wurden stärker.
Wieder auf dem Weg, kam ein Vorschlag von Londaé, sich für eine Tagesreise zu trennen.
Während wir darüber redeten, zog einer der Ritter sein Schwert. Gleichzeitig wurden Hannes´ Kopfschmerzen wieder stärker. Der Ritter ritt auf Hektor langsam zu und holte aus, um auf Hektor einzuschlagen. Dieser konnte den Schlag abwehren und versuchte den Ritter aus dem Sattel zu werfen. Prinz Anselm schritt mit scharfen Befehlston ein, der den Ritter wieder zur Besinnung kommen ließ. Unterdessen wurden die Kopfschmerzen von Hannes unerträglich. Zwischenzeitlich erschien es Hannes für einige Augenblicke, daß der Ritter immer noch auf seinem Pferd säße und das Schwert auch nicht gezogen habe. Er aktivierte sicherheitshalber seinen Dämpfer.
Wieder kam die Stimme. Dieses Mal bot sie Tiziana alles, wenn sie sie freigeben würde.
Während dieser Szene hatte Hannes wieder dieses “Aufblitzen”. Er sah den Ritter, der Hektor angegriffen hatte einfach nur da stehen und nicht angreifen.
Hannes äußerte nun die Vermutung, es könnte sich vielleicht um Sumardarzon handeln. Jedoch wäre nicht auszuschließen, daß es auch etwas anderes (Daimon?) sein könnte.
An der nächsten Wegkreuzung trennten wir uns. Die eine Gruppe (Gruppe 1 mit Prinz Anselm, Hannes und zwei Rittern) nahm eine unwegigere Parallelstraße zur A1. Diese würde nach einer guten Wegstrecke wieder zur A1 führen, auf der die zweite Gruppe, bestehend aus Tiziana, Hektor, Felice, Londaé und drei Rittern weiterreiten sollte.
Mittlerweile ging es auf den Mittag zu, jedoch wurde es nicht heller. Es herrschte noch immer ein unangenehmes Zwielicht.

Illusion der Gruppe 1 (Prinz Anselm, Hannes und zwei Rittern):
Sie kamen an ein Dorf. Dort wollten sie eine Rast einlegen. Es herrschte große Aufregung dort, weil man so hohe Herrschaften noch nie im Dorfe begrüßen konnte. Der “Bürgermeister” kam hektisch aus dem Hause und wurde von seinen Untergebenen begleitet. Prinz Anselm hörte wieder die Stimme: “Welcher darf´s denn sein?”
Hannes hat wieder Kopfschmerzen.
Stimme zu Anselm: “Vielleicht das Mädchen da hinten? Vielleicht den da? – Machen wir einen Handel: Gebt mich frei, dann passiert ihm nichts! Ihr habt das Gefängnis, zerstört es!”
Anselm: “Wie ist Euer Name?”
Stimme: “Für diese Frage – DEN DA!” eine der Personen hinter dem heraneilenden Bürgermeister fiel auf einmal tot um.
Anselm: “Ist dein Name Sumardarzon?”
Stimme: “Wie?”
Anselm: “Sumardarzon?”
Stimme: “Wie?”
Hannes hielt Prinz Anselm davon ab, den Namen ein drittes Mal zu nennen, da das dreimalige Nennen des Namens eines Dämons diesen rufen könnte und die Stimme darauf abzuzielen schien.
Hannes hatte auf einmal wieder dieses “Aufblitzten”, begleitet von heftigen Kopfschmerzen. Er sah eine Straße mit Pfützen vom Regen der letzten Nacht. Das Dorf wo sie sich vermeitlich befanden war nirgends zu sehen. Um sicher zu gehen, ob das nur eine Illusion sei, griff er in eine seiner Taschen und zog eine Schraube hervor. Er warf sie auf den Weg nach vorne (in Richtung des vermeintlichen Bürgermeisters). Er setzte an, etwas zu sagen und brach ohnmächtig auf dem Pferd zusammen.
Der Bürgermeister rief nach einem Poenageweihten. Hannes rann etwas Blut aus dem linken Auge (wie eine blutige Träne). Der Poenageweihte kam schnellen Schrittes auf die Gruppe zu.
Stimme: “Wie wär´s mit dem?”
Anselm: “Poena zum Gruße.”
Stimme: “Oooh, gute Idee!!” und der Geweihte brach tot zusammen.
Die Gruppe brach sofort wieder auf.

Illusion der Gruppe 2 (Tiziana, Hektor, Felice, Lonade und die restlichen Ritter)
Langsam wurde die Straße besser. Jedoch wurde es überhaupt nicht heller, obwohl der Tag immer mehr voranschritt. Als wir an einer Wegkreuzung ankamen, hörten wir Pferdegetrappel. Diese Kreuzung war jedoch nicht auf der Karte eingezeichnet. Die Reiter kamen auf uns zu. Hektor erkannte, daß es die Gruppe um Prinz Anselm war. Als sie zu uns kamen, wurden die vereinbarten Losungswörter ausgetauscht. Ja, das war wirklich die andere Gruppe. Jedoch hätten wir sie erst viel später treffen dürfen.
Nun hörte Hektor diese Stimme, die uns alle schon verführen wollte.
Londaé fragte zur Stimme hin: “Warum geht die Sonne nicht auf?”
Stimme: “Weil ich sie nicht lasse!”

Illusion, gemeinsames Ende
Nun kümmerte sich Londaé um Hannes, der noch immer ohne Bewußtsein im Sattel hing. Nach ein paar freundlichen Ohrfeigen kam er wieder zu sich.
Hannes: “Jemand hat an der Mechanik der Welt geschraubt …”
Er vermutete weiterhin Sumardarzon hinter ganzen Geschichte.
Hannes: “Wie kommen wir aus dieser Lüge wieder heraus?”
Um zu testen, ob die Kopfschmerzen mit den vier Ogedenplatten zusammen hängen, übergab Hannes seine Kiste Anselm. Hannes verspürte wieder leichte Kopfschmerzen.
Londaé: “Das ist eine Illusion, eine Lüge!“
Die Stimme entgegnete darauf: “Es ist eure Lüge, nicht meine.“
Anselm stieg von seinem Pferd und begann zu Helios zu beten. Er spürte seine Gegenwart und betete weiter.
Stimme: “Laß das!”
Anselm fühlte, als ob ihm jemand mit Händen würgen würde. Er betete weiter.
Hektor fing nun auch an zu beten (zu Saarka).
Stimme: “Hört auf damit!”
Londaé versuchte, die Illusion zu erspüren, um sie dann aufzulösen. Jedoch konnte er nur Magie spüren, die irgendwie zu allgemein war. Er versuchte, diese Magie zu erfassen und “wegzudrücken”, den Raum frei zu machen. Hannes warf seinen Dämpfer an, als er bemerkte, was Londaé vorhatte.

Erster Sonnenaufgang bis zweiter Sonnenaufgang
Späher: “Was sagt Ihr da?”
Der Späher stand vor uns und schaute uns mit etwas ungläubigen Augen an. Er sagte uns, daß das nächste Dorf nicht mehr weit sei. Gemeinsam ritten wir dort hin. Es war das Dorf, wo wir die verbrannten Leichen gefunden hatten. Jedoch schien hier alles in Ordnung zu sein, es war gerade am “aufwachen”. Hannes hatte noch leichte Kopfschmerzen zu vermelden. Der Späher meinte zu uns, wir wären für ein paar Momente wegetreten. Nun machten wir eine Realitäts-Prüfung: Das zurückgelassene Pferd war wirklich zurückgelassen, jedoch hatte Hannes noch seine Kiste mit den Ogedenplatten. Wir vermuteten, daß Hannes wohl auf irgendeine Weise einen dünnen Draht zur wirklichen Realität hatte. Daher schienen wohl auch seine Kopfschmerzen zu kommen. Das Beten schien dem „Etwas“ absolut nicht gefallen zu haben. Darum beschlossen wir, falls wir wieder den Verdacht hätten, in einer Illusion gefangen zu sein, zu den Vieren zu beten.
Im Dorf kaufte Prinz Anselm ein Pferd als nicht adequater Ersatz für das verletzte. Auch ließ er nach dem verletzten Pferd suchen und gab die Anweisung, daß es nach außreichender Pflege zum Vogt gebracht werden solle.
Wir gingen zum Poenaschrein, um dort für eine ruhige Weiterreise zu beten. Der Schrein schien wirklich echt zu sein, denn wir verspürten die wohlige Präsenz Poenas an diesem Ort. Die Geweihte namens Elandra (relativ jung und sehr schüchtern) kam zu uns. Hannes erbat sich ihren Segen für uns. Diesen gab sie uns auch bereitwillig. Anselm bat noch um einen Talisman der Göttin (ein kleiner Zweig von einem Busch des Schreins an einem Band zum Umhängen). Diesen Talisman übergab Anselm Tiziana, da sie wohl das „Gefängnis“ zu transportieren schien. Danach ritten wir flott weiter. Tiziana war von der bisherigen Reise zu sehr erschöpft, weshalb sie auf dem Pferde einschlief. Ihr getreuer Gehilfe Felice weckte sie rechtzeitig auf, bevor sie vom Pferd fallen konnte.
Unterwegs nickten dann sowohl Tiziana, als auch Felice ein. Das veranlasste die Gruppe, die nächste Poststation an der A1 anzusteuern.
Wir kamen dort ohne weitere Zwischenfälle an. Die A1 war belebt wie immer. Keine Personen, die einen komisch anschauten, oder ähnliches. Am Nachmittag quartierten wir uns in der Station ein (Tarnung: Steuerliste nach Escandra bringen). Die Pferde wurden versorgt und konnten sich ausruhen. Wir legten uns etwas hin, um am Abend den Xurlgeweihten aufzusuchen und für eine ruhige Nacht zu beten. So blieb die Nacht, den Vieren sei Dank, ereignislos.

Verfolger auf der A1
Am nächsten Morgen ritten wir ausgeruht los. Der Himmel war an diesem Tage klar. Wir kamen sehr gut voran. Einzig der Späher war sehr angespannt, da die Straße durchaus belebt wäre. „Mir war, als ob mich jemand verfolgt hätte, so ein oder zwei Personen.“ Er hätte Schritte im Wald gehört. Er hätte auch versucht, seine Verfolger zu erspähen, jedoch hätte er sie nicht sehen können. Waren diese Beobachter unsere Freunde oder Feinde? Auf einmal hielt ein Kutscher bei uns an.
Kutscher: „Wollt Ihr Kuriositäten kaufen oder ein Stück Seife? Oder Glücksbringer? Für das Glück im Spiel oder für eine sichere Reise?“ Auf einmal wurde er sehr ernst. „Ich tausche sie auch gegen die Platten.“ „Gebt mir einen Moment der Ruhe, dann nehme ich mir was ich will!“
Wir ritten eilig weiter. Nun hatten auch wir wieder das Gefühl, daß uns etwas verfolgt. Etwas huschte sehr schnell im Wald. Wir hörten ein Knacken von vorne links im Wald. Dann fiel ein Baum aus dieser Richtung auf den Weg. Wir setzten über das Hindernis. Einzig Felices Pferd verweigerte. Er ritt außen herum und schloß wieder auf. Dann hörten wir wieder ein Knacken, dieses Mal von rechts. Ein Baum fiel von rechts auf die Straße. Wieder setzten wir darüber hinweg. Auf einmal fingen die Platten im Gepäck an zu vibrieren. Hannes´ Kopf begann wieder zu schmerzen.
Stimme: „Gebt mich frei! – Gebt mich frei! – Gebt mich frei!“
Wir fingen an zu beten.
Stimme: „Gebt mich frei!“
Hannes´ Kopfschmerzen wurden stärker.
Stimme: „Was wollt ihr?“
Auf einmal war die Stimme weg. Jedoch die Kopfschmerzen von Hannes blieben. Wir ritten weiter. Eine ganze Weile kamen wir gut voran. Wir begegneten einem Bauern, der einen Korb voller Tonwaren trug. Er grüßte uns: „Helios zum Gruße!“ Als er an uns vorbei war, grüßte er nochmals, als ob jemand hinter uns wäre: „Ja, Helios zum Gruße, ja!“
Dann begegneten wir nach einer Wegkreuzung niemandem mehr, was sehr auffällig für die A1 war. Wir kamen an eine Stelle, wo wir auf den Späher treffen sollten – dieser war nicht da. Hannes stieg von seinem Pferd, zog einen Handschuh aus und berührte mit dem Finger den Boden. Er versuchte herauszufinden, ob dieser Stein echt war. Dann hörte er sich sagen: „Der Stein ist so echt, wie er sein kann.“ Er war sich aber nicht sicher, das gesagt zu haben. Er verspürte ein leichtes Pochen in seinem Kopf.
Anselm hörte Geräusche vom Wegesrand und von einer Baumgruppe, als ob jemand unvorsichtigerweise auf einen Ast getreten wäre.
„Da ist noch wer“, hörte Hannes sich sagen und sackt in sich zusammen. Londaé griff nach dem Dämpfer und aktivierte ihn. Er versuchte wieder zu erspüren, ob Magie im Spiel war, um sie dann „weg zu drücken“. Er spürte etwas, das ihm jedoch entglitt.

Überfall
Eine Stimme ertönte: „Keinen Schritt weiter!“ Und zwei Armbrustschützen sprangen vor uns auf die Straße. Wieder hörten wir Geräusche aus dem Wald. Hinter uns sprangen nochmals drei Armbrustschützen auf die Straße, vorne kamen nochmals zwei zum Vorschein. Aus der Richtung Escandra kam ein Ritter auf uns zu. Auch dieser trug eine Armbrust, hatte sie aber nicht gezogen. Er hielt sein Pferd hinter den vier Armbrustschützen an.
Ritter: „Gebt uns die Platten. Wir wollen Euch nicht töten oder ein Leid an tun, Prinz Anselm. Die Platten dürfen nicht nach Escandra gelangen, es wäre eine Katastrophe. Wir werden sie teilen, so wie es geplant war und ist.“
Auf unsere Frage hin, wer er denn wäre, bekamen wir keine Antwort.
Hektor forderte den Ritter zu einem Zweikampf heraus, damit sonst niemand verletzt würde. Der Ritter lehnte dies ab, da er einen Befehl hätte und diesen ausführen müsse.
Londaé fragte: „Für wen seid Ihr?“
Ritter: „Wir sind für das Königreich.“
Londaé: „Handelt Ihr auf Befehl des Königs?“
Der Ritter sagte, er würde für das Königreich handeln, nicht für den König.
Mittlerweile wachte Hannes wieder aus seiner Ohnmacht auf. Er hörte jemanden sagen: „Da drüben! Schau hin!“ Hannes blickte vorsichtig auf und sah eine Person auf einem Pferd, die rückwärtsreitend etwas vor sich hin murmelte. Hannes griff nach seinem Dolch und versuchte die „Blase“ der Illusion zu zerstechen. Er hörte sich sagen: „Jetzt, mein Freund!“ Er stach zu. Sein Kopf schien zu platzen. Er schaute wieder auf und erkannte den Reiter im Wald: Es war dieser „verrückte Händler“, Namens Aedh. Auch Londaé spührte etwas: Ein Druck, der auf ihm zu lasten schien, war auf einmal fort.
Hannes deutete auf Aedh: „Du!“
Aedh zog eine Armbrust und meinte: „Das macht auch keinen Unterschied mehr.“
In der Zwischenzeit zog Prinz Anselm seinen Bogen und zielte auf einen der Armbrustschützen. Der Ritter versuchte Prinz Anselm zu beschwichtigen, daß er ihm nichts antun wolle und ähnliches.
Hannes beobachtet, wie „Aedh“ einen Zauber aufzubauen versucht. Er (Hannes) versuchte den Zauberer aus seiner Konzentration zu werfen. Er griff nach einem Stein und warf ihn auf das Pferd – daneben. Er probierte es nochmals – wieder nichts, das Pferd rührte sich nicht von der Stelle. Londaé beobachtete, was Hannes versuchte und machte einen Furchtzauber. Leider mißlang dieser Versuch ebenfalls.
Der Ritter befahl seinen Armbrustschützen, die Waffen zu senken. Auch Prinz Anselm senkte nun seinen gespannten Bogen. Auf einmal fühlten wir alle, wie sich etwas auf unseren Geist legte und wir eine ungeheure Müdigkeit verspürten. Alle, bis auf Anselm, der wohl durch das Poenaamulett geschützt war. Tiziana schaffte es aus eigener Kraft, wach zu bleiben.
Der Ritter sprach mit Verwunderung: „Prinz Anselm, das hätte ich nicht von Euch erwartet. Ich zähle bis zehn, dann steigt auch Ihr bitte von Eurem Pferd ab. Sonst sehe ich mich gezwungen, Euch zu verletzen.“
Er zählte bis zehn und dann schossen alle Armbrustschützen ihre Ladung auf Prinz Anselm ab. Ein regelrechter Regen aus Bolzen. Tiziana faßte sich ein Herz und preschte mit ihrem Pferd auf den Magier zu, auf daß diese Leute nicht auch noch ihre Platte bekommen. Sie zog ihr Messer und versuchte den Magier zu verletzen. Dies gelang ihr sogar. Dann suchte sie das Weite, den Weg zurück, den sie gekommen waren.

Flucht
Während Tiziana flüchtete und der Magier und der Ritter die Verfolgung aufnahmen, kamen die anderen langsam wieder zu Bewußtsein. Alle lagen auf dem Boden, die Pferde waren am Wegesrand angebunden. Der schwer verletzte Prinz wurde von den Angreifern so gut wie möglich verbunden. Hannes rappelte sich auf und sah sofort nach den ogedischen Platten. Sie waren weg! Londaé machte sich daran, Prinz Anselm so weit zu heilen, daß er reisefähig wäre. Hannes baute nebenbei eine provisorische Schleiftrage. Hektor nahm die Spur der Angreifer auf.
Als Anselm so weit stabilisiert war, daß man weiter reisen konnte, kamen zwei Wanderer aus Richtung Escandra des Weges. Auf die Frage hin, wie weit es noch bis zum nächsten Dorf sei, kam nur die recht wirre Antwort: „Wir wollen nach Süden.“ Auch auf andere Fragen kam nur die gleiche Antwort.
Hannes schnappte sich zwei unserer Ritter und ritt direkt auf der A1 nach Süden.
In der Zwischenzeit hatte sich Tiziana ein gutes Stück vom Ort des Überfalls im Wald neben der A1 versteckt. Sie hoffte, daß ihre Verfolger sie nicht finden würden und daß die anderen irgendwann nach ihr suchen würden.
Hektor verfolgte die Spuren des Magiers und des Ritters. Sie bogen in eine Seitenstraße ab und machten einen weiten Bogen um die A1. Jedoch führte der Weg wieder auf die A1 Richtung Süden.
Londaé „verfolgte“ Hektor mit Hilfe des Spähers.
Tiziana sah, wie der Magier Aedh und der Ritter an ihrem Versteck schnell vorbei ritten.
Danach kam Hannes mit seiner Begleitung vorbei.
Tiziana kam aus ihrem Versteck und rief Hannes hinterher, daß sie hier sei. Bald darauf galoppierte auch Hektor vorbei. Er erkundigte sich nur, ob der Ritter und Aedh vorbeigekommen wären. Als das bejat wurde, stob er davon. Tiziana, Hannes und unser Ritter machten sich auf den Rückweg zur restlichen Gruppe um Prinz Anselm. Um ein Treffen mit den seltsamen Wanderern zu vermeiden wählten sie den Umweg über die Schleife, die Aedh und sein Komplize gewählt hatten.
Hektor preschte weiter nach Süden. Er erkundigte sich immer wieder nach den Flüchtigen. Da es langsam dunkel wurde, wollte Londaé Hektor von einer weiteren Verfolgungsjagd abhalten, da es für ihn zu gefährlich wäre. So begab er sich auch in Richtung Süden. Der Rest machte sich auf den Weg zum nächsten Dorf. Der Späher wurde voraus geschickt, damit alles für Anselms Ankunft bereit wäre.
Hektor verlor in der Zwischenzeit die Spur der Flüchtigen und machte kehrt. Er traf Londaé und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg.
Der Späher hatte im Dorf schon alles für unsere Ankunft organisiert. So konnte Anselm gleich auf sein Zimmer gebracht werden. Die anderen bekamen etwas zu essen und zu trinken. Als Londaé und Hektor zum Rest dazu kam, bereitete er sogleich ein Ritual vor, das Anselm weiter genesen lassen sollte. Hektor, in sehr mürrischer Verfassung, orderte einen Platz am Kamin in der Wirtsstube, etwas zu essen und einen starken Kaffee. Der Wirt wuselte davon. Hannes kümmerte sich in der Zwischenzeit um Anselms Rüstung.
Es wurde immer später. Hannes arbeitete in der Schmiede, daß dem Eigentümer die Augen über kamen und Hektor brütete in der Stube und wartete auf den Ritter, der ihm einen Zweikampf schuldete.
Zwischenzeitlich erwachte Anselm aus seiner Ohnmacht. Zwar tat ihm alles weh, er war jedoch nicht mehr in einem kritischen Zustand und reisefähig.
Unten in der Stube: Die Wache vom Tor kam aufgeregt zum Wirt und flüsterte dem Wirt etwas hastig ins Ohr. Dieser deutete nur auf Hektor, welcher aufsprang, sich Schwert, Helm und Schild griff und nach draußen stürmte.
Draußen saß der Gerüstete auf seinem Pferd. Es war seltsam, weder der Ritter trug sichtbare Abzeichen, die ihn zu einer Gruppe hätten zuordnen lassen, noch hatte das Pferd ein Brandzeichen … Der Ritter stieg ab und der Zweikampf begann:
Sie tänzelten ein wenig umeinander herum. Dann kam ein schneller Schlagabtausch.
Ritter: „Ihr seid ein guter Kämpfer.“
Hektor: „Ihr auch.“
Hektor versuchte es mit dem beliebten „ich rutsche aus“ – Trick. Der andere fiel darauf herein und Hektor konnte einen Treffer landen. Wieder kam ein Schlagabtausch. Wie zwei Katzen umkreisten sich die Kontrahenten. Der Ritter versuchte von oben her Hektor anzugraeifen. Hektor wehrte gekonnt ab, jedoch wurde er an der Schulter leicht getroffen. Tackling von Hektor mit dem Ellenbogen – der andere wich aus. Der Ritter zog sein Schwert zurück, um von unten her anzugreifen. Daneben. Hektor rempelte ihn an, der andere ging zu Boden. Hektor wolle ihn am Boden fixieren und hielt ihm das Schwert an die Kehle. Der andere versuchte sich wegzurollen, schaffte dies aber nicht.
Hektor: „Ergebt Ihr Euch?“
Der andere: „Ja, ich ergbe mich.“
Beide steckten ihre Schwerter weg und verbeugten sich voreinander. Der Ritter sagte, daß er es schade fände, daß er nicht immer die Wahl gehabt hätte während unserer Begegnung auf der A1. Er bedauerte zu tiefst, daß es Verletzte gegeben hätte. Dies wäre nicht seine Absicht gewesen. Seinen Namen konnte und durfte er Hektor jedoch nicht verraten. Jedoch könne er ihm sein Gesicht zeigen. Das wäre das einzige, womit er ihm dienen könne. Er klappte sein Visier hoch. Dahinter war ein gepflegtes Gesicht verborgen, mit gepflegtem Bart, dunklen Haaren, die in höfischer Manier mittellang waren. Sein Benehmen und Verhalten ließ darauf schließen, daß er sich wohl bei Hofe bewegte. Hektor ließ kurz darauf von Tiziana ein Bild nach seiner Beschreibung anfertigen.
Sonst passierte die Nacht über nichts mehr.

Weiterreise nach Escandra
Am nächsten Morgen richteten wir den Schlafraum wieder so her, wie wir ihn vorgefunden hatten. Das Wetter war eine Mischung aus Wolken und Sonne. Es gab an diesem Tag keine seltsamen Wanderer, keine Stimmen und keine Schattengestalten.
Am Nachmittage, so um die vierte Stunde herum, hörten wir Hufgetrappel von Richtung Escandra. Eine Gruppe von 11 Heliosgardisten, angeführt von einem Heliosritter kam uns entgegen. Der Heliosritter stellte sich uns als Nickeforus vor. „Wir sind hier, um Euch Geleit nach Escandra zu geben.“
Anselm: „Helios zum Gruße.“
Sie nahmen uns in ihre Mitte und so ritten wir nach Escandra ein.
In Escandra ritten wir auf ein großes Tor zu, welches uns schon von weitem geöffnet wurde. So kamen wir ohne anzuhalten zum Palast des Königs, welcher ein eigener Stadtteil bildete. Wir ritten durch ein Nebentor hinein. Es sollte nicht jeder sehen, wer hier ankam. Der König schien durchaus zu wissen, welche Brisanz unsere Kombination der Gegenstände hatte. Auf dem Innenhof angekommen saßen wir ab. Die Pferde wurden sofort durch herbeieilende Diener versorgt. Wir gingen über eine drei bis vier Meter breite Treppe in das Nebengebäude des Palastes hinein. Nun wurden wir vom Heliosritter einen langen Gang entlang geführt. Anselm vermutete, daß dieser in Richtung Thronsaal ging. Nickeforus bot uns an, uns vor der Audienz frisch zu machen und uns saubere Kleidung anzuziehen. So bogen wir in einen anderen Raum ab. Auch hier schien eine ganze Schar Diener nur auf uns zu warten. Wir nahmen alle ein wohltuendes Bad und machten uns frisch und verwischten die Spuren der langen Reise.
Jeder kleidete sich seines Standes gerecht: Prinz Anselm bekam eine Thalgerechte Kleidung, Hannes zog ein schlichtes Gewand vor, Londaé zog sich seine feine Robe über und Felice und Tiziana kleideten sich endlich wieder wie echte Betiser.
Sobald wir fertig waren, kam Nickeforus und führte uns einen großen, breiten Gang entlang. Dieser schien parallel zum Thronsaal zu verlaufen. Wir waren nun in einem Teil des Palastes, den auch Anselm nicht kannte. Wir bogen in einen Nebengang ab. Über diesem Nebengang war ein fast überdimensioniertes Tor. Dahinter ging es eine Treppe hinunter. Es ging immer tiefer und tiefer hinab. Unten war wieder ein Tor, das bei unserem Erscheinen sofort für uns geöffnet wurde. Wir gingen einen reich verzierten Gang entlang und am anderen Ende führte wieder eine Treppe nach oben. Am Treppenabsatz war nur eine Öffnung. Als wir dort heraus traten, standen wir fast im Zentrum eines kreisrunden Saals. Die Decke war ein Gewirr aus Steinkonstruktionen, getragen von vier Hauptsäulen. Insgesamt waren am Rand des Raumes vier Podeste verteilt. Die Podeste waren unterschiedlich hoch. Unter jedem Podest war noch ein kleineres für einen Schreiber. Das höchste Podest war an der Wand mit der heligonischen Sonne verziert. Jedoch schien die Sonne und das Blau des Himmels nicht mit Farbe gemalt zu sein. Hier saß ein Schreiber an seinem Platze. Das nächsthöhere Podest war mit dem Zeichen des Nexus versehen. Auch hier hatte ein Schreiber Platz genommen. Die beiden letzten Podeste waren gleich hoch und trugen die Zeichen des Ordomechanikus und des Mentalis. Die Podeste waren folgendermaßen angeordnet: Thron/Heliossonne, links davon der Nexus. Gegenüber des Throns der Ordomechanikus. Rechts vom Thron das Podest des Menatlis.
An der Treppe zum Podest des Königs standen zwei Heliosritter. An der des Nexus standen auch zwei Ritter, jedoch mit unbekannten Wappen oder Symbolen auf ihren Waffenröcken. Nickeforus nickte uns zu und sagte: „Wartet hier.“ Dann ging er wieder die Treppe hinunter und ließ uns alleine. Die Ritter an den Füßen der Podeste schauten immer nur gerade aus, als ob sie Statuen wären. Sie nahmen keine Notiz von uns.
Wir warteten …
Eine Türe öffnete sich in der Wand mit dem Nexuszeichen. Diese Türe war uns vorher nicht aufgefallen. Herein kam eine kleine Heerschar von Dienern in festlichen Gewändern. Dahinter kam eine große Person in weiten Gewändern. Sie trug ein Band um den Hals und hielt einen Stab in der Hand. Das Gesicht wurde von einer Maske verdeckt, die einem nicht sichtbaren Übergang zur überging Kaputze, die die Person aufgesetzt hatte. Die Maske zeigte ein stilisiertes Gesicht eines Mannes mit Bart. Die Person nahm Platz unter dem Nexussymbol.
Eine zweite Türe öffnete sich. Dieses Mal unter der Sonne. Wiederum kam eine kleine Heerschar von Dienern in festlichen Gewändern herein. Dahinter kam der leibhaftige König herein. Er nahm majestätisch Platz auf seinem Podest und sprach: „Die Stille tritt in Kraft.“

Zu guter Letzt
Dies ist das Ende unserer Reise gewesen. Es bleibt nur noch zu sagen, daß alle sich wieder auf den Heimweg gemacht haben. Londaé wollte noch mit Tiziana und Felice nach Betis reiten. Alle anderen steuterten den heimatlichen Stall an. Wir sind alle froh, das Geschehene wohlbehalten überlebt zu haben. Auch wenn wir noch einige schlaflose Nächte vor uns haben werden, in denen wir über Gesagtes grübeln werden.