In den Gebieten der Baronie Beraht ist vor allem der Glaube an die Existenz von Kobolden stark vertreten. So sagt eine alte Verhaltensregel: “Klopfe jedes Mal wenn du eine Tür oder ein Fenster öffnest an den Holzrahmen, auf daß kein Geist oder Kobold durch die Öffnung in dein Haus schlüpfen kann.”
Die Menschen erzählen sich, Kobolde hausen in den Tiefen der Dunklen Wälder, vor allem in alten, verlassenen Ruinen. Manche der Kobolde helfen angeblich Saarka beim Verbreiten von Frost und Hagel. Vor allem die harten Saarke-Monde des Jahres 29 n.A.III, die den Anfang des dreijährigen Mantidenkrieges markieren, sahen manche als Beweis an, das Kobolde existieren und die Göttin des Frostes mit ihnen zusammenarbeitet.
Seit Ansgar von Beraht als neuer Baron eingesetzt wurde und er die Weihen der Saarka erhalten hat, ist es ruhiger geworden. Die Winter-Monde sind milde ausgefallen und der alte Glaube an die Kobolde wieder aus dem Alltag der Bevölkerung verschwunden. Einzig an kalten Abenden am Kamin erzählt man sich vielerorts immer noch noch Geschichten über die vermeintlichen Fabelwesen.
Dieser Tage munkelt man allerdings über eine Warnung der Kobolde, die angeblich an den Hof von Fahlberg gerichtet sein soll. Bei einem öffentlichen Auftritt auf dem Marktplatz ebendort versuchte der Baron von Beraht das Gerücht zu zerstreuen, was ihm aber nicht gut gelang. Sollte es tatsächlich wahr sein, dass die als mystische Kinderfantasie abgetanen Alben wirklich existieren? Und sollte es darüber hinaus ebenso wahr sein, dass sie eine Botschaft an die Menschen der Baronie gerichtet haben? Und wenn das alles wahr sein sollte: was hat der Baron von Beraht zu verheimlichen?
Mögen die Götter unsere Gebete erhören und Schaden von unserem Land abwenden.

für den Thaler Hofchronist
Adebard Kornvogel

Erschienen in Helios-Bote 84