Ganze 14 Jahre sind vergangen, als das Herzogtum Ostarien versuchte, Großes in Gang zu setzen. Studien und Denkschriften wurden verfasst, Konzepte aufgestellt und die Logbücher der Marineexpeditionen ausgewertet. Nicht zuletzt wurden Gespräche mit vielen Herrscherhäusern geführt. Das Ziel war etwas für Heligonia zu erreichen, was ein einzelner Teil des Reiches nicht zu leisten vermag: Eine Flotte vollwertiger, großer Hochseeschiffe. Segler, die Wind und Wellen trotzen, die nicht dafür gebaut sein müssen, auch die heligonischen Flüsse zu befahren. Schiffe, die denen anderen Ländern der Mittellande in nichts nachstehen würden. Damals war das Land Corenia noch unbekannt, Antrieb war allein die Befürchtung, auf See nicht gegen andere Länder bestehen zu können, was nicht von der Hand zu weisen war.
Vor 10 Jahren jedoch, als der Stueren-Konflikt mit aller Kraft aufflammte, wurde die Aufmerksamkeit Ostariens an anderer Stelle gebraucht. Die Untersuchungen brachte man Eilends zu Ende und übergab sie dem königlichen Hof. Dann wandte sich der Blick Ostariens gegen Norden. Die Schriften aber wurden nicht vergessen. Sie wurden studiert, ausgewertet, ergänzt und für gut befunden. Und in aller Stille, ohne Hast aber mit stetigem Antrieb wurde begonnen, was nun vorgestellt werden soll: Die königliche Flotte.
Behutsam und Vorhandenes weise nutzend wurden in Abstimmung mit den Landesherren bestehende Werften ausgebaut, so dass die Herstellung von Schiffen in einer Größe möglich wurde, wie sie in Heligonia bisher unbekannt waren. Dreimastig, gewaltig und stolz. Die Hauptwerft befindet sich denn nun in den Häfen von Marola, während eine zweite, kaum kleinere Werft in Darbor zu finden ist. Bei den Heimathäfen, ist genau umgekehrt. Der Haupthafen der königlichen Flotte mit Magazinen, Arsenal und Garnison findet sich in Darbor, während Marola als Zweithafen dient. Mittlerweise sind die Magazine gefüllt, die Stäbe besetzt und die Garnisonen werden durch Abordnungen der Heliosgarde gestellt. Die Herrscher Sedmomees und Darians stimmten all dem mit Freunden zu, ist es doch eine Ehre, diese Einrichtungen zu beherbergen und man darf nicht ohne Grund auf eine Förderung von Geschäft und Wohlstand hoffen. Gerade Graf Dedekien, in seiner Rolle als Beförderer der Seefahrt und Entdecker Corenias war von der Ehre des Haupthafens besonders angetan und wohnte dem Einzug der Garde selbst jubelnd bei. Die Häfen in Sebur und auf dem Herzog-Uriel-II Atoll werden also Not-und Ausweishäfen ohne besondere Einrichtungen dienen.
Was aber wäre eine Flotte ohne ihre Schiffe? Die Flussgängigkeit war nicht von Belang und so ist keines der Schiffe dafür gebaut, den Jolborn allzu weit befahren zu können, so es überhaupt möglich ist. Auch auf Ruder wurde verzichtet, da diese bei Schiffen dieser Größe wenig Nutzen haben. Stattdessen: Dreimastige, große Schiffe, ausgerüstet, um ihre Besatzungen für viele Tage sicher über die hohe See zu tragen.
Von diesen neuen Schiffen gibt es 4 Typen:
Die Poena-Klasse ist ein großer Handelsfahrer. Ihr gewaltiger Schiffsbauch kann eine schier unglaubliche Menge an Waren fassen und so ist das Ziel dieses Schiffes klar umrissen: Den Seehandel mit anderen Nationen zu befördern, die Schätze Heligonias in die Welt hinaus tragen und die Schätze der Welt nach Heligonia, auf dass Handel und Wohlstand blühen.
Die Saarka-Klasse ist schmal geschnitten, nicht mehr Raum als unbedingt nötig. Ein Kriegsschiff, wie man es von Heligonias Küsten noch nicht sah. Stabil und fest, wehrhaft und stark. Auf dass kein Feind sich zu nahen wagt. Vielerlei Waffen werden Tod und Verderben auf jene schleudern, die sich der Saarka in den Weg stellen.
Die Xurl-Klasse ist seegängig wie kein zweites Schiff. Kein Sturm kann ihm trotzen und schon mit dem kleinsten Wind kann dieses Schiff fahrt machen. Ein stabiler Kiel für flache Gewässer erlauben ihm zu fahren, wo keines der anderen zu fahren wagt und keine unbekannte Küste kann dieses Expeditions- und Forschungsschiff schrecken, das ferne Gestade erkunden soll.
Die Krone aber ist die Helios-Klasse. Das größte und schönste der Vier. Prachtvoll und doch wehrhaft. Seefest und erhaben, das neue Flaggschiff der Flotte ist in er Lage das Land zu repräsentieren, aber auch die feste Hand des Königs durchzusetzen. Ein Bollwerk auf See. Die Helios-Klasse vereint die Fähigkeiten der anderen 3 Schiffe aufs vortrefflichste und zeigt mit stolzem Schnitzwerk und Bemalung ihren Rang an.
Erst vor kurzem aber liefen die Typschiffe vom Stapel, die im Moment ihre Seeerprobung durchlaufen, bemannt mit Seeleuten aus dem ganzen Königreich. Bis zur völligen Einsatzfähigkeit wird mit Sicherheit noch ein Jahr vergehen, aber mit jedem Tag werden die Handgriffe sicherer, die Mannschaften routinierter und die Manöver schneller. Noch wurde nicht bekanntgegeben, wie viele Schiffe welchen Typs gebaut werden sollen.
So wünschen wir den neuen Schiffen des Königs allzeit gute Fahrt, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und den Segen der Götter!
Boten-Teil: Kronkurier Seite 1 von 2
In den Saarkamonden wurde eine wertvolle Flöte gestohlen. Der erste Diebstahl ereignete sich in der Bardenakademie in der Provinz Gaberon in Escandra. Dort wurde eine Flöte der Akademie entwendet, als Magister Robald Flinkfeder abends vor den Toren der Akademie ein Lied darauf spielte. Der Edle Ritter Martin Dorn war dem Magister zu Hilfe geeilt, kurz nachdem dieser niedergeschlagen und die Flöte entwendet worden war. Es handelt sich laut den Beschreibungen des Magisters um eine kleine, flache, rechteckige Flöte mit Verzierungen. Falls die Flöte irgendwo auftaucht, so ist sie unverzüglich an die lokale Obrigkeit auszuhändigen.
Die Freie und Erste Punische Akademie der Hohen Magie und Arcanes Institut zu Thalwacht möchte bekannt geben, dass Auskunftsanfragen und Beratungsanliegen von nun an an die neu eingerichtete Schreibstube für auswärtige Angelegenheiten zu richten sind. Nachrichtenempfang wird auf den meisten mundänen und magischen Wegen akzeptiert.
Die verehrte Erzkanzlerin und das Kollegium möchten ferner die grenznahen Bauern und Gehöfte der Provinz Gaberon in der Baronie Escandra darauf hinweisen, dass das gewöhnliche Haushuhn Gallus Domesticus auch auf natürliche Weise diese bestimmte Form aufweisen kann. Zusammenhänge zwischen den Tätigkeiten des Kollegiums und diesem Phänomens konnten von den verantwortlichen Magistern ausgeschlossen werden.
Leberknecht jr. stapfte wütend die Kellertreppen der Universität hinauf. Sein Vater hatte ihn als kleinen Jungen oft mit in die Tiefe genommen und ihm die Kisten, Schränke und Regale gezeigt, in denen die zahllosen Artefakte lagerten, die der jahrzehntelangen Sammelwut der Gelehrten zum Opfer gefallen waren: Unzählige Apparati, oft auch nur Teile davon, intakt, teilweise zerlegt oder auch nie fertig gestellt, harrten einer weiteren Untersuchung oder waren wie uninteressant gewordenes Spielzeug in einer Ecke abgelegt. Ganze Kisten mit Amuletten, seltsamen Steinen oder bemalten Kacheln standen mehr oder weniger sortiert in staubigen Regalen. In hunderten von Gläsern befanden sich in alchimistische Essenzen eingelegte Monstrositäten. Zerbrochene Zauberstäbe, verbrauchte Schreibfedern und kistenweise Pergamentfetzen mit vermurksten Ritualsprüchen verstopften die Schubläden. Besonders fasziniert hatte ihn dabei immer die leicht schillernde Aura, die über all dem waberte.
Sein Vater hatte sich als Hausmeister redlich bemüht, Ordnung in das Chaos zu bringen, die wichtigsten Dinge sorgfältig und staubfrei in Kisten zu verpacken, zu beschriften und zu katalogisieren, musste aber schließlich vor der schieren Menge kapitulieren.
Leberknecht erinnerte sich häufig an das verzweifelte Händeringen seines Vaters, wenn er beim Abendessen von einer neuen Wagenladung an „Mitbringseln“ der Gelehrten erzählte: „Wo soll ich all das nur unterbringen? Wem nutzt das Gerümpel? Warum müssen sie nur ständig alles, alles mitnehmen? Sie werden sich das Zeug doch niemals mehr ansehen – keiner wollte je wieder etwas aus dem Keller von mir geholt haben!“
Doch – und das hatte ihm sein Vater immer wieder eingetrichtert – wegwerfen war keine Lösung, die Dinge waren… nun ja… magisch. Man konnte sie nicht einfach zum Komposthaufen hinten im Garten bringen. Auch Vergraben oder im Brazach Versenken schied aus: Was, wenn die Artefakte in die falschen Hände gerieten oder auch nur von einem hungrigen Fisch gefressen wurden? Bekam er womöglich grüne Flügel oder begann gar zu sprechen? Solche Dinge waren… gefährlich.
Jeder wußte, dass Magie das Unsichtbare anzog, mit Grausen erinnerte man sich in der Universität an den Fall der Burg Thalwacht, der für alle Neulinge als warnendes Beispiel herangezogen wurde, wenn es um unvorhergesehen Nebenwirkungen ging.
Und darin bestand das zweite Problem, dachte Leberknecht jr. besorgt, als er die Gänge entlang hastete. Sein Vater war auch für das reibungslose Funktionieren des Hauptdämpfers zuständig gewesen, der verhinderte, dass die Magie, die innerhalb der Universität gewirkt wurde, nach außen drang und die Aufmerksamkeit des Unsichtbaren auf sich zog. Nicht, dass er genau gewußt hätte, wie der Apparat wirklich funktionierte, seine Arbeit bestand hauptsächlich aus dem Ablesen und Vermerken der Betriebsanzeigen, der Überwachung der Energiezufuhr und gelegentlichem Ölen. Jegliche Änderungen hatte er zu melden, was auch gewissenhaft geschah. Doch bald schon nach der Gründung der Universität Idyllie reichte die Konzeption des Hauptdämpfers nicht mehr aus, die stetig wachsende Menge Magie in den Kellern zog mehr Energie ab als berechnet, Erweiterungen wurden nötig. Anfangs noch mit Sorgfalt durchgeführt, hatte sich inzwischen ein Sammelsurium an Applikationen breit gemacht, deren Verbindungen mit dem Hauptapparatus kaum mehr zu entwirren waren. Nach dem allseits bekannten Grundsatz „Was läuft, wird nicht befummelt!“ hatte es seit längerer Zeit kein Gelehrter mehr gewagt, Hand an den Gesamtaufbau zu legen.
Doch bereits zu Zeiten seines Vaters hatte das Dämpfungsfeld begonnen, sich zu verändern, das leise Summen war einem lauteren Brummen gewichen, und manche Zeiger näherten sich bedrohlich den roten Feldern. Sein Vater hatte ordnungsgemäß Meldung erstattet, und hin und wieder bemühte sich tatsächlich ein Herr Magister in den Keller, warf flüchtige Blicke auf den Hauptdämpfer und verschwand mit einem gemurmelten „Das geht noch, das geht noch…“ wieder in höhere Gefilde.
Die letzten Wartungsarbeiten waren eher oberflächlich durchgeführt worden, wie immer fehlte für solche Dinge das nötige Geld und die erforderliche Zeit. Doch seit dem Neustart vor einer Woche lief irgend etwas nicht mehr rund, Leberknecht spürte es in den Nackenhaaren. Es kam zu kleinen Aussetzern, nichts dramatisches, aber sie wurden mehr. Auch die Raumtemperatur war gestiegen. Leberknecht jr. hatte eine dringende Note verfasst, worauf tatsächlich eine Gruppe würdiger Robenträger gekommen war und stirnrunzelnd das eine oder andere Zahnrädchen in Augenschein nahm. Nach längerer Beratung war man sich einig, dass die Temperatur im Hauptdämpferraum doch recht warm sei. Seitdem hatte er nichts mehr gehört.
Und nun das: Am Vorabend war eine Forschungsexpedition aus WußteSaarkawoher eingetroffen, natürlich wieder mit den obligatorischen Kisten voller Fitzkram. Noch in der Nacht war er durch seltsame und beunruhigende Geräusche aus dem Dämpferraum geweckt worden: Ein unheimliches Sirren und Vibrieren drang durch die Grundmauern der Universitas. Die Schlieren aus den Lagerkellern hatten die untersten Treppenstufen erreicht und faserten in die Eingangshalle, in der die „Souvenirs“ standen. Unter großen Mühen schleppte er eine Kiste aus dem Dämpfungsfeld nach draußen in den Innenhof und ging wieder zu Bett. Sollten sie ruhig zetern. Er war hier für die Sicherheit der Menschen in diesen Mauern verantwortlich, auch wenn er keinen gelehrten Titel trug und nur als einfacher Hausmeister behandelt wurde.
Natürlich hatte es am Morgen wütende Diskussionen im Hof gegeben. Magister Belgabor bestand darauf, seine Kiste ins Hauptgebäude „zum Zwecke der Untersuchung“ zu bringen, was Magister Adastratus vorerst verhinderte, bis die Probleme mit dem Hauptdämpfer geklärt waren. Das Beutegut konnte aber auch nicht ungesichert im Hof stehenbleiben, so dass sich nach längerem Hin und Her Magister Quendan anbot, ein temporäres Dämpfungsfeld zu errichten, was wiederum Magister Isildor erboste, der darin keine dauerhafte Lösung und schon gar keinen geregelten Forschungsbetrieb erkennen konnte. Und er werde seine eigene Kiste selbstverständlich mit in seine Bibliothek nehmen!
Schließlich zogen sich die werten Gelehrten zur Beratung in die Mensa zurück. Der Nachmittag verging.
Nun hatte sich die Vibration des Hauptdämpfers plötzlich abermals verändert. Leberknecht jr. stürzte in den Keller, bahnte sich halbblind einen Weg durch schillernden Dampf, wehrte sich gegen einen Schwarm flatternder Schreibfedern, wich einem Thesaurus aus, der durch die Regale vermodernder Bücher galoppierte, und sah im ohrenbetäubenden Kreischen konvergierender Sphären die Anzeigen: Alle Nadeln zitterten im roten Bereich! Ohne Zweifel hatte der Bibliothekar seine Kiste heimlich in sein Studierzimmer geschafft… und da war noch etwas… Leberknecht hastete wutentbrannt die Treppen hinauf ins Erdgeschoß – tatsächlich! Magister Belgabor stand, fasziniert dem unterirdischen Wummern lauschend, in der Eingangshalle und legte vorsichtig ein weiteres Artefakt auf einen kleinen Haufen. „Aufhören!“ brüllte Leberknecht. „Hört sofort damit auf! Schafft das Zeug raus, hier fliegt uns gleich alles um die Ohren!“ Doch Belgabor hob beschwichtigend die Hände. „Das muss der Dämpfer abkönnen…“ Entschlossen schritt der Magister durch das Tor in den Hof hinaus. Leberknecht stürzte hinterher. „Nichts kann er! Der Apparatus läuft seit Wochen am Anschlag! Warum könnt ihr solche Dinge nicht einfach an ihrem Ort lassen?!“
„Leberknecht…“ Magister Belgabor schüttelte milde lächelnd den Kopf und nahm etwas aus der fast leeren Truhe, die er genau eine Handbreit vor der inzwischen flimmernden Grenze des Dämpfungsfeldes platziert hatte. „Warum überlasst Ihr solche Dinge nicht einfach den Leuten, die sich damit auskennen? Vertraut mir: nur noch dieses hauchdünne Amulettchen –“
Ein Aufruf an alle Barden, Sänger, Gönner und Freunde von Liedern, Gesängen und Melodien
Liebe Freunde des (nicht nur) heligonischen Liedguts!
Die Bardenakademie zu Gaberon hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Archiv heligonischen Liedguts zu erstellen. Das Augenmerk soll zunächst auf zeitgenössische Stücke gelegt werden, die in den letzten drei Jahrzehnten entstanden sind Auch ältere Werke sind aber willkommen. Aufgenommen werden Texte und / oder Melodien, die aus Heligonia stammen oder in Heligonia bzw von Heligoniern gerne vorgetragen werden. Dies gilt auch für Lieder / Texte, deren Melodie ursprünglich nicht aus Heligonia stammt. Wir bitten deshalb alle Interessierten, eigenes oder anderweitig vorliegendes Material uns zur Verfügung zu stellen. Auch Zweifels- / Grenzfälle dürfen gerne vorgelegt werden.
Eine Herausgabe an andere oder eventuelle Veröffentlichung wird selbstverständlich nur in Absprache und mit Angabe der Verfasser stattfinden. Eine Liste bereits vorliegenden Materials (um Mehrfach-Einsendungen zu vermeiden) kann angefordert werden.
Auf die einigende Kraft der schönen Künste!
Am 28. Tag des 1.Helios im Jahre 38 n.A.III erfüllte in aller Frühe das poenagesegnete Schreien eines neugeborenen Kindes die Mauern des altehrwürdigen Mirainer Schlosses. Eilends wurde der junge Prinz Halmar Arwel und Prinzessin Alessia Velana geweckt, damit sie ihr kleines Schwesterlein Lenia Orwyn Sarava begrüßen und zärtlich in ihre Mitte nehmen mögen. Fünf weitere Tage sollte es dauern, da stieß der überglückliche Vater, Fürst Leomar von Drachenhain, zu seiner Familie und ließ, wie unsere rasch genesene Landesmutter Baronin Leabell, alle Staatsgeschäfte ob der Feierlichkeit für einige Tage ruhen.
Auch in den Straßen der Städte sowie in den Häusern des tlamanischen Landvolkes freuten die Menschen sich landauf, landab und priesen die große Gunst der Götter.
Hiermit sei es kundgetan, dass es unserem Herrn und König, Helos Aximistilius III. gefällt, nach 12 Jahren einen neuen Census im Reiche Heligonia durchführen zu lassen. Auf dass er weiß, wer in seinem Land lebt und so die Steuern schätzen lassen kann. Ein jeder, der von Stand ist und über Untertanen herrscht, hat aus diesem Grunde Steuerlisten zu erstellen.
Auf jenen seien alle Städte, Ortschaften und Weiler zu verzeichnen, alle Plätze die rechtschaffene Leute ihr Heim nennen. Und sind Zelte und Karavanen die Heimat, so ist auch das festzuhalten. Des Weiteren ist die Zahl der Bewohner, sowie deren Berufe und Einkünfte festzuhalten. Auf das alle Bewohner bekannt werden, die da sind im Land und die Gewerbe treiben.
Zu guter Letzt ist zu vermerken, welche Art, Güte und Menge von Waren in jedem Teil des Landes hergestellt wird und welche Gewinne damit gemacht werden. Zwei Abschriften der Listen sind zu erstellen, wovon die erste an den eigenen Lehensherren, die zweite an meiner selbst oder einen meiner Stellvertreter zu übergeben ist. So ist dem unmittelbaren Herren und auch dem König bekannt, wer sein Untertan ist. Es ist die Pflicht aller, die Listen zu erstellen haben, diese bis zum letzten Tag des 2. Saakra im Jahre
38 n.A. III fertig zu stellen und einzureichen. Respekt und Ehre sei allen, die da rechtschaffen ihre Pflicht tun, denn sie sind gute Untertanen und der König blickt wohlwollend auf sie. Schimpf und Schande aber jenen, die da versuchen ihren Herren und König zu übervorteilen.
Am 11. Tag des 1. Xurl konnte ein lauter Knall in Tlamana vernommen werden. Unter der Landbevölkerung brach zeitweise Panik aus. „Bei Helios! Sind die Götter uns böse?“, „Oh weh! Ist Crelldinor vom Himmel gefallen?“, „Ach herrje, steigen die Trolle vom Schlangenkamm herab?“ und ähnliche Schreie konnten vernommen werden.
Baronin Leabell ahnte, woher der Knall gekommen sein mochte und ließ schnell einige Boten zur Universität Idyllie schicken. Dort erhielten diese die nun offiziell verkündete Nachricht, dass bei dem Versuch, ein neues und köstliches alkoholisches Getränk zu brauen, der Kessel explodiert sei. Die Universität habe alles unter Kontrolle, die Außenmauern würden bereits wieder erneuert werden.
Einige Bauern, deren Land rund um die Universität liegt, haben berichtet, dass tatsächlich nach dem Knall ein großes Loch in der Mauer zu sehen war, aus dem Qualm aufstieg. Unter den Bauern wird gemunkelt, dass hier vielmehr wieder mit irgendwelchem Fitzzeug experimentiert wurde. Nun hoffen sie, dass ihre Felder im nächsten Jahr nicht von irgendwelchen sonderbaren Pflanzen überwuchert werden.
Nach Angaben eines Informanten des Boten soll Baronin Leabell kurz nach dem Ereignis einen Besuch an der Universität abgehalten haben, um sich zu vergewissern, dass nichts von den kostbaren Büchern und Gegenständen, die in der Universität gelagert werden, durch die Explosion zerstört wurde. Auf Anfrage des Boten erhielten wir keine Angaben.
Als Resolution der letzten Herrscherbegegnung erließ Seine Allerdurchlauchtigste Majestät, König Aximistilius III. verschiedene Edikte, um das Königreich zu schützen.
ines der Edikte fordert die Sicherung der in jüngsten Jahren entstandenen, unnatürliche Übergänge zwischen Heligonia und dem weit entfernten Corenia in den Südlanden. Diese bergen unvorhersehbare Gefahren, da die unkontrollierten Übergänge den Feinden des Reiches offene Passagen für überraschende Angriffe ermöglicht.
Daher ist es von oberster Wichtigkeit, die Portale frühzeitig aufzuspüren und zu sichern. Hierfür ist vor allem der Einsatz von Fernwaffen erforderlich. Daher ist die Verbesserung und Entwicklung derselben voranzutreiben. Hierzu wurden Akademien und Universitäten beauftragt, sowohl das Aufspüren der Portale, als auch die Verbesserung von Fernwaffen zu erforschen, ebenso wie die Ausbildung von Fernkämpfern voranzutreiben.
Die Familie von Celvar lädt hierzu gemeinsam mit dem Kollegium der Freien und Ersten Punischen Akademie der Hohen Magie und des Arcanen Instituts zu Thalwacht interessierten Adel sowie Gelehrte auf das Anwesen Kolkweiler bei Bergwacht ein, um die bisherigen Erkenntnisse auszutauschen und voranzutreiben. Gelehrte seien dazu ermutigt, auch ihre Forschungen und Theorien zu den Portalen sowie Portalreisen kundzutun.
Doch werden auch andere Themen politischer und gesellschaftlicher Natur auf die Traktatenliste genommen, die auf der Zusammenkunft vorgestellt werden.
Auszug eines Berichtes, welcher am Königshof vorgelegt wurde.
Eure durchlauchtigste Majestät!
Ich möchte euch kurz berichten, was im Lande Corenia vor sich geht.
Wie ich bereits in meinen Berichten erwähnte trafen sich die Landesherren – Vorleute genannt – um einen Prinzipaten zu wählen. Sie taten es in der Meinung, es sei ein Vertreter, der im Namen ihrer Versammlung spräche, wenn diese nicht tagt. Ob aus diesem Amt aber mehr wird, vielleicht ein König gar, wird die Zeit zeigen.
Sicher ist jedoch, dass die Wahl weniger ruhig verlief, als erhofft. Die Rede ist von alten Flüchen, Söldnern und in Rage geratenem Fahrendem Volk. Manche sprechen sogar davon, dass der in meinem letzten Schreiben erwähnte „Xurlbrunnen“, ein Schrein des Herrn der See, seine Macht und seinen Segen verloren hätte. Wenn auch nur die Hälfte der Gerüchte wahr sein sollte, dann scheint im Fernen Süden mehr unter dem Deckmantel der Einigkeit mehr von Statten zu gehen, als man meinen möchte. Leider ist die Zahl der verlässlichen Informationen aber nach wie vor so begrenzt, dass kaum Wahrheit von Unwahrheit zu trennen ist.
Sicher sind aber 2 Dinge:
Zu Prinzipatin wurde Namia, die Vorfrau von Grauwacht gewählt. Sie ist es nun, die das Schicksal Corenias lenken soll. Bis zu den Tagen der Wahl vertrat Namia eine sehr harte Position gegen über aller, die keine Corener sind. Also auch gegen uns. Es schein aber so zu sein, dass Namia ihre Meinung geändert hat und sie zeigte sich nun deutlich offener und weniger abweisend, als man es von ihr kannte. Ob dieser Sinneswandel von Dauer ist und wie sie ihr Land lenken wird, das muss die Zeit zeigen. Jedenfalls ist sie wohl nicht unumstritten bei den anderen Vorleuten und mehr als ein Ausländer hatte seinen Beitrag bei der Wahl.
Ebenso gewiss ist aber, dass Namia dem so genannten Reich der Mitte die Feindschaft erklärte für alles, was dieses Reich wohl tat. Wer genau hinter diesem Reich steht, was deren Bestreben und deren Ziel ist, das ist und bleibt im Dunkeln. Manch einer spricht von einem alten Reich, das im Herzen des Südland-Kontinents liegen soll und nun nach alter Macht zurückstrebt. Ruinen und Artefakte sprechen wohl für eine frühere Größe, aber diese scheint längst vergangen. Hier treffen Legenden, Aberglaube und die Angst der Menschen zusammen. Viel bleibt hier zu untersuchen und es ist gut möglich, dass hinter manchem Ding wirklich dieses Reich der Mitte steckt. Ebenso könnte aber ein ausgebuffter Söldnerhaufen mit genügend Männern dahinterstecken. Wir erlauben uns, unser Auge weiter wachsam hierauf ruhen zu lassen.
Wichtiger scheint es mir allerdings, von heligonischen Handelsposten zu berichten, der auf der Insel Modestia vor der Küste Corenias liegt. Die Wahl des Prinzpaten lies den Handel florieren und der Kontakt zu den Corenern wurde enger denn je, wenn auch kaum zu deren Obrigkeit. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass sich das Bild des kleinen Städtchens so entwickelt hat, wie man es sich erhoffte.
Viele Darianer sind hier und machen aus ihrer neuen Heimat das Beste in ihrem Sinne. Selbstredend wird viel Handel getrieben, aber hier zieht manch ein Darianer ein langes Gesicht. Die Pelz- und Lederwaren, die die Corener bieten sind von hervorragender Qualität und jene wissen das genau. Überhaupt sind die Corener sich dem Wert sehr vieler Waren sehr gut bewusst und sie sind gut im Verhandeln und manch ein Darianer macht weniger Profit, als er erhoffte. Wer glaubte, mit Glasperlen und Tand für sich einen guten Profit zu machen, der wird bitter enttäuscht. Aber so kann uns auch kaum ein Corener vorwerfen, man hätte ihn über den Tisch gezogen.
Aber neben dem Handel läuft vieles aus dem Ruder. Leichte Mädchen hat es mehr als man zählen will, mehr als ein Fuselbrenner ist vor Ort, in den Tavernen wird Darok mit hohem Einsatz gespielt und Gerüchte sprechen von der ersten Rauschkrauthöhle in einem Hinterzimmer. Auf der Straße regieren Geld und das Gesetz des Stärkeren und die Gauner fangen an, sich zu organisieren.
Sollte die Entwicklung in diesem Maße weitergehen, dann – so fürchte ich – wird der Ruf des Landes Heligonia im Süden Schaden nehmen. Und die Entwicklung wird so weitergehen, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Der Hafenmeister und seine wenigen Gardisten sind brave Leute, aber die Stadtgarde ist den Lastern verfallen und eine echte Obrigkeit gibt es nicht. So bitte ich euch, Eure königliche Majestät, zu handeln. Ich werde mir erlauben, euch weiter Dossiers zu Modestia zukommen zulassen, damit Ihr euch ein umfassendes Bild machen könnt. Bis dahin verbleibe ich untertänigst.