Der Winter hat gerade die Rebenhainer Gestade verlassen, da verlässt auch der Herr von Rebenhain sein Winterquartier: Es muss nach dem Rechten geschaut werden. Der Tross bewegt sich rasch durch die Baronie, hierhin und dorthin, alle wichtigen Orte, Städte und Heiligtümer werden besucht, um gute Ernte wird gebetet. Trotz einer gewissen Eile müht sich der Baron ein offenes Ohr zu haben, Worte aufzunehmen und Anweisungen zu hinterlassen. Berichtenswert erscheint ein Zwischenfall beim einem Gerichtstag in Pogelsweiler. Dort traten Beschwerde führende Weinhändler und Winzer auf, die sich über die Konkurrenz aus Nurian beschwerten. Noch immer verkaufen Nurianer Händler einen sogenannten Edelrundling der nicht nur dem Namen nach sondern auch im Geschmack dem Rebenhainer Rundedling recht ähnelt. Der Verdacht, dass Traubenstöcke entwendet oder gestohlene Reben auf Nurianer Stöcke aufgepfropft wurden, liegt nahe. Die Angelegenheit konnte nicht letztgültig geklärt werden. Der Baron sagte aber zu, auf diplomatischem Wege tätig zu werden.
Dann ging die Reise in die weiter im Norden gelegene Reichsvogtei. Seine Hochwohlgeboren besuchte die nach etlichen Jahren Bauzeit weit fortgeschrittene Baustelle für die Burg in Kratorpolitanien, ebenso auf der anderen Seite des Flusses die inzwischen wieder weitgehend hergestellte Hadriansblick. In einer Ansprache betonte der Reichsvogt die Wichtigkeit der nördlichen Grenzsicherung gegen die im Norden grassierenden Aufrührereien und das herrschende Chaos. Zuletzt wurde auf ein friedvolles Jahr angestoßen. Was könnte schon den Frieden stören?

Für den Heliosboten, Arnhelm der Flinke

Erschienen in Helios-Bote 81