Auf seiner langen, beschwerlichen Reise im tiefsten Winter erhielt Baron Leomar von Tatzelfels eine Einladung des Burgherrns zu Katzenstein. Leomar erwies ihm zwei Tage samt Gefolge die Ehre seines Besuches. Zur Zerstreuung und Unterhaltung lud der Baron die besten Gaukler und Barden des Reiches ein. An diesem Abend konnte sich der Burgherr im Glanze des Barons sonnen und hatte schon eiligst den hiesigen Schreiber bestellt, um am Ruhme des Hauses Tatzelfels teilzuhaben. Wie sich zu späterer Stund herausstellte, war jener Burgherr mehr dem Weingeiste, als den Genüssen der Kunst erlegen. Leomars Spion weiß zu berichten, daß dieser bürgerliche Burgverweser nun mehr Zeit damit verbringen kann in den Weinkelch zu blicken, denn die Burg wird in Kürze von einem hoffentlich würdigeren Nachfolger beseelt.

 

Nachdem Einzug in die Burg gehalten wurde, nahm man im alten Brunnengewölbe Platz, um den Klängen der Barden zu lauschen. Am offenen, wärmenden Kaminfeuer wurde zu angemessener Zeit Spanferkel, Brot und Sauerkraut serviert. Mit besonderem Stolz muß erwähnt werden, daß Gaukler Willi für diesen Abend gewonnen werden konnte, um die Anwesenden durch seine große Zauber- und Gauklerkunst zu verblüffen. Nicht weniger trefflich waren die spektakulären Jonglierkünste des weithin bekannten „Trios Philipo“. Selbst das ärgste Dezemberwetter konnte die Zuschauer nicht davon abbringen den kühnen Feuerspucker Struppi zu bewundern. Natürlich waren alle Akteure beim Spiel mit dem Feuer darauf bedacht, daß die Burg nicht noch einmal in Flammen aufgeht, wie es bereits einem Mond zuvor der Fall war.

Prinzessin Syria stellte zufrieden fest, daß dieser Abend ein gelungener Anlaß war das Gefolge zu zustreuen. Auch konnten bei dieser Gelegenheit neue Gardisten und Getreue für den Hof Tatzelfels gewonnen werden und in ihre neue Aufgabe eingewiesen werden.

 

Der überaus freundliche Vertreter der dortigen Schreibergilde hat uns mit einem sehr heliosgefälligen Bericht bedacht, der beim Archivar Jeremias eingesehen werden kann.

 

Gemäß den Satzungen der Druckergilde sind wir verpflichtet diese Richtigstellung in unveränderter Form zu veröffentlichen. Die Drohung, daß bei Zuwiderhandlung damit zu rechnen sei, daß Koporal Giselher „Feuer und Flamme“ für uns sein wird, haben wir übergangen.

Erschienen in Helios-Bote 2, Drachenhainer Herold