Nachdem es auf dem Glefenbacher Markt lange Zeit eher beschaulich zuging und die Marktwache in der Regel nicht mehr zu tun hatte, als gelegentlich einem Betrunkenen den Ausgang aus dem Marktflecken zu zeigen, hat der Marktaufseher nun die Mannstärke binnen weniger Monate verdreifachen müssen. Immer wieder kam es in letzter Zeit zu Streit und Pöbeleien, ja sogar zu Diebstahl und mutwilliger Zerstörung.
Zum einen ist das sicher der zunehmenden Bedeutung des Marktes geschuldet, der nun – wie die Märkte in großen Städten schon seit jeher – neben den Händlern und Kunden auch allerlei Gesindel anzieht, das seinen zwielichtigen Geschäften nachgeht.
Zum anderen ballen die Händler immer öfter die Fäuste Richtung Drachentrutz, und beschuldigen die dortige Jugend, immer wieder für vielerlei Aufruhr auf dem Glefenbacher Markte die Verantwortung zu tragen.
Die Marktleute begrüßen die Verstärkung der Wache, obwohl dadurch ihre Abgaben sicher nicht unerheblich steigen werden. Lioba Kornzähler, Urgestein unter den Glefenbacher Händlern und Sprecher der Marktleute, sagte uns dazu: „Der Marktfriede muss gesichert sein, alles Andere verschreckt nur unsere ehrbare Kundschaft. Außerdem sind das nur bedauerliche Einzelfälle. Auf unserem Markt ist jeder sicher. Unsere sechs Marktwachen und der Nachtwächter sorgen dafür und wir von der Marktleutevereinigung unterstützen Sie dabei nach Kräften.“
Hinter vorgehaltener Hand heißt es jedoch auch immer öfter: „Notfalls bauen wir eben eine Mauer um den Markt und lassen die Drachentrutzer dafür bezahlen.“

Elisabetha die Kursive. Berichterstatterin an der Kanzlei der Antrutzen.

Erschienen in Helios-Bote 80