Werte Zauberer, ich möchte mich eigentlich nicht zu eurem erlauchten Kreis rechnen, und ich bin mir sicher, daß dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht. Trotzdem erlaube ich mir, einen Beitrag einzusenden, in der Hauptsache aus einem Gefühl von Dankbarkeit heraus, um einem aus eurem Kreise die Früchte seiner eigenen Magie zukommen zu lassen, ebenso den anderen Anwesenden, in deren Namen ich alle Informationen mit aufzeichnete. Wenn alle anderen Zauberer ebenfalls davon profitieren, dann soll mir das auch Recht sein. Vor nicht allzu langer Zeit kamen im nördlichen Heligonia – ich möchte hier aus verschiedenen Gründen den Ort und die Umstände nicht genau bezeichnen – zahlreiche Angehörige zweier kriegerischer Völker auf unsere Ebene – zumindest versicherten anwesende Zauberer, das magische Tor, durch das sie ankamen, führe in eine Dimension (gibt es einen Unterschied zwischen Ebene und Dimension?).
Nach zwei Monaten Wartezeit haben die beiden neuen Tairngirer Professoren Dr. Scirpus Illuminates Petasites und Dr. Pretius Callidus Calluna, die gemeinsam den Lehrstuhl für Problematistik innehaben, endlich ihre lang erwartete Eröffnungsvorlesung gegeben. In einem furiosen Vortrag stellten die beiden Professores dem interessierten Publikum ihr Fachgebiet vor, indem sie vor allem aus ihren veröffentlichten Werken zitierten. Hier ein Ausschnitt aus einem früheren Werk “ De Problematio Et Vitiositate“ von 4 n.A.III. :
„… Darum stellt sich uns nun die Frage: Ist das crinalis konjugiert oder rezent ? Anders gesagt existiert ein Problem de mente separiert oder ist es mit ihm kongruent ? Als anticipatio führte schon Claudius Criminalis in der Tradition der beridhaner Naturphilosophen die immanente Existenz einer planguncula als obstrusives objectum solertialis auf. Ginistrus, ein Vertreter der soluten Problematisten, explizierte con projecto inhorresco, daß die glabraria sich zur glaucina ventral materialisiert. Nehmen wir also an, daß mit der permutatio glabrariae ad glaucinam ein dificiler Subjektzustand erreicht werden kann, wodurch sich die problematio infinalis ad absurdum führen ließe. Da wir aber von einer fucina fugitans ausgehen, besteht ein solcher Zusammenhang nicht im geringsten. Damit sind wir leider der solvatio problematis in keinster Weise nähergekommen.
Kritiker könnten behaupten, man wolle jene über das pactio osculabundus herbeileiten. Diese übersehen jedoch, daß ein corpus vacans nicht zur Realisierung einer problematio fähig ist. Eben jene Kritiker sollten einmal sine corpore in silvam ambulieren. Wir möchten gerne von jenen wissen, ob sie da noch die possibilitas finden, sich in statu variabilis zu ostentieren.
Der corpus ist definitiv nicht zu einer pernicitas de culo in der Lage. Denn es ist doch ganz offensichtlich, daß der mens erratus nur die problematio, nicht aber die circumcirca problematis zu realisieren imstande ist. Hieraus folgt, daß sich tatsächlich der metocospocus ex mente und nicht ex corpore instituiert. Quod erat demonstrandum.
Kommen wir also zum nächsten Problem: …“
Zum Schluß eröffnete Dr. Calluna dem faszinierten Publikum:“…Und so wird wohl bald möglich sein mit den Ergebnissen unserer Forschungen auch Probleme schwerster Art einzukreisen und zu lösen!“ Unter tosendem Beifall zogen sich die beiden Professores zu ihren Studien zurück während die Tairngirer Studentenschaft auf Vorlesungen mit den Titeln „Problematistik heute“, „Das Problem an sich“, „Geschichte der Problematistik“ und „Homo problematius – Die neue Weltsicht“ gespannt sein darf.
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