Boten-Teil: Fernrohr (Nicht-Königreich)

Feind Heligonias verbündet sich mit Feind Corenias?

Aroben wird der Schurke genannt, der über einen ungesicherten Riss aus Heligonia nach Corenia kam und nun im Tiefen Süden sein Unwesen treibt. Und ausgerechnet mit dem Reich der Mitte soll er sich verbündet haben.

Bisher ist nicht viel bekannt über diesen Aufrührer. Aus Heligonia kommen Geschichten, dass er vor etwa zweihundert Jahren Herzog von Beridhan, eines damaligens Herzogtums von Heligonia, war.

Er habe mit einem mächtigen Gelehrten nach dem ewigen Leben gesucht und dafür die Lebensessenz anderer gesammelt. Schließlich sei er aber wohl besiegt worden. Nun sei er vor einigen Jahren wieder auferstanden, um sein Recht auf das Herzogtum zurückzufordern, welches inzwischen auf verschiedene Herrscher aufgeteilt wurde.
Dies alles klingt wie eine Gruselgeschichte für adelige Kinder. Dennoch ist ein Schurke unter diesem Namen nun hier in Corenia und scheint tatsächlich ähnliche Ziele zu haben wie zuvor.

Zwar konnten vor zwei Jahren einige seiner Verbündeten aufgehalten werden, die einen Apparat gebaut hatten, dem nachgesagt wurde, dass er Seelen fangen kann, doch ist Aroben selbst weiterhin auf freiem Fuß, Gerüchten zufolge hat er bereits einen neuen Apparate-Bauer in seinen Reihen.

Sein Aufenthaltsort ist unbekannt, doch vermutet man, dass er sich weiterhin im Tiefen Süden aufhält, in der Nähe eines der Knoten des Reichs der Mitte, und dass er bereits neue Verbündete gefunden hat. Die Freien sammeln sich dort und auch ausländische Söldner wurden in Sarotal, Vidal und Enzen vermehrt gesichtet.

Die wenigen Siedler im Süden sind inzwischen ins nördliche Felsroog geflüchtet, da sie ihres Lebens nicht mehr sicher sind.

Doch wo sind die Heligonier, um uns zu schützen?

Mord auf Weinsymposium in Nurian

Aus Nurian erreichte mich die Kunde von einem rätselhaften Mord auf dem Weinsymposium des Barons von Dasenstein. Am 08. Tag im 1. Xurlmond, 48 n. A. III. ereilte alle Gäste eine plötzliche Bewusstlosigkeit mit einer einhergehenden Amnesie. Ein der betäubten Weinliebhaber konnte nicht mehr auch wachen, was augenscheinlich an seinem Kehlschnitt lag. Einer der Anwesenden musste ein Mörder sein! Da jeder sich weder an letzten Stunden noch Tage erinnern konnte, machte es die Mörderjagd umso schwieriger.
Der Fund von giftigem Bleiweiß, diverser Briefe und dem Umstand, dass die Weinberge in der Nähe zu Grunde gingen, legten einen Zusammenhang mit dem Weinkrieg zwischen Rebenhain und Nurian nahe.
Das Mordopfer stellte sich als Heligonischer Alchemist Specht (alias Meister Picus) heraus, welcher im Auftrag eines Störenweiler Winzers die Konkurrenz in Nurian ausschalten sollte. Doch offensichtlich wurde er zur Belastung für seinen Komplizen, einen Sold-Magier namens Birkenzweig (alias Schmutzfinger). Letzterer konnte zu den Vorfällen leider nicht mehr befragt werden, da er aus Unwissenheit von dem Aldradacher Richter Zenobius Pfeffersack aus dem Arrest entlassen wurde. Die anschließende Flucht des Hauptverdächtigen wurde als Schuldeingeständnis betrachtet. So bleibt auch ein rätselhafter Inhalt eines Briefs des Rebenhain-Störenweiler Weinhauses Öhlberg ungeklärt. Weiter warf auf Nurianischer Seite das Geschäftsgebaren der Traubengold Bank viele Fragen auf.
Geklärt wurde allerdings die Machtquelle des magischen Saboteurs Birkenzweig, welcher sich einer uralten und gefährlichen Kraft bediente, um einen derartig starken Amnesie-Zauber wirken zu können. Durch beherztes Eingreifen konnte jedoch eine ausufernde Gefahrenlage abgewendet werden.
Einige Wochen später konnten mit Saarkas Hilfe die Navigatorin Elisabeth Wolkenstein, Alchemistin Carolina von der Hochschule Jolbruck, Geweihter Kendril aus den Südlanden, Odilo Tangens aus Betis, Heliossohn Fernwyn und Ritter Martin Dorn vom Orden des Lichts, einige ihrer Gedächtnislücken schließen. So vermochten diese hartnäckigen Wahrheitsfinder mir ihre Ermittlungen wiedergeben.
So kann abschließend noch eine Sache zum Weinkonflikt gesagt werden: Der Nurianische Wein Edel-Rundling ist dieselbe Rebsorte wie der aus dem Heligonischen Rebenhain kommende Rundedling. Diese herausragende und ertragreiche Züchtung des ermordeten Winzers Sonnenstuhl wurde von dem windigen Schmuggler Kurt Küfer an beide Jolbornseiten verkauft; natürlich mit dem Versprechen der Exklusivität. Leider führte der massive Anbau zu einer Überproduktion in beiden Länder, was einen massiven Preisverfall nach sich zog. Die Hochschule Jolbenstein ist gerne bereit allen Winzern dabei zu helfen, künftig mit Rebenverjüngung einen vernünftigen Preis für ihre Arbeit zu erzielen. Zusätzlich schaffen wir in Jolbruck ein Studienfach zur Weinproduktion und nennen diese Önologie.

Dies ist das Tagebuch von Orella aus Corenia

Neun volle Heliosläufe sind nun bereits vergangen, seit ich mit ein paar Münzen meine Überfahrt nach Heligonia erkaufte. Ich tat was nötig war und an manchen Tagen scheint es, als wäre ich gänzlich eine andere geworden. Doch die Ereignisse von damals sind noch eingebrannt in mein Herz. An Tagen wie heute, wo Helios so kräftig vom Himmel herabglänzt und Xurls Winde einen feinen, salzigen Hauch mit sich tragen, steigt in mir die Erinnerung hoch an die Verzweiflung und unermessliche Hoffnung, die mich damals hierher brachte. Und so will ich in Kürze schildern, wie es mir seither ergangen ist.

Das Land betrat ich im Hafen Darbors. Zwischen schäbigen, mir riesig erscheinenden Kaschemmen, dem unendlichen Gewirr der Gassen und dem Lärm und Geschrei und Gestank der Einheimischen kann ich nicht mehr genau sagen, wie ich die ersten Tage überstand, die wie ein langer, unangenehmer Traum ineinander zu fließen schienen. Meinen Schmuck aus Muscheln und Steinen des Meeres sowie die wenigen Münzen vom Nähen des Ahnenzeltes hatte ich schon bald gänzlich eintauschen müssen und bald wanderte ich hungrig und ebenso schmutzig wie die Einheimischen durch die Gassen.
Darian hatte mich sich einverleibt, geschwindter als man zu befürchten wagte. Und in jedem Winkel in jedem mir fremdartigen Gesicht, dessen Züge hier allgegenwärtig waren, wie ich erkannte, wähnte ich für einen Wimpernschlag Walid wieder zu sehen.

Bei einer Herbergswirtin bat ich schließlich um ein Almosen in Form einer Schale Suppe und den Göttern sei dank bat sie mir an, in ihrem Haus die Laken zu flicken und die Nachttöpfe zu leeren und den Ofen sauber zu machen und welche kleinen Handgriffe auch immer sonst sie nicht gerne selbst machen wollte. Dies schien mir eine anständige Sache zu sein, und da ich in der Küche einen warmen Schlafplatz sowie die Reste der Herbergsgäste an Essen und Badewasser haben sollte, willigte ich ein. Ich lernte nach und nach ein paar wenige Worte zu lesen, die mir tagein, tagaus begegneten, darunter “Salz”, “Kaffee” und “Dattelwein”. Und spät nachts, wenn alles im Hause schlief, übte ich mich mit den Kohlen beim schwachen Schein eines Kerzenstumpens selbst im Schreiben von Buchstaben und einfachen Worten, die ich hier und da auf allerlei Flugblättern mit Bekanntmachungen darin tagsüber gesehen und mir eingeprägt hatte und die ich aus dem Gedächtnis abmalte.
Und wenn ich auf dem Basar ein neues Flugblatt sah, so wähnte ich, es sei eine Nachricht von der Academia Rocorion, die mir Walids Verbleib enthüllen könnte.

Nach einigen Monaten traf ich im Haus auf eine Gruppe Leute, an deren Kleidung und fremdartigem Akzent ich sofort erkannte, dass sie von weit her kommen mussten oder jedenfalls nicht aus Darian. Ich spitzte meine Ohren, um mehr zu erfahren und fand schließlich heraus, dass sich die Gruppe von Händlern aus verschiedenen anderen Teilen Heligonias zum gegenseitigen Vorteil zusammengetan hatte, um sich weiterhin in wenigen Tagen einer Karawane Richtung Nordwesten anzuschließen.
Ich spürte wieder dieses hoffnungsvolle und unerklärliche Kribbeln, das mich in die Fremde zog und nutzte einen günstigen Augenblick, um einen der Männer anzusprechen und zu bitten, sie mögen mich bei ihrer Abreise mitnehmen. Zunächst lachte er nur und lehnte ab. Nun hatte ich seither gelernt, wie es in der weiten Welt zuging und dass es immer darum ging, einen Tausch zu erhandeln oder sich selbst möglichst in einem Licht erscheinen zu lassen, welches einen für den anderen in irgendeiner Weise nützlich machte. Daher blieb ich in den nächsten Tagen hartnäckig, zeigte, was ich an nützlichen Arbeiten vermochte und deutete an, ich würde ihnen ohnehin bei ihrer Abreise folgen.
Auf diese Weise gelangte ich schließlich in die Dienste von Ras el’Hanout, einer reichen Gewürzhändlerin, die Saarka sehr verehrte. Ihr gehörte nämlich die Karawane, der die Gruppe Händler aus der Herberge und ich sich zwei Tage später anschlossen. Mehrere Jahre verbrachte ich so in der Wüste, fernab von Xurls Segen, indem ich Karawanen kreuz und quer durch das Land begleitete, in Oasen unter dem Sternenhimmel der Ahnen für die Reisenden Fladen buk und lernte, wie man Burais versorgte. Wann immer ich konnte, ließ ich mir von Reisenden vorlesen und ein paar neue Worte beibringen, sofern sie ein Buch mit sich führten, oder von ihrer Heimat erzählen, sofern sie keines hatten.
Und wenn der Vollmond auf die Dünen fiel, so wähnte ich ihre Wogen seien wie das Meer.

Das Wasser sah ich jedoch erst eine ganze lange Zeit später wieder, als eines Tages ein Auftrag von Ras el’Hanout mich den weiten Weg nach Betis brachte. In dieser Stadt besaß sie seit geraumer Zeit ein Badehaus und zu der Zeit weilte sie auch häufig dort und überließ die Karawanenzüge ihren erfahrenen Karwanenführern. Ein paar Darianer in ihren Diensten und ich sollten ein wichtiges, versiegeltes Schriftstück und eine kleine, ebenfalls versiegelte und mit einem komplizierten Mechanismus verschlossene Schatulle zu der Händlerin bringen. Ich weiß nicht, was sie enthielten und nicht, welcher Handel anschließend schief gelaufen sein muss, doch sah ich kurz nach unserer Ankunft ein paar finstere Gestalten um das Badehaus schleichen und zog mich in düsterer Vorahnung zurück. Es gab in dieser Nacht keinen wahrnehmbaren Tumult, und selbst die Hunde bemerkten nichts, doch fand man am Morgen die Händlerin mit durchschnittener Kehle in einem der Zuber, die Schatulle aufgebrochen und leer und das Schriftstück verschwunden.
Nach dem Tod der Händlerin schafften es einige langjährige Bedienstete das Badehaus zu übernehmen und zu betreiben, indem sie pikante und geheime Vertraulichkeiten einiger einflußreicher Stammgäste geschickt auszuspielen wussten. So gelangte ich in den Dienst des Badehauses “Stern des Südens” in Betis.
Von meiner Zeit dort gibt es vieles, was in den schummerigen, dampferfüllten Hallen oder in Nischen zwischen Rohren, Kesseln und Körben mit Tüchern geschah und das ich lieber vergessen möchte, teils zum Schutze derjenigen, die diesen Bericht dereinst lesen mögen, teils zum Schutze meiner selbst. Doch ich stellte fest, dass während meiner Zeit im Sandmeer eine neue Fähigkeit in mir erwacht war und zunächst gelegentlich, dann immer regelmäßiger unterhielt ich die Badehausgäste mit einer kurzen Geschichte oder dem ein oder anderen Lied aus fernen Ländern, das ich einst von Reisenden gelernt hatte. So erlangte ich gelegentlich eine hilfreiche Gunst oder entronn einem zermürbenden körperlichen Dienst.
Und wenn der Kerzenschein auf die dampfende, sanft schaukelnde Wasseroberfläche der Zuber fiel, so wähnte ich sein Funkeln sei ein Gruß der Ahnen.

Eines Tages muss mir beim abendlichen Reinigen und Auffüllen der Räucherschalen im Badehaus ein Quäntchen Räucherwerk zuviel in die Schale gefallen sein, denn in der darauffolgenden Nacht hatte ich einen sehr merkwürdigen und beunruhigenden Traum, und ich erwachte mit einem Gefühl unerklärlicher Dringlichkeit. Doch nur schemenhaft erinnerte ich mich an das, was ich im Schlaf gesehen hatte und in meinen Ohren hallte noch ein großes Gurgeln und Rauschen nach, welches ich jedoch zunächst mit den normalen Geräuschen im Badehaus verwechselt haben musste.
Eine Woche verging und in der Nacht zum Redontag träumte ich wieder unruhig. Ich begenete meinem Vater, Berthollo dem Hopfenschneider aus Lanum in Corenia. Als ich ihm um den Hals fallen wollte bemerkte ich die seltsamen Veränderungen an seinem Körper: anstelle von Ohren hatte dieser nun sich auffächernde Flossen an der Seite seines Kopfes, zwischen seinen Fingern waren Schwimmhäute und sein Bart bestand aus schillernden Schuppen.
“Vater, was ist mit dir geschehen? Bist du bei den Ahnen und wachst du über mich? Hat Xurl dich gesegnet?” fragte ich neugierig.
Doch als mein Vater den Mund öffnete, um mir zu Antworten, kam aus seiner Kehle nur ein dröhnendes Gurgeln und sogleich bemerkte ich, dass um meine Beine herum die Flut plötzlich rasch anstieg. Mit sich brachte das salzige Wasser allerhand halb-verweste Teile an Meeresgetier, die bestialisch stanken und mir sogar im Traum noch den Atem raubten. Zu meinem größten Entsetzen begannen einige der Teile zu zucken und sich von selbst zu bewegen und schmerzhaft an meinen Beinen und hernach an meinem Bauch und Rücken herum zu beißen. Als das Wasser meine Schultern erreicht hatte sah ich noch einmal Hilfesuchend hoch zu meinem Vater, der nun wild gestikulierte bevor das steigende Wasser schließlich mein Gesicht erreichte und ich unvermittelt mit einem Japsen und einem salzigen Geschmack im Mund erwachte und mich auf meinem Lager im Badehaus befand, wo ich eingeschlafen war.
In der darauffolgenden Woche war ich sehr unruhig und schreckhaft und hatte gelegentlich im Dämmerschlaf den Drang, meinen Körper nach Bissspuren abzusuchen. Doch noch wusste ich nicht, wozu die Erscheinung meines Vater mich hatte auffordern wollen.
Erst als ich zum dritten mal träumte, sollte ich wie in meinem eigenen Kopf eine unendlich tiefe und tausendfach widerhallende Stimme vernehmen und endlich begreifen und behalten, was sie mir sagte.
Noch jetzt bin ich sicher, es war eine Botschaft von Xurl, der mich aufforderte, entlang des großen Stroms nach Süden auf eine Suche zu gehen. Was genau ich suchen soll, vermag ich nicht mit Worten zu erklären, doch hat Xurl mir das Wissen sicherlich ins Herz gepflanzt und ich werde es erkennen, wenn ich es finde.

Und so reiste ich den Jolborn entlang, endlich wieder in Richtung des Meeres. Da ich dies Schreibe, befinde ich mich in Jalamanra in Sedomee und vertraue diesen meinen Bericht nun Euch an, bevor ich mich morgen ins Landesinnere begebe, wohin es mich mit unwiderstehlichem Sog anzieht.

Ein Blick über das Gebirge nach Süd-Nuremburg

Werte Leserschaft, immer wieder lesen wir von Menschen, die aus dem Süden von Nuremburg den Weg über das Gebirge wagen, um Sicherheit und Schutz zu suchen. So ganz genau weiß niemand zu sagen, was in diesem einst so stolzen und stabilen Reich vor sich geht. Ganz offensichtlich aber ist das Land tief in einen grausamen Bürgerkrieg versunken, mit Kriesgsbanden, Resten von Ordnungsmacht und heillosem Durcheinander. Von dort ist auch ein Lied über das Gebirge zu uns gekommen; es erhellt nicht die Details des Bürgerkriegs und seiner Fronten, aber es gibt einen Einblick in den Zustand des Landes und der Seelen der Menschen, mehr als eine gelehrte Abhandlung.

Der Tod im Nurem

Der Tod reit´t auf einem kohlschwarzen Rappen
Er hat eine undurchsichtige Kappen
Wenn Landsknecht´ in das Feld marschieren
Läßt er sein Roß daneben galoppieren
Nurem in Not
In Nuremburg reitet der Tod

Der Tod reit´t auf einem lichten Schimmel
So schön wie ein Sternbild vom Himmel
Wenn Mädchen ihren Reigen schreiten
Will er mit ihnen im Tanze gleiten
Nurem in Not
In Nuremburg reitet der Tod

Der Tod kann auch die Trommel rühren
Du kannst den Wirbel im Herzen spüren
Er trommelt lang, er trommelt laut
Er schlägt auf eine Totenhaut
Nurem in Not
In Nuremburg reitet der Tod

Als er den ersten Wirbel geschlagen
Da hat´s das Blut vom Herzen getragen
Als er den zweiten Wirbel schlug
Den Landsknecht man zu Grabe trug
Nurem in Not
In Nuremburg reitet der Tod

Der dritte Wirbel ist so lang gegangen
Bis der Landsknecht vom Einen den Segen empfangen
Der dritte Wirbel ist leis und lind
Als wiegt eine Mutter in Schlaf ihr Kind
Nurem in Not
In Nuremburg reitet der Tod

Der Tod kann Rappen und Schimmel reiten
Der Tod kann lächelnd im Tanze schreiten.
Er trommelt laut, er trommelt fein:
Gestorben, gestorben, gestorben muß sein.
Nurem in Not
In Nuremburg reitet der Tod

 

Die Bären unter Hauptmann Anna von Steinrich bedanken sich herzlich für die anhaltende Unterstützung ihrer Verbündeten und Freunde nach Ihrem Auszug aus den Sydlehen und der Erklärung ihrer Unabhängigkeit.
Besonderer Dank gilt hier dem Clan der O’Brians für die großzügige Hilfe und Gastfreundschaft. Die Bären vergessen nicht und versprechen anhaltende Freundschaft und Beistand, in dem was auch immer kommen möge.
Mit dem Nahen des Frühlings nehmen wir nun unsere alte, angestammte Aufgabe wieder auf, die Bevölkerung stets vor Gefahren und Unbill zu schützen. Sei es aus Überzeugung für die gerechte Sache oder in Diensten eines Auftraggebers. Bei Bedarf oder Interesse am Beistand der Bären ist sich an Hauptmann Anna zu wenden.
Im Zuge dessen wurden auch die Rekrutierungsmaßnahmen wieder aufgenommen. Interessierte können sich im Tross melden oder Kontakt zu örtlichen Vertretern oder Verbündeten aufnehmen.

Symposium in Moosbach

Es begab sich im zweiten Saarkamond als ich zu einen Akademie Symposium nach Moosbach geladen war. Ich versprach mir neue Erkenntnisse über Portale und wie man diese zum Wohle Heligonias einsetzen könne. Schon die Eröffnungsrede zeugte von einem wirklich extrem hohen Selbstbewusstsein des Lehrkörpers, welches nur von der fehlenden Moral übertroffen wurde. Neben meinem eigenen Vortrag war ich hauptsächlich damit beschäftigt, Geschichten die aus Büchern entflohen waren, wieder in diese zurückzustopfen. Die Geschichte des Aschenbrösels erforderte besonders viel Aufmerksamkeit. Die Studentenschaft kürte mich zum Weißen Prinzen, um eine Verbindung zu der Geschichte der ungeliebten Stieftochter herzustellen. Die Wissenschaft erforderte es, dass ich den ganzen Abend mit der hübschen Aschenbrösel tanzte. Nur mit einem vollendeten Ballabend war es möglich sie zur Rückkehr in ihre Geschichte zu bewegen. Als die Aufgabe vollendet war, fragte mich doch tatsächlich das Buch, ob ich für immer in der Geschichte bleiben wolle um in unendlicher Liebe mit Aschenbrösel verbunden zu sein. Der aufmerksame Leser wird sicher verstehen, dass ich dieses verlockende Angebot nicht annehmen konnte. Eine besondere Führungsrolle bei der Entschlüsselung der Bibliotheks-Geheimnisse nahm Shanti de Lysiere, Magistra in Silberquell, ein. So hoffe ich auf einen künftigen Wissensaustausch zwischen Heligonia und Silberquell.

Aufruhr in Herzogsbruck

Unglaubliche Szenen spielten sich heuer im Nurianischen Herzogsbruck ab. Kaum war das Handelsschiff aus Rebenhain im Hafen angekommen, ging ein Flüstern durch die Schar von Hafenarbeitern. Gerade als die Schiffsbesatzung die Fässer mit Rebenhainer Rundeldling abladen wollten, machte sich ein Haufen aufgebrachter Menschen auf, das Schiff zu stürmen. Sie jolten und schrien, als wollten sie es den Wasservöglen auf dem Jolborn gleich tun. Ihr Körper war mit Stofffetzen und Fellen behangen, im Gesicht prangten rotfarbige Striche, das Haar war mit Taubenfedern geschmückt und bewaffnet waren sie mit Stuhlbeinen und Brecheisen. Wenn mir die Gesichter nicht irgendwie bekannt vorgekommen wären, hätte ich die wilde Horde als Bewohnern der Ödlande verortet. Von diesem garstigen Anblick schockiert, ergriffen die Seeleute planlos die Flucht; einige sprangen panisch über Bord in den Fluss. Die Meute, welche nun freie Bahn hatte, schnappten sich die Fässer mit Rebenhainer Rundeldling, brachen sie auf und schmissen sie über Reling. Verzweifelt musste ich mit ansehen, wie die von mir orderte Ware von den Fluten des Jolborn geschluckt wurde. Doch was hatte diese Meute nur geritten diesen leckeren und preisgünstigen Wein zu vernichten? Dieser Tag wird mit Sicherheit einen unrühmlichen Platz in der Geschichte einnehmen.

Neue Borngarter Fürstin unterwegs zur Herrscherbegegnung

Wie im letzten Boten berichtet, erhielt Borngart nach dem Ableben von Fürst Arndt II mit Ihrer Hochgeboren Fürstin Mysille von Borngart, Gemahlin von Baron Sihran von Tolens, eine vielversprechende Nachfolgerin. Die Unruhen in Borngart haben sich bereits in den letzten Monden sehr gelegt und das Volk wartet gespannt auf den Besuch der Fürstin im Nachbarkönigreich Heligonia, wo Seine allerdurchlauchtigste Majestät, König Aximistilius III zur Herrscherbegegnung eingeladen hat.
Die nächsten Monde werden also nicht nur spannend für das heligonische Inland, sondern auch für die benachbarten Gebiete im zerfallenen Königreich, das jenseits des Jolborn liegt.

Reisebericht von Karolus von Neuenstein

Auf dem Weg von der Front in Stueren nach Neuenstein, anlässlich des bevorstehenden Herzog-Rolo-Festes, entschloss ich mich dem eiligen Hilferuf von Bruder Gregor Schattenbanner zu folgen, welcher um dringende Unterstützung gebeten hatte im Kampf gegen einen Diener des Bozephalus, einen gewissen Lukretius. Dieser ist uns vor Jahresfrist schon einmal entwischt, als dieser versehentlich befreit wurde anlässlich der Einweihung der Kommende Wachstedt in Neuenstein.

Da meine Männer bereits eingeschifft waren und ich noch einige Dinge im Feldlager zu regeln hatte, übergab ich kurzerhand Dimarus von Weissenfels, meinem Knappen das Kommando und machte mich allein auf den Weg, da ich wusste die Ritterbrüder des Ordens des Seligen Jonas zu Rhodien würden uns im Kampfe gegen das Übel beistehen.

Auf dem Weg in die Kommende traf ich auf den von Bruder Gregor bestimmten Anführer der Expedition, Hexenkommissar Einhilf, der zusammen mit einigen Brüdern bereits die Unterstützungstruppen erwartete.
Ebenso erfreulich war es das 2 Schwertbrüder vom Orden des Schwertes des heiligen Wladislaw und einen Ihrer Strelitzen trafen, welche uns nicht nur im Kampfe, sondern auch im Glauben Verstärkung gaben.

Schnell hatte ich mich mit Hexenkommissar Einhilf, Ritter Alexej und Ritter Jaroslaw darauf verständigt, dass alles dafür getan werden müsse um dem Treiben des Lukretius Einhalt zu gebieten, da dieser sich unheiliger und böser Kräfte bediente, welche einem jeden braven Ceriden aber auch allen anderen Menschen das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Kurzum, auf unserer Reise kamen noch 2 weitere größere Trupps zu unserer Expeditionstruppe hinzu. Zum einen ein Trupp Soldaten aus Magonien unter dem Kommando von Frau Sergeant Ashaba, sowie einer Abordnung des Lagers des Kupfernen Drachen von der wirklich weit entfernten Insel der Drachen unter dem Kommando von Lady Iskierka.
Bereits kurz nach unserer Ankunft in der kleinen Kommende wurde uns klar, das wir hier ein ernstes Problem zu bewältigen haben, da die Kommende verwaist war und es Hinweise gab das alle Brüder und Schwestern getötet oder verschleppt waren.
Unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, denn niemand anders als Lukretius und seine Schergen steckten dahinter, denn Sie griffen uns direkt an und forderten die Herausgabe von etwas das in der Kommende versteckt sein musste. Im Laufe des Abends gelangten wir in den Besitz von diversen Teilen eines Puzzels, welches wir aber noch nicht zusammensetzen konnten.

Im Laufe des ersten Abends und des darauf folgenden Morgens fanden wir heraus, dass das Objekt der Begierde von Lukretius offenbar ein machtvolles Schriftstück sein musste, welches gut gehütet in der Kommende versteckt war und das der Schlüssel hierzu das bislang unvollendete Puzzle war.
Leider wurde Hexenkommissar Einhilf am Freitagabend im Laufe der Kampfhandlungen getötet, genau wie fast alle der mitgereisten Seesoldaten der Rhodischen Miliz. Mit seinen letzten Atemzügen übertrug Einhilf mir die Befehlsgewalt, welche ich aber mangels eigener Waffenknechte nicht durchzusetzen vermochte und daher Lady Iskierka und den Magoniern den Oberbefehl über die Verteidigung überlies und mich auf die Lösung der Probleme zusammen mit den Schwertbrüdern Alexej und Jaroslaw konzentrierte.
Schließlich provozierte Ich bei einem neuerlichen Aufeinandertreffen Lukretius, was aber von einigen Anwesenden offenbar missverstanden wurde, worauf meine Wenigkeit von einem Bogenschützen aus den eigenen Reihen beschossen wurde, zum Glück ohne ernste Verletzung. Lukretius stellt daraufhin ein Ultimatum bis Mitternacht und Griff mit seinen Schergen an.
Im Laufe der Gefechte wurde ich schließlich doch ernstlich verwundet und musste mich aus dem Kampf zurückziehen.
Nach und nach tauchten dann die vermissten Brüder der Kommende auf, zum großen Teil als grässliche Schergen des Lukretius, der die Brüder auf abscheuliche Weise von den Toten zu willenlosen Kreaturen erhob.
Es gelang uns nach und nach die Brüder aus den Klauen des Bozephalistischen Dieners zu befreien und sie zur letzten Ruhe auf dem wieder eingesegneten Friedhof zu betten.

Dass uns diese Tat in der Nacht zu großem Vorteil gereichen sollte ahnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Schließlich fanden wir auch die Lösung des Rätsels und das verborgene Schriftstück erschien im Weihwasserbecken der Kapelle, dem einzigen Ort, den Lukretius nicht verheeren konnte.

Als Bruder Alexej, der Söldner Skar und ich begannen das Schriftstück zu übersetzen, bemerkten wir das es sich um eine mächtige Beschwörungsformel handelte, aber es gelang uns nicht die Übersetzung abzubrechen, da ein unheimlicher Bann von dem Schriftstück aus ging. Als wir geendet hatten, waren einige merkwürdige Dinge geschehen und wir erkannten, dass die Formel unter allen Umständen von Lukretius fern gehalten werden musste.

Bei Ablauf des Ultimatums kam Lukretius erneut zurück, mit einer großen Zahl an Untoten und anderem bozephalistischem Gezücht und ging unvermittelt zum Angriff über. Wir konnten Ihn davon abhalten in die Kommende einzudringen, allerdings wurden unsere Truppen stark bedrängt und wir hatten immense Ausfälle. Zu guter Letzt wurden wir Zeuge eines Wunders des Eynen, denn Einhilf, der getötete Hexenkommissar erschien in Gestalt eines Racheengels und beendete die Existenz der Schergen von Lukretius mit der Macht des Eynen. Lukretius sprach daraufhin lästerliche Flüche aus und verschwand in der Dunkelheit des Waldes. Wir sprachen ein Dankgebet an den Eynen und Einhilf wurde entrückt um seine Taten auf der Seelenwaage wiegen zu lassen.
So waren wir zu guter letzt siegreich, aber Lukretius entwischte uns erneut.
Im Nachgang der Vorfälle gab es noch eine Verhandlung gegen mich, denn Lady Iskierka bestand darauf meine Person zur Rechenschaft zu ziehen, da man mich absurder Weise verdächtigt hatte mit Lukretius im Bunde zu stehen. Da das gefällte Urteil noch nicht rechtsverbindlich ist schweige ich zunächst darüber.

Als wir unseren Sieg feierten aber auch unserer Gefallenen gedachten bekamen wir noch Besuch eines Mitstreiters, welcher mit seinen Mannen anderen Spuren gefolgt war und erst spät zu uns stieß, dem ehrenwerten Khalil Malear Quintos de la Cruz, Markgraf von Aquilejia, Baron v. Hellendahl, Baronet of Ettrick and Lauderdale, Schwert- sowie Herbstmeister der Yorks und Ehrenkundschafter zu Obergralt.

In intensiven Gesprächen die noch an anderer Stelle fortgesetzt werden, haben der Markgraf von Aquilejia und meine Wenigkeit zusammen mit Bruder Gregor Schattenbanner eine künftig intensivere Zusammenarbeit und Ritterliche Freundschaft vereinbart.

Der Markgraf und Bruder Gregor haben mich eingeladen der heiligen Liga zum Schutze des Ceridentums und wider den Kräften der Finsternis beizutreten. Die Verhandlungen hierüber laufen bereits.
Nachdem wir uns herzlich voneinander verabschiedet hatten trat ich zusammen mit den Schwertbrüdern Alexej und Jaroslaw die Reise zum Prätorium Hilarii in Lyrien an, da man mich gebeten hatte Zeugnis über das Wunder des Eynen abzulegen.
Nach diesem Zwischenaufenthalt werde ich nach Neuenstein zurück kehren um dort nach dem Rechten zu sehen und neue Kräfte für die Offensive im Frühjahr gegen Stueren zu sammeln, auf das der unselige Krieg endlich ein Ende finden möge.

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