Ganze 14 Jahre sind vergangen, als das Herzogtum Ostarien versuchte, Großes in Gang zu setzen. Studien und Denkschriften wurden verfasst, Konzepte aufgestellt und die Logbücher der Marineexpeditionen ausgewertet. Nicht zuletzt wurden Gespräche mit vielen Herrscherhäusern geführt. Das Ziel war etwas für Heligonia zu erreichen, was ein einzelner Teil des Reiches nicht zu leisten vermag: Eine Flotte vollwertiger, großer Hochseeschiffe. Segler, die Wind und Wellen trotzen, die nicht dafür gebaut sein müssen, auch die heligonischen Flüsse zu befahren. Schiffe, die denen anderen Ländern der Mittellande in nichts nachstehen würden. Damals war das Land Corenia noch unbekannt, Antrieb war allein die Befürchtung, auf See nicht gegen andere Länder bestehen zu können, was nicht von der Hand zu weisen war.
Vor 10 Jahren jedoch, als der Stueren-Konflikt mit aller Kraft aufflammte, wurde die Aufmerksamkeit Ostariens an anderer Stelle gebraucht. Die Untersuchungen brachte man Eilends zu Ende und übergab sie dem königlichen Hof. Dann wandte sich der Blick Ostariens gegen Norden. Die Schriften aber wurden nicht vergessen. Sie wurden studiert, ausgewertet, ergänzt und für gut befunden. Und in aller Stille, ohne Hast aber mit stetigem Antrieb wurde begonnen, was nun vorgestellt werden soll: Die königliche Flotte.
Behutsam und Vorhandenes weise nutzend wurden in Abstimmung mit den Landesherren bestehende Werften ausgebaut, so dass die Herstellung von Schiffen in einer Größe möglich wurde, wie sie in Heligonia bisher unbekannt waren. Dreimastig, gewaltig und stolz. Die Hauptwerft befindet sich denn nun in den Häfen von Marola, während eine zweite, kaum kleinere Werft in Darbor zu finden ist. Bei den Heimathäfen, ist genau umgekehrt. Der Haupthafen der königlichen Flotte mit Magazinen, Arsenal und Garnison findet sich in Darbor, während Marola als Zweithafen dient. Mittlerweise sind die Magazine gefüllt, die Stäbe besetzt und die Garnisonen werden durch Abordnungen der Heliosgarde gestellt. Die Herrscher Sedmomees und Darians stimmten all dem mit Freunden zu, ist es doch eine Ehre, diese Einrichtungen zu beherbergen und man darf nicht ohne Grund auf eine Förderung von Geschäft und Wohlstand hoffen. Gerade Graf Dedekien, in seiner Rolle als Beförderer der Seefahrt und Entdecker Corenias war von der Ehre des Haupthafens besonders angetan und wohnte dem Einzug der Garde selbst jubelnd bei. Die Häfen in Sebur und auf dem Herzog-Uriel-II Atoll werden also Not-und Ausweishäfen ohne besondere Einrichtungen dienen.
Was aber wäre eine Flotte ohne ihre Schiffe? Die Flussgängigkeit war nicht von Belang und so ist keines der Schiffe dafür gebaut, den Jolborn allzu weit befahren zu können, so es überhaupt möglich ist. Auch auf Ruder wurde verzichtet, da diese bei Schiffen dieser Größe wenig Nutzen haben. Stattdessen: Dreimastige, große Schiffe, ausgerüstet, um ihre Besatzungen für viele Tage sicher über die hohe See zu tragen.
Von diesen neuen Schiffen gibt es 4 Typen:
Die Poena-Klasse ist ein großer Handelsfahrer. Ihr gewaltiger Schiffsbauch kann eine schier unglaubliche Menge an Waren fassen und so ist das Ziel dieses Schiffes klar umrissen: Den Seehandel mit anderen Nationen zu befördern, die Schätze Heligonias in die Welt hinaus tragen und die Schätze der Welt nach Heligonia, auf dass Handel und Wohlstand blühen.
Die Saarka-Klasse ist schmal geschnitten, nicht mehr Raum als unbedingt nötig. Ein Kriegsschiff, wie man es von Heligonias Küsten noch nicht sah. Stabil und fest, wehrhaft und stark. Auf dass kein Feind sich zu nahen wagt. Vielerlei Waffen werden Tod und Verderben auf jene schleudern, die sich der Saarka in den Weg stellen.
Die Xurl-Klasse ist seegängig wie kein zweites Schiff. Kein Sturm kann ihm trotzen und schon mit dem kleinsten Wind kann dieses Schiff fahrt machen. Ein stabiler Kiel für flache Gewässer erlauben ihm zu fahren, wo keines der anderen zu fahren wagt und keine unbekannte Küste kann dieses Expeditions- und Forschungsschiff schrecken, das ferne Gestade erkunden soll.
Die Krone aber ist die Helios-Klasse. Das größte und schönste der Vier. Prachtvoll und doch wehrhaft. Seefest und erhaben, das neue Flaggschiff der Flotte ist in er Lage das Land zu repräsentieren, aber auch die feste Hand des Königs durchzusetzen. Ein Bollwerk auf See. Die Helios-Klasse vereint die Fähigkeiten der anderen 3 Schiffe aufs vortrefflichste und zeigt mit stolzem Schnitzwerk und Bemalung ihren Rang an.
Erst vor kurzem aber liefen die Typschiffe vom Stapel, die im Moment ihre Seeerprobung durchlaufen, bemannt mit Seeleuten aus dem ganzen Königreich. Bis zur völligen Einsatzfähigkeit wird mit Sicherheit noch ein Jahr vergehen, aber mit jedem Tag werden die Handgriffe sicherer, die Mannschaften routinierter und die Manöver schneller. Noch wurde nicht bekanntgegeben, wie viele Schiffe welchen Typs gebaut werden sollen.
So wünschen wir den neuen Schiffen des Königs allzeit gute Fahrt, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und den Segen der Götter!

Erschienen in Helios-Bote 82, Kronkurier