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Familie Corvese
„Die Familie ist das Dach des Lebens, ohne sie kann man nicht bestehen“ - Francesco Corvese
1. Das Wappen
Das Familienwappen besteht aus einem blauen Längsstreifen auf silbernem
Grund. Auf dem blauen Streifen befinden sich drei übereinander angeordnete
goldene Gürtelschnallen.
2. Die Familie Corvese
Die Familie Corvese ist eine der großen Betiser Patrizier-Familien.
Sie hat derzeit zwei Sitze im Hohen Rat inne, stellt den Dogen der Stadt und
bestimmt somit zu einem Großteil die Betiser Politik mit. Das derzeitige
Familienoberhaupt ist Vincent Battista Corvese.
3. Die Familiengeschichte
Die Wurzeln der Familie Corvese lassen sich anhand verschiedener Dokumente,
wie alten Helios-Briefen und Stammbäumen, bis in die Jahre der Reichsgründung
zurückverfolgen. Als Familiengründer der Familie gilt Francesco
Corvese, der die Familie zu ihrer Macht und Stellung brachte. So genießt
seine Person in der Familie auch eine geradezu mythische Verehrung.
Die genaueren Gegebenheiten der „Familiengründung“ sind heutzutage nur
noch vage nachzuvollziehen.
Über die Generationen die Francesco Corvese unmittelbar
folgten ist außer Namen, Geburtsdaten oder Ähnlichem nur weniges
bekannt. Sie stehen sehr stark im Schatten der Person Francesco Corveses,
ihre Taten scheinen gegenüber dem Personenkult des Familiengründers
kaum zu interessieren. Wirklich zuverlässige Informationen über
maßgebliche Personen in der Familie gibt es erst wieder seit ungefähr
drei Generationen.
So gibt es in der jüngeren Geschichtsschreibung
erst wieder über Battista Corvese genauere Schilderungen. Sie brachte
die Familie auf neue Geschäftswege indem sie ein durchstrukturiertes
und für alle verständliches Wett- und Glücksspielgeschäft
in Betis etablierte, und auch dafür sorgte daß dieses unter der
vollständigen Kontrolle der Familie bleibt. Sie war wohl auch die erste
der Corveses die sich ernsthaft darum bemühte, den Sitz im Stadtrat,
den die Familie erhalten hatte, konstruktiv in den Familiengeschäften
zu nutzen. Zuvor war dieses Privileg, glaubt man den Dokumenten aus vergangenen
Tagen des Stadtrates, von der Familie vor allem zu Prestigezwecken genutzt
worden.
Eine schwere Krise erlebte die Familie nach dem Tod Battista
Corveses, als es tiefgreifende Konflikte um ihre Nachfolge gab. Dabei spaltete
sich die Familie in mehrere Interessensparteien was sie sehr schwächte.
Als Sieger in dem Kampf um das „Amt“ des Familienoberhauptes trat der angebliche
frühere „Vollstrecker“, Federico Corvese, in die Fußstapfen Battista
Corveses. Doch auch er konnte die Krise, in die die Familie geraten war kaum
beheben. Seine Geschäftszeit zeichnete sich durch eine unglaubliche Brutalität
innerhalb der Familie und gegenüber Konkurrenten aus. So verspielte
er viel Vertrauen, das Geschäftspartner in die Familie hatten, sorgte
aber andererseits für Respekt der Unterwelt gegenüber der Familie.
Nach Federico Corvese übernahm wieder ein direkter
Erbe Battista Corveses die Führung der Geschäfte, Niccolo Corvese.
Seine Art erinnert wieder mehr an die Art Francesco Corveses, zumindest
daran was von ihm bekannt ist. Niccolo ist ein gemäßigter jedoch
konsequenter Mann. Ihm ist ein erneutes Erstarken der Familie zu verdanken,
auch das Vertrauen der meisten Geschäftspartner konnte zurückgewonnen
werden.
Im Jahre 29 n.A.III übernahm Niccolos drittgeborener
Sohn Vincent Battista Corvese die Führung der Familie.
4. Der Aufbau der Familie Corvese
4.1 Der Familienbegriff
Der Begriff der Familie ist bei den Corveses zentral. Das gesamte Handelssystem
der Corveses ist auf die Familienbande aufgebaut. Ein Teil der Familie ist
jedoch nicht nur derjenige, der blutsverwandt mit der eigentlichen Familie
Corvese ist. Auch „Angestellte“ können Familienmitglieder sein, abhängig
vom persönlichen Verhältnis zu den eigentlichen Corveses.
Das Familienoberhaupt ist die Person, welche die Geschäfte
der Familie leitet. Der aktuelle Geschäftsführer bestimmt auch den
Nachfolger, üblicherweise eines seiner Kinder. Jedoch spielt auch die
Fähigkeit des möglichen Nachfolgers eine Rolle. Der Wahl des neuen
Familienoberhauptes hat sich die restliche Familie zu fügen. Die Übernahme
der Geschäfte findet zu einem vom Familienoberhaupt gewählten Zeitpunkt
statt, bzw. sobald er selbst nicht mehr fähig ist, dieses Amt auszuführen.
Bei all den Geschäftsstrukturen darf aber nicht
vergessen werden, daß es sich bei der Familie Corvese immer noch um
eine richtige Familie handelt. Es existiert durchaus ein, mehr oder minder,
gewöhnliches Familienleben, welches nicht direkt etwas mit dem Geschäft
zu tun hat.
4.2 Die Grundsätze
Die Grundsätze der Familie können gut aufgezeigt werden, indem
eine anerkannte und viel verehrte Lehre Francesco Corveses, dem ersten Oberhaupt
der Familie Corvese, betrachtet wird:
„An die Familie
Ich erläutere nun fünf wichtige Grundsätze, deren Zusammenhang
ich dann im
Anschluß aufzeige. Verinnerlicht sie und vergeßt sie nie wieder.
Habt Respekt:
Das Leben miteinander ist besonders auf eines aufgebaut: Respekt. Doch Respekt
kommt nicht von alleine. Verdient ihn euch. Zeigt Respekt vor Anderen, und
sie werden Respekt vor euch haben.
Habt ein Ziel:
Ein Leben ohne Ziel ist nutzlos. Nur ein klares Ziel im Bewußtsein
kann auch erreicht werden. Also überlegt zuerst was ihr wollt und handelt
dann danach.
Seid unnachgiebig:
Um das Ziel zu erreichen seid unnachgiebig. Der Weg wird schwer sein, aber
der echte Wille es zu erreichen birgt schon die halbe Strecke in sich.
Seid gläubig:
Der Glaube hilft uns die anderen Grundsätze zu befolgen und zu verstehen.
Der Eine ist barmherzig zu uns und schützt die Familie. Ehrt ihn.
Sorgt für die Familie:
Die Familie ist das Dach des Lebens, ohne sie kann man nicht bestehen. Sie
birgt alle anderen Grundsätze in sich: den Respekt, das Ziel, die Unnachgiebigkeit
es zu erreichen und den Glauben.
Das Leben kann als eine Art Haus beschrieben werden in dem der Einzelne
Unterschlupf sucht. Die Grundsätze des Respekts, des Ziels, der Unnachgiebigkeit
und des Glaubens sind die vier Pfeiler die diesem Heim halt geben. Sie stützen
die Familie, das Dach des Lebenshauses. Nur wenn alle Teile vorhanden sind,
kann das Haus Schutz bieten. Wer hier Unterschlupf findet, muss für die
Bewahrung des Bauwerks sorgen um das Einstürzen des Hauses zu verhindern
und somit sich selbst zu schützen.“
Der Glaube
Die Familie Corvese ist ceridischen Glaubens. Ihre Art des Glaubens unterscheidet
sich jedoch von vielen Anderen. Sie glauben zwar unbedingt an das Ceridentum
und halten es für eines der wichtigsten Dinge ihres Lebens, beurteilen
Andere jedoch nur geringfügig nach ihrem Glauben. Auch werden verschiedene
Aspekte des Ceridentums anders gewertet und interpretiert. So werden manche
der 12 göttlichen Gesetze nicht ganz so konsequent befolgt wie sie wohl
eigentlich gemeint waren, aber wer kann schon das Gegenteil von sich behaupten?
Die Heiligen des Ceridentums finden bei den Corveses eine besonders starke
Verehrung. Auch die ceridischen Feiertage werden von den Corveses in aller
Form gefeiert. Die Familie unterhält einen eigenen Priester für
die Familienmitglieder.
Die Ehre
Außer der Familie und dem Glauben gibt es bei den Corveses noch andere
Dinge die das Leben bestimmen.
So spielt z.B. die Ehre eine sehr wichtige Rolle. Ein Ziel der Familiengeschäfte
ist es die Ehre der einzelnen Mitglieder, aber hauptsächlich der gesamten
Familie zu mehren. Diese Ehre darf aber nicht mit dem übermütigen
Stolz verwechselt werden der so oft mit ihr zusammen auftritt. So sind
die Familienmitglieder zwar durchaus stolz auf die Familie, zuviel davon wird
aber auch nicht allzu gerne gesehen. Falls die Ehre der Familie verletzt wird,
hat dies sicherlich, mitunter unangenehme, Folgen, unüberlegte Racheakte
sind aber nicht an der Tagesordnung.
Die Omerta
Die Omerta ist das Gesetz des Schweigens. Das bedeutet daß niemals
irgendwelche vertraulichen Informationen von einem Familienmitglied an Dritte
weitergegeben werden dürfen. Die Omerta beruht auf dem Ehrenkodex, die
Familie unter allen Umständen vor Schaden zu bewahren. Das Besondere
an der Omerta ist aber wohl, daß sie nicht nur für die Familienmitglieder
gilt, sondern für alle die sich auch nur minimal der Familie Corvese
zugehörig oder ihr verpflichtet fühlen. So kann die Omerta aber
durchaus auch groteske Züge annehmen, wenn zum Beispiel Fremde zum ersten
Mal Kontakt mit der Familie aufnehmen wollen und es ihnen schon schwer
fällt, herauszufinden, wo die Familie Corvese überhaupt anzutreffen
ist, da die Leute, im Gefühl der Omerta zu folgen, nicht einmal solches
Wissen preisgeben möchten.
All die beschriebenen Grundsätze spielen eine wichtige
Rolle für die Familie im Ganzen. Jedoch darf nicht vergessen werden das
es alle individuelle Menschen sind die ihre Schwerpunkte in verschiedenen
Anschauungen haben. So gibt es zwar viele Ähnlichkeiten zwischen den
Familienmitgliedern, das „Familienmitglied ansich“ existiert jedoch nicht.
4.3 Die Struktur
Durch die Benennung von idealtypischen Rollen soll nachfolgend ein Bild
der Organisationsstruktur der Familie Corvese gezeichnet werden. Es ist jedoch
durchaus möglich, dass sich verschiedene dieser Rollen auf eine Person
vereinen oder zeitweise gar nicht besetzt sind.
Das Familienoberhaupt
Er ist das Oberhaupt der Familie, verwandtschaftlich wie auch geschäftlich:
Geschäftsführer und Pate zugleich. Er ist der Beschützer aller
Familienmitglieder. Seine Autorität ist so groß, daß er alleine
die Vorgänge in der Familie bestimmt. Trotzdem läßt er seinen
Verwandten und „Mitarbeitern“ oftmals freie Hand und damit die Möglichkeit,
sich zu beweisen, abgesehen von den wichtigsten Entscheidungen und Verhandlungen,
die er selbst, oder zusammen mit seinem Consigliori führt. Das Familienoberhaupt
ist innerhalb der Familie eine nahezu unantastbare Person und Kritik oder
widerstrebendes Handeln wird hart bestraft.
Der „Händler“
Der „Händler“ kümmert sich darum dass das Handelsgeschäft
und die Finanzen der Familie korrekt vonstatten gehen und sucht ständig
nach neuen lukrativen Möglichkeiten. Wichtige Entscheidungen werden aber
immer erst mit dem Familienoberhaupt durchgesprochen. Seine Rolle ist es
also hauptsächlich, die Geschäfte am Laufen zu halten.
Der Consigliori
Der Consigliori ist verantwortlich für Rechtsfragen in der Familie.
Abgeschlossene Verträge werden zumeist von ihm noch einmal kontrolliert
bevor sie von der Familie anerkannt werden. Seine besondere Rolle in der Familie
kommt aber daher, daß er der engste Vertraute des Familienoberhauptes
ist, mit diesem streng vertrauliche Geschäfte bespricht, von denen oft
nicht einmal die engsten Familienmitglieder etwas wissen. Um den Vertrauten
in seiner Position so unabhängig wie möglich zu machen, wird als
Consigliori meist eine Person gewählt, die nicht mit der Familie blutsverwandt
ist. So soll der Consigliori aus Familienstreitigkeiten und Machtkämpfen
um die Nachfolge des Paten herausgehalten werden.
Der Vollstrecker
Es gibt immer wieder Schreckensgeschichten zu hören in denen ein „Vollstrecker“
eine Rolle in der Familie spielen soll. So soll dieser sogenannte „Vollstrecker“
die angeblichen illegalen Taten der Familie ausführen oder dafür
verantwortlich zeichnen. Auf den Straßen Betis’ hört man die verschiedensten
Gerüchte wer dieser „Vollstecker“ sein soll, es ist aber wohl davon auszugehen,
daß diese Behauptungen der Phantasie des Stadtvolkes von Betis oder
Konkurrenten der Familie entsprungen sind.
Der Soldat
Mitglieder der Familie werden des öfteren auch als „Soldaten“ bezeichnet.
Woher dieser Ausdruck stammt ist kaum auszumachen, möglich ist jedoch
die Erklärung, daß der Begriff zu der Zeit auftauchte, als Battista
Corvese das Wett- und Glücksspielgeschäft etablierte und zur Sicherung
des „Marktes“ auch Waffengewalt einsetzte. Heutzutage werden die meisten Mitglieder
der Familie „Soldaten“ genannt, vom Buchmacher über die Geldeintreiber
bis zu den Leibwächtern der Familie. Die Familie scheint diesen Begriff
auch zu akzeptieren und möglicherweise selbst zu verwenden, sei es aus
Pathos oder aus dem Wissen, daß ein wenig Respekt durch einfache
Bezeichnungen nie schaden kann.
5. Das Geschäft
5.1 Das legale Geschäft
Der Handel
Im Gegensatz zu manch anderen Betiser Patrizierfamilien hat sich die Familie
Corvese nicht auf einen bestimmten Handelszweig konzentriert. Es gibt sogar
die Behauptung, die Familie nutze den Handel eigentlich nur, um die geheimen,
weniger legalen Geschäfte zu tarnen und der Familie in der Öffentlichkeit
eine Repräsentationsmöglichkeit zu geben. Die mutmaßlichen
(wenn auch gegenüber der Öffentlichkeit nicht genau bezifferten)
Gewinne der Corveses aus ihren Handelsgeschäften lassen diesen Vorwurf
allerdings als ziemlich absurd erscheinen. Ein weiteres Gerücht besagt
zudem, die Familie pflege ausgiebige Kontakte zum Nexus Corenae und treibe
mit diesem Handel, was aber als eher unglaubwürdig gelten kann, ist doch
die Abgeschiedenheit des Nexus Corenae von der weltlichen Gesellschaft allgemein
bekannt.
Sicher ist jedenfalls, dass die Familie ein ernstzunehmender
Handelspartner für viele heligonische Händler und Adlige darstellt.
So erhielten die Corveses vor wenigen Jahren beispielsweise Schürfrechte
im carajonischen Teil des Schlangenkammes, was sich als äußerst
lukratives Geschäft erwiesen hat.
Das Glücksspiel- und Wettgeschäft
Eine Ausnahme der Beobachtung, die Familie konzentriere kaum auf einzelne
Geschäftszweige, stellt das Glücksspiel und Wettgeschäft dar.
Die Familie ist stark beteiligt an dem Betiser Stadion und den dort stattfindenden
Pferde- und Wagenrennen. So kontrolliert die Familie den größten
Teil des Wettgeschäfts, die meisten in Betis anzutreffenden Buchmacher
stehen in den Diensten der Familie. In der Vergangenheit verbreitete sich
der Einfluß der Corveses auch zunehmend auf die Darianische Zockerstadt
LaSogaz. So beginnen auch hier die Corveses mit den unterschiedlichsten Mitteln
zunehmends Kontrolle über das Glücksspiel und Wettgeschäft
zu erlangen.
Der Stadtrat
Viel Zeit nimmt auch der Sitz der Familie Corvese im Stadtrat von Betis
in Anspruch. Obwohl die Familie schon seit etlichen Generationen im Stadtrat
vertreten ist, wirkt sie aktiv an der Arbeit des Stadtrats erst seit den Tagen
Battista Corveses mit. Seit dieser Zeit ist die Familie aber wohl nicht mehr
aus dem Stadtrat wegzudenken.
Battista Corvese beschloß, im Gegensatz zu ihren
Vorgängern, den Sitz im Stadtrat nicht nur zu Prestigezwecken zu nutzen,
sondern das politische und wirtschaftliche Gewicht der Familie voll miteinzubringen.
Erstaunt darüber waren die anderen Patrizier-Familien Betis’, die die
Familie Corvese bisher zwar als Geschäftspartner anerkannten, aber immer
der Meinung waren, die Corveses nützten die Stadt Betis nur als Handelsposten,
identifizierten sich aber nicht mit ihr. So waren in den ersten Tagen der
Mitarbeit der Corveses auch immer wieder Stimmen zu hören, die davor
warnten, die Familie Corvese wolle den Stadtrat nur zu eigenen Zwecken
mißbrauchen ohne dessen eigentlichen Sinn und Zweck zu unterstützen.
Was jedoch geschah war mehr als nur die neue Mitarbeit der Familie im Stadtrat,
es war ein Wandel von einer in Betis ansässigen aber sich nicht um die
Belange der Stadt kümmernden Händlerfamilie, zu einem Teil Betis’
der von diesen Tagen an die Geschicke der Stadt mitbestimmte und die Verantwortung
mittrug.
Die Arbeit Battista Corveses im Stadtrat konzentrierte
sich hauptsächlich darauf, die Familie Corvese in die Geschäfte
des Rates einzuführen und Vertrauen bei den anderen Stadträten zu
erlangen, was sich zum Teil als sehr komplizierte und langwierige Arbeit entpuppte.
Federico Corvese nach ihr erwies ihrem Erbe keine guten Dienste indem er
mit einer voreiligen und aggressiven Politik mehr Macht im Stadtrat an sich
ziehen wollte und so den verstummten Stimmen des Mißtrauens wieder
neue Nahrung gab.
Die Bank- und Grundstücksgeschäfte
Die Familie ist auch in Bankgeschäften und im Handel mit
Grundstücken und Häusern, vor allem in Betis, vertreten. Der Anteil
dieser Geschäfte am gesamten Umsatz der Familie ist allerdings nur schwer
abzuschätzen.
Die Standorte
Der Handel der Familie Corvese wird hauptsächlich von Betis aus gesteuert,
wo die Familie ihren Stammsitz hat. Ein weiterer Sitz ist ein Kontor in Escandra,
wohl eine Selbstverständlichkeit für jede größere Händlerfamilie,
einen Sitz in der Hauptstadt unseres geliebten Königreiches zu unterhalten.
Als zusätzlicher wichtiger Stützpunkt gilt seit geraumer Zeit die
Niederlassung in LaSogaz, wo beträchtliche Gewinne mit dem Glücksspiel
und Wettgeschäft verbucht werden. Zudem konnte die Familie ihren Einfluss
auch auf den Norden des Reiches erweitern, da in der Markgrafschaft Norrland-Brassach
Paligo Corvese zum Vogt ernannt wurde.
5.2 Das illegale Geschäft
Der Familie Corvese wird immer wieder vorgeworfen, sie verdiene ihr Geld
nicht wirklich mit dem Handel, sondern dieser sei vielmehr nur eine Tarnung
für die illegalen Geschäfte, welche die Familie betreibe. So sind
Anschuldigungen, die von Diebstahl über Erpressung bis hin zum Mord reichen,
bekannt und auch mitunter ein beliebtes Gesprächsthema in Betis. Es
muß aber gleichfalls festgestellt werden, daß es bisher nur sehr
selten eine Anklage im Namen der heligonischen Halsgerichtsordnung gab, und
diese Anklagen zumeist mit einem Freispruch der Familie endeten. So muß
die Familie als durchaus ehrenwert gelten, was den Familienmitgliedern auch
sehr wichtig ist.
6. Verschiedenes
6.1 Die Personen
Vincent Battista Corvese (geboren im Jahre 7 n.A.III)
Vincent Battista ist seit dem Jahr 29 n.A.III das Oberhaupt der Familie
Corvese. Ganz offiziell wurde diese, sich schon seit mehreren Jahren abzeichnende,
Veränderung in der Familienstruktur vor allem durch die Übernahme
des Dogenamtes nach den vergangenen Stadtratswahlen in Betis. So wurde Vincent
also gleichermaßen in der Familie als auch in der Politik zum Nachfolger
seines Vaters bestimmt. Nun ist also sein Wort Gesetz bei den Corveses. Es
ist aber bekannt, dass er sich nicht scheut, in bestimmten Angelegenheiten
den Rat seines Vaters einzuholen. Vincent Battista studierte an der hohen
königlichen Universität Akademica Corena in Escandra das Verwaltungswesen
und war deshalb einige Jahre nicht allzu oft in Betis anzutreffen. Durch die
Stadtratswahl im Jahre 27 n.A.III erhielt er einen Sitz im Hohen Rat und
verlagerte deshalb seinen Lebensmittelpunkt wieder in die freie Reichsstadt.
Niccolo Corvese (geboren im Jahre 26 v.A.III)
Niccolo Corvese war lange Jahre das Oberhaupt der Familie und ist auch jetzt
noch sehr wichtig für die Gemeinschaft. Mit dem Amt des Dogen hat er
im Jahre 29 n.A.III auch die aktive Führung der Familiengeschäfte
an seinen Sohn Vincent weitergegeben. Niccolo Corvese ist als sehr ruhiger
und fähiger Mann bekannt. Er hat sich in seinen Jahren als Oberhaupt
der Familie Corvese viel Respekt und Vertrauen bei den Geschäftspartnern
verdient, was nach der Zeit unter Federico dringend nötig war.
Katharina Corvese (geboren im Jahre 20 v.A.III)
Katharina, die Frau Niccolos, stammt aus einer unbedeutenden Bürgerfamilie
aus Escandra. Die Verwunderung der Betiser Bürger über diese scheinbar
kaum lukrative Eheverbindung, eine Heirat aus Liebe ist doch eher ungewöhnlich
in den Händlerkreisen von Betis, war zu Beginn sehr groß. Durch
die wirtschaftlichen und politischen Erfolge der Familie in den vergangenen
Jahren macht sich darüber jedoch niemand mehr Gedanken.
Paligo Corvese (geboren im Jahre 1 n.A.III)
Paligo ist der älteste Sohn Niccolo Corveses. Er wurde vor wenigen
Jahren zum Vogt der in Norrland-Brassach liegenden Vogtei Corvesa ernannt.
Zuvor ist er eigentlich kaum in der Politik aufgefallen und die Betiser Öffentlichkeit
ist deshalb umso mehr gespannt, was Paligo aus dieser Chance macht, die der
Markgraf ihm bot.
Lucia Corvese (geboren im Jahre 3 n.A.III)
Lucia ist die einzige Tochter der Corveses. Ihre Arbeit konzentriert sich
auf die Handelsgeschäfte in Betis und zwar vor allem auf das Wettgeschäft.
So ist sie auch des öfteren im Stadion von Betis anzutreffen.
Ricardo Corvese/Bruder Arvinus (geboren im Jahre 1 n.A.III)
Arvinus, sein Geburtsname ist Ricardo, ist der Sohn von Niccolos älterem
Bruder. Da die Aussicht auf die Führung der Familiengeschäfte seit
jeher gering war, schickten ihn seine Eltern in ein ceridisches Kloster nach
Carajon. Dort erhielt er den Namen Arvinus. Vor sieben Jahren kam er zurück
nach Betis, wo er dann vor vier Jahren Abt des Stadtklosters zu Betis wurde.
6.2 Die Tradition
Ein wichtiger Bestandteil des Familienlebens sind die Familienfeste. Diese
Feste laufen im großen Stil ab, d.h. meist ist die gesamte Großfamilie
samt Freunden, Bekannten und Handelspartnern eingeladen und es wird nicht
an Ausgaben gespart, was die Feste für Viele zu unvergeßlichen
Erlebnissen machen. Die Feste finden meist nicht nur am Abend sondern am ganzen
Tag statt. So arten sie auch nicht zu Gelagen aus, wie es nur allzu oft in
Kreisen Wohlhabender beobachtbar ist, sind sie doch Familienfeste. Es wird
viel Wert auf die Gemeinsamkeit der verschiedenen Generationen gelegt, Spiele
werden veranstaltet, usw. Die größten Feste dieser Art sind die
Geburtstage der engsten Familienmitglieder und wichtige ceridische Feiertage,
besonders die Hochzeit, die Taufe und die Bestätigung. Nicht nur wegen
dem Vergnügen das diese Feste bereiten, sondern vor allem wegen dem
dadurch erworbenen sozialen Prestige das eine Einladung mit sich bringt,
gilt die Teilnahme an den Familienfesten als eine große Ehre.
6.3 Die Francesco-Corvese-Stiftung
Mit der Francesco-Corvese-Stiftung beteiligt sich die Familie Corvese an
sozialen Hilfsprogrammen und an der Förderung von Bildung und Kultur.
So spendet die Familie jedes Jahr eine gewisse Summe und veranstaltet Benefizveranstaltungen
zugunsten der Stiftung. Die Stiftung unterstützt einerseits ausgesuchte
Universitäten, stellt aber auch Zahlungen für notleidende Familien
und Armenhäuser bereit. Besonders hervorgetan hat sich die Familie Corvese
in den letzten Jahren durch die großzügige Unterstützung des
Betiser Theaters. Die Stiftung konzentriert sich hauptsächlich auf Betis,
es erfolgen aber auch Unterstützungen in andere Teile Heligonias.
6.4 Utzgan
Seit einigen Jahren ist die Familie Corvese auch im Utzgan aktiv, jedoch
auf der sicheren Seite des Spielfeldes, nämlich daneben. Sei es aus Geschäftssinn
oder aus Begeisterung an diesem urpruzzischen Treiben haben sich die Corveses
vor Jahren eine eigene Utzgan-Mannschaft erworben, „Sturm Betis“ genannt.
6.5 „La Guardia“
Die „Guardia“ ist die offizielle bewaffnete Einheit der Familie Corvese.
Im Gegensatz zu den Söldnertrupps, die von den meisten anderen Händlerfamilien
angestellt sind, um die Kontore und Warenzüge zu beschützen, sind
die Männer und Frauen der „Guardia“ jedoch ausschließlich Mitglieder
der Familie Corvese und unterstellen sich somit auch deren Normen und Moralvorstellungen.
Die „Guardia“ als reine militärisch organisierte Einheit zum Schutze
der Familie darzustellen reicht aber bei weitem nicht aus, um ihren Sinn und
Zweck zu erfassen. Die „Guardia“ versteht sich als ein Bund edler und ehrenwerter
Männer und Frauen um die Familie und allem wofür sie steht zu schützen
und zu fördern. So nimmt sie auch repräsentative Aufgaben war.
Bei besonderen Ereignissen ist es auch schon vorgekommen, daß die „Guardia“
nicht nur die Familie Corvese beschützt hat, sondern für Angelegenheiten
in den Kampf zog die einerseits im Willen der Familie waren und andererseits
für die Mitglieder der „Guardia“ als beschützenswert galten. So
hat im Laufe der Jahre wohl auch schon so mancher Angehöriger der „Guardia“
sein Leben für Heligonia gelassen. Im Gegensatz zu vielen Söldnertrupps
dieser Tage tritt die „Guardia“ für gewöhnlich nicht in schwerer
Rüstung auf, vielmehr ist sie eine leichte berittene Einheit. Die Farben
der „Guardia“ sind Blau und Weiß.
6.6 Zitate
Diese folgenden, nicht auf bestimmte Personen zurückführbaren,
Zitate von Mitgliedern der Familie Corvese sollen einen vagen Eindruck der
Mentalität innerhalb der Familie geben.
Der Soldat
„Seit wann ich in der Familie bin? Schon seit vielen Jahren. Mein Leben
begann erst mit der Familie, und mit ihr wird es enden. Sie sorgt sich um
mich als ob sie meine leibliche Familie wäre, nur mit dem Unterschied,
daß sie mehr Möglichkeiten hat. Wie soll man sonst in Zeiten wie
diesen überleben, da das Brot so knapp ist und die Hoffnung so fern?
Ich schäme mich nicht dafür ein Teil der Familie zu sein. Nein,
ich bin stolz darauf. Bist du stolz darauf, für deinen Lehnsherrn auf
den Feldern von morgens bis abends zu arbeiten, und wenn du zu Hause bist,
deiner Frau und deinen Kindern nicht mehr als ein Stück trockenes Brot
bieten zu können?“
Der Vollstrecker
„Ob ich einen moralischen Kodex habe? Ja, und die Familie soll mein Richter
sein.“
„Du hast dich schuldig an der Familie gemacht, wie sollen wir das verzeihen?“
„Wenn du nach Hause gehst und vom Tod deiner Brüder berichtest, sage
deiner Familie und deinen Bekannten, daß es jedem so ergehen soll der
Vincent Corvese betrügt.“
Der Händler
„Vincent Corvese läßt euch grüßen und bedankt sich
schon im voraus für das gute Geschäft, welches wir heute sicherlich
abschließen werden.“
Der Consigliori
„Herr Corvese ist sehr unglücklich darüber, daß ihr seinen
geschätzten Neffen des Betrugs anklagt. Ihr komme in seinem Auftrag zu
euch, um die Sache zwischen ehrenwerten Männern zu erledigen. Sein Angebot
ist folgendermaßen:...“
7. Berichte
Diese Berichte sollen es ermöglichen ein Bild von dem zu bekommen,
wie die Familie Corvese, zumindest zum Teil, in der Öffentlichkeit wahrgenommen
wird.
7.1 Bericht eines Stadtgardisten von Betis
Der Bericht des Gardisten, dessen Name in den Gerichtsdokumenten ungenannt
ist, bezieht sich auf eine Anklage nach Kapitel 1, Artikel 3 der heligonischen
Halsgerichtsordnung, vorbedachte oder bösliche Tötung. Die Anklage
erging im Jahre 20 n. A. III gegen Massimo Coppino, angebliches Mitglied der
Familie Corvese.
„Unmittelbar bei der Durchsuchung des Ortes an dem diese gottlose Tat begangen
wurde, fanden wir den Ring des Angeklagten. Durch die Befragung der Zeugen
die anwesend waren kamen wir auf die Spur von Massimo Coppino, auch „der Schnitzer“
genannt. Wir kannten Coppino schon von früheren Vergehen gegen die heligonische
Halsgerichtsordnung, meist im Zusammenhang mit Vergehen wider dem Eigentum.
Bei der Befragung verhielt sich der Angeklagte äußerst schandhaft,
was vom Bespucken unseres Waibels bis hin zur Beleidigung der Götter
reichte. Als wir den Druck auf ihn verstärkten, um ein Schuldeingeständis
für diese eines beseelten Wesens nicht würdige Tat zu erreichen,
meinte der Angeklagte seine Familie würde sich dafür rächen.
Auf die Frage wen er mit seiner Familie gemeint habe antwortete er nichts
mehr, im Gegenteil, seit dieser Bemerkung sagte Coppino in der gesamten Untersuchung
nicht mehr aus.“
Bemerkungen zum Bericht:
In dem Bericht, der den Gerichtsdokumenten der Stadt Betis entnommen wurde,
fällt zufürderst die, für einen gemeinen Stadtgardisten, sehr
gewählte Ausdrucksweise auf. Dies ist wohl zum einen darauf zurückzuführen,
daß der im Zeugenstand stehende Gardist sich ausgiebig und mit Hilfe
eines Rechtsbeistandes auf seine Aussage vorbereitete, was auch an der Gerichtsnotiz,
der Zeuge habe seine Aussage zum größten Teile abgelesen, festgemacht
werden kann. Zum anderen sind wohl verschiedene Wutausbrüche des Zeugen
während der Sitzung des Gerichts aus den Dokumenten gekürzt worden,
glaubt man dem bei dem Verfahren anwesenden Schreiber des Helios-Boten, in
dessen damaligem Artikel über das Verfahren das Verhalten des Gardisten
als sehr ungestüm beschrieben wird.
Beizufügen ist dem Bericht, daß der Angeklagte
der vorbedachten Tötung für unschuldig erklärt wurde, da sich
die Zeugen, von denen der Gardist berichtet, bei der Anhörung im Gericht
an keinen Massimo Coppino erinnern konnten. Coppino wurde jedoch der Gotteslästerung
im Beisein der Gardisten überführt, konnte seine Strafe allerdings
nicht verbüßen, da er wenige Tage nach der Verhandlung aus dem
Gefängnis verschwand und kurz darauf erstochen in einem Kanal im Hafenviertel
von Betis aufgefunden wurde.
7.2 Rede von Mechthild Teuning
Der folgende Abschnitt ist ein Auszug aus der Dankesrede Mechthild Teunings,
Leiterin des Betiser Theaters, gerichtet an die Familie Corvese, die durch
die Francesco-Corvese-Stiftung einen Ausbau des Theatergebäudes ermöglichte.
„... So kommen wir nun zu einem Teile der Feierlichkeiten auf welchen ich
mich ganz besonders freue. Denn all die Dinge, von welchen ich berichten durfte,
waren nur möglich durch einen Mann: Niccolo Corvese, stellvertretend
für die Francesco-Corvese-Stiftung. Die Francesco-Corvese-Stiftung fördert
in ganz Heligonia, und natürlich vor allem in Betis, die Kultur, sei
es indem sie einzelne Künstler fördert, oder, wie in diesem Falle,
das Theater zu Betis. Und dafür möchte ich mich im Namen aller Menschen
bedanken, die in den kommenden Jahren unser nun noch prächtigeres Theater
besichtigen, besuchen und erleben werden. ...“
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