Der Wald von Burg Niederkamm steht finster da.

Er versorgte die Bauern seit Tag und Jahr.

Doch heut’ traut sich kein Bauer mehr hinein

Die Arbeit im Wald läßt man lieber sein.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Sie sind gar grausam – glaubt meinem Wort!

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Ein steinreicher Adliger, der glaubt das nicht

Was der Wirt aus dem Dorf zu ihm spricht.

Im Wald fliegt zur Kutsche ein Kopf herein,

Der den Adligen anschreit: „Deine Schätze sind mein!“

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Nur knapp entkam den Geistern der Lord,

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Ein Steuereintreiber kam auf die Burg

Sein Gold man gleich in die Schatzkammer trug.

Vor der Tür standen sogar vier Wachposten mehr,

Doch am nächsten Tag war’n die Truhen leer.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Sie stehlen lautlos an jedem Ort,

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Ein Geräusch weckt ‘nen Müller in der Mitte der Nacht.

Er steht auf um zu seh’n, was den Krach hat gemacht.

Man hörte nur seinen gellenden Schrei,

Dann war’s mit dem Leben des Müllers vorbei.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Sie schrecken zurück vor keinem Mord,

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Die Geisterräuber durchstreifen das Land.

Ihre Untaten sind weithin bekannt.

Es versuchten schon viele, sie zu jagen,

Doch ohne Erfolg – so hört man sie klagen.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Man kann ihnen folgen, bis zu ihrem Ort –

Doch wie der Wind sind sie wieder fort.

Cestric van Kenn-Dallir

Erschienen in Helios-Bote 12