Die Stadt Grendelbruch gilt nicht zu Unrecht als die größte Stadt in Corenia. Grendelbruch liegt an der Nordküste Corenias, im westlichen Teil des Landes. In dieser Gegend ist eigentlich eine Steilküste vorherrschend, aber die Stadt liegt in einem tiefen Taleinschnitt und so kann sowohl die Ebene oberhalb der Küste als auch das Meer leicht erreicht werden. Die Umgebung der Stadt ist durch den meist starken Küstenwind eher karg und eignet sich kaum zum Ackerbau. Der Wind sorgt auch dafür, dass sich die Stadt in den erwähnten Taleinschnitt duckt. Als einer der wenigen Orte des Landes ist die Stadt vollständig von einer Palisade umgeben. In der Stadt leben insgesamt 3 Vormannschaften (Flussgrund, Landmann und Strandkönig) zusammen und die Bevölkerung zählt einige Tausend Köpfe. Die Gesellschaftsordnung ist nicht ganz einfach. Formal ist jeder Vormann Herr über seine Vormannschaft, die sich auch auf die 3 großen Stadtteile verteilt. Diese Stadtteile könnten zumindest theoretisch durch Holztore voneinander getrennt werden, die heutigen Tore sind aber rein symbolisch und können gar nicht mehr geschlossen werden. Auch ist es bei einer Heirat nicht so, dass auf die Vormannschaft von Mann oder Frau geachtet wird. Das Paar zieht in das Viertel, in dem gerade die wenigsten Personen leben, so dass es weder in Zugehörigkeit noch Personenzahl nennenswerte Unterschiede zwischen den Vormannschaften gibt. Neben den 3 Vorleuten gibt es noch 3 weitere Fraktionen, die großen Einfluss haben. Die Stadtwache, die Schaffer und die Händlergilde. Die Stadtwache rekrutiert sich aus den Bürgern der Stadt und ein Mitglied der Wache ist nur dem Hauptmann der Wache verpflichtet und nur in wenigen Dingen seinem Vormann. Der Hauptmann wird einmal im Jahr von den Mitgliedern der Wache aus deren Mitte gewählt und muss von den Vorleuten bestätigt werden. Die Wache ist für die Palisade, aber auch für die Sicherheit im Innern der Stadt verantwortlich. Die Schaffer umfassen alle Handwerksmeister der Stadt, aber auch die Jungschaffer. Junge Leute werden für einige Jahre Jungschaffer (oft auch einfach Schaffer genannt) und arbeiten bei verschiedenen Handwerksmeistern der Stadt. Je nachdem, wo gerade viel Arbeit werden die Jungschaffer dort hingeschickt. Und wenn wenig zu tun ist, dann haben die Jungschaffer die Arbeit zu tun, die so anfällt. Vom Reinigen der Straßen bis zum Ausbessern der Palisade. So ist dafür gesorgt dass alle Handwerker ihr Tagwerk erledigt bekommen, alles nötige in der Stadt getan wird und jeder Arbeit hat. Wenn dann ein Handwerksmeister einen echten Gesellen braucht, dann hat er schon die Arbeit von einigen jungen Leuten gesehen und kann einen guten Kandidaten auswählen.
Den größten Einfluss auf Wohl der Stadt hat die Händlergilde. Diese profitiert von 2 Dingen: Den hervorragenden Handwerkern der Stadt und der Küste. Grendelbruch ist nämlich einer der wenigen Orte, an dem es eine zumindest bescheidene Küstenschifffahrt gibt. So können die Waren über gewisse Distanzen vertrieben und fremde Waren ins Land geholt werden. Für diesen Kontakt zu Fremden werden die Leute von Grendelbruch oft kritisch von ihren Landsleuten gesehen, denn Corener gelten eher als fremdenscheu und eigenbrödlerisch.
Die Stadt wird vom Rat regiert. Der Vorsitz des Rates wird monatlich zwischen den 3 Vorleuten weitergegeben. Neben den Vorleuten gehören noch der Hauptmann der Wache, der Vorsteher der Schaffer und der Sprecher der Händler zum Rat. Unter diesen 6 Personen wechselt das Amt das „Tagesherren“. Dieser hat während seines Amtstages im Stadthaus zu sein und kann die alltäglichen Kleinigkeiten regeln, ohne dass jedes Mal der Rat zusammengerufen werden muss.
Dieses komplexe Gebilde funktioniert erstaunlich gut und so kann die Stadt durchaus als reich bezeichnet werden. Nicht wenige Vorleute in Corenia stehen auf die eine oder andere Weise in der Schuld von Grendelbruch und wie überall in der Welt sind Gläubiger nicht allzu beliebt. Durch Grendelbruchs Machtgeflecht ist ein gewisser Einfluss noch immer gesichert, obwohl inzwischen durch die Modestianer auch andere Vormannschaften einen größeren Handelbetrieb und somit Austausch von Warem haben.