Wir haben es Uns zur Verpflichtung gemacht euch regelmäßig von Unserer Reise zu berichten, dass ihr euch ein lebendiges Bild machen könnt. Nach einer kurzweiligen Fahrt auf dem Brazach erreichten Wir vor einigen Tagen den Sitz des Fürstenhauses von Thal. Wir waren von dem für Uns fremdartigen Stadtbild sehr beeindruckt. Von den herrschaftlichen Häusern aus, die sich den Burgberg hinab bis ins Flusstal ziehen, hat man eine treffliche Aussicht über die untere Stadt und das Brazachtal.
Untergebracht wurden Wir im fürstlichen Schloss, welches inmitten einer großzügigen Anlage von Parks, kleinen Gärten, Teichen und Baumgruppen liegt. Das Innere des Schlosses, das seinerzeit von Prinz Hehnloon von Thal großzügig im Thaler Stil erbaut wurde, ist hell und weitläufig und mit allerlei Verzierungen geschmückt: Vertäfelungen und Schnitzereien aus kostbarem Holz, Wandmalereien, Tapisserien, Stuckverzierungen und herrliche Marmormosaike. Die Wände zieren feinst geknüpfte Teppiche aus Unserer Heimat, deren Anblick Unser Herz mit Heimweh erfüllt hat. Ohne diese unvergleichlichen Schmuckstücke würden die weitläufigen Säle an Behaglichkeit einbüßen.
An Gastfreundschaft mangelt es den Thaler nicht. Ihre Speisen sind üppig und die Mahlzeiten reichlich. Das Bier ist schmackhaft und stillt den Durst, jedoch ist es nicht für darianische Feste geeignet, da kein dauerhafter Rausch zustande kommt.
Wir hatten Gelegenheit das Xurlheiligtum in der unmittelbaren Nähe des Schlosses zu besuchen. Das Bad in den heißen Quellen war für Unsere Gliedern eine wahre Wohltat. Ein wirklich bemerkenswerter Ort der Verehrung des Gottes, der in seiner Weisheit den Gläubigen in diesem kalten Land wärmendes Wasser schenkt. Wir erwägen einen Weg einzurichten, der von den Höhlen der Leyra über weitere Heiligtümer zu den Quellen bei Hochanthen führt. So können Gläubige sich mit allen Wassern des Gottes waschen und heilen, um ihm nahe zu sein.
Für heute möchten Wir Unseren Bericht schließen, denn Wir müssen uns auf den letzten Teil der Reise vorbereiten. Doch werden Unsere Gedanken stets bei euch sein, meine geliebten Untertanen.

Erschienen in Helios-Bote 80