Nachdem Lodenburg von den Truppen Hohenforingens angegriffen wurde, fingen Teile der Bevölkerung an, sich nach Oraneck und Buchenfels in Sicherheit zu bringen. Der Flüchtlingsstrom, insbesondere nach Oraneck, hielt vor allem durch die Gegenattacken Baron Vetsuls von Buchenfels an und überschwemmt derzeit die Städte Oranecks mit Tausenden Vertriebener. Auch aus Buchenfels werden die ersten Flüchtlinge, die die oranische Grenze überquert haben, gemeldet. In den drei oranischen Städten drängen sich die Menschenmengen inzwischen dicht an dicht. Abt Justizianus Benignus, Oberhaupt der ceridischen Kirche Oranecks, sprach davon, daß die Situation außer Kontrolle gerate und er jeden Tag viele Stunden für einen guten Ausgang der Sache bete. Baron Shirkon Sherendil von Oraneck hat die Kornvorräte für den Winter anbrechen lassen, um damit öffentliche Speisungen durchführen zu können. In dieser schweren Zeit ist er zum Hoffnungsträger auf eine friedvolle und bessere Zukunft geworden.
In Yllmar, der Hauptstadt der Baronie, hielt er eine öffentliche Rede, die die Herzen Aller ergriff und die hier in Auszügen Erwähnung finden soll:
„Geliebtes Volk von Oraneck, zum wiederholten Male hat die Zwietracht es euch versagt, in Frieden zu leben und euren Wohlstand zu mehren. Seht die armen Flüchtlingen, die der unbarmherzige Krieg dreier Baronien zu Uns getrieben hat. Und als ob Unser aller Maß an Unglück nicht schon unsere Herzen fast unerträglich schwer gemacht hat, haben Wir euch eine böse Nachricht zu verkünden. Unser geliebter Erlaucht, Herzog Uriel II. von Brazenberg, ist seiner göttlichen Abberufung sehr nahe, denn er ist nun seit mehreren Tagen nicht mehr zu Bewußtsein gekommen. Unsere Herzen sind ob dieser Nachricht aus der Erzmark von Trauer vollgesogen und lasten schwer auf uns…
…Bürger von Oraneck, diese schwere Zeit werden Wir gemeinsam und mit gegenseitigem Verständnis meistern. Wir sind sicher, daß ihr Uns nicht enttäuschen werdet, so wie Wir euch nicht enttäuscht haben, und ihr alle wahre Ceriden, die ihre armen Brüder und Schwestern, die vor einem Krieg geflohen sind, nicht neben euch in Elend untergehen laßt. Besinnt euch Unseres gemeinsamen Glaubens, seht ihre ausgemergelten Leiber und erinnert euch an euer eigenes schweres Schicksal, als ihr die Tyrannei Baron Gurghoroth` erdulden mußtet, bis Wir ihn durch die gerechte Ordnung ablösten. So bitten Wir euch, zu helfen wo ihr nur könnt. Jeder, der genug Platz hat, soll seine Nächsten nicht frieren lassen…
…Um euch diese gottgefällige Nächstenliebe ohne Last zu ermöglichen, haben Wir beschlossen, die Steuern bis zur Einkehr des erstrebenswerten Friedens für Jedermann zu senken…
…Flüchtlinge aus Lodenburg und Buchenfels, die düsteren Wolken eurer Sorgen wollen Wir nun ein wenig hinfortblasen. So hört denn voller Aufmerksamkeit, was Wir zu verkünden haben: jeder, der sich bei unseren Stadtschreibern meldet, und ihnen bereitwillig Auskunft erteilt, möge auf Unser Geheiß einen halben Laib Brot und eine Schale Suppe erhalten. Ferner haben Wir in Einvernehmen mit Abt Justizianus Benignus und der ceridischen Kirche beschlossen, Speisungen in den Klöstern der Städte abzuhalten. Des weiteren sollen euch die anderen ceridischen Gotteshäuser zu jeder Zeit Trost spenden, und ihr sollt nicht von der Messe ausgeschlossen sein. Am nächsten Mondtag sollen sich alle kräftigen Mannen vor den Toren der Städte einfinden, um dort Häuser für die in Not geratenen Brüdern und Schwestern zu errichten…
…Wir verkünden des weiteren, daß die Strafen für Diebstahl, Raub und Wucherei derzeit aufs Empfindlichste verschärft worden sind, um Gesindel, welches Wir nicht in unseren Städten zu beherbergen gedenken, um die guten Menschen und die, die unverschuldet ein schweres Los erlitten haben, beschützen zu können.
Abt Justizianus Benignus, Oberhaupt der ceridischen Kirche der Baronie Oraneck, wird euch jetzt alle segnen. Möge der Eine mit Uns allen sein…´´
Verkündet in Yllmar, am 25. Poena, n. A. III. 24