Vor zwei Monden geschah es, kurz nach der luchnischen Grenze, da überfielen auf der Köttelstraße Wegelagerer den Vogt Rinus von Lukken zu Haydeck. Dieser befand sich gerade auf dem Rückweg von Tairngire nach Tatzelfels, als sich jener garstige Vorfall ereignete. Die vermummten Gestalten erschlugen die Wachen und raubten dem Vogt die Tochter sowie seine gesamte Habe. Poena-sei-Dank war gerade der Edle Ritter Cawadoc zugegen und nahm die Verfolgung auf. Nach zwei Tagen stellte er die Schurken und machte ihnen den Garaus. Unglückseligerweise war ob der schlechten Behandlung und des Schreckens der Verstand der Tochter derart getrübt, daß sie bisher nicht mehr aus ihrer Lethargie erwachte. Der Vogt konsultierte namhafte Medici und Heiler, doch niemand konnte Volpusella Linderung verschaffen oder sie von ihrem bedauernswerten Zustand befreien. Dies machte ihm wohl derart zu schaffen, daß er seinen Pflichten als Vasall des Barons in keinster Weise mehr nachkommen konnte. Baron Leomar hatte Mitleid und entließ Vogt inus aus der Vasallenpflicht, jedoch nicht ohne ihm ein deftiges Handgeld zukommen zu lassen, damit der Vogt seiner Tochter in Escandra die richtige Kur angedeihen lassen kann.

Doch der leere Platz des Vogtstuhls blieb nicht lange unbesetzt, schon am 18. Tage des 2. Saarka stand der Nachfolger fest. Der Edle Galen von Kulmenbach ist mit Wirkung desselben Datums Herr von Haydeck. Itzo ernannte  Baron Leomar von Tatzelfels den fähigen Mann zum Verwalter des neuen Lehens Leomark.

Dem Leser ergebenster Diener:
Schillwunk Radeweyd,
Lehrling des Schreibmeisters Jeremias.

Erschienen in Helios-Bote 10