Boten-Teil: Ohne Botenteil Seite 2 von 13

Höret! Höret!

Im Namen seiner Eminenz, des Großinquisitors Edmond de la Cruz wird folgendes bekannt gegeben:

Gesucht wird Trozzl Quacksalber, Weinhändler aus Rebenhain, wegen folgender sceluseris, wiederholter foedus ruptum in mehreren Fällen, des weiteren Verstoß gegen Kapitel II Articulum 2, 4, 5, 6 und 7 sowie Kapitel III Articulum 2 und 4 der Heligonischen Halsgerichtsordnung.

Auf die Ergreifung des verderbten Schurken, tot oder lebendig, ist eine Belohnung von 1000 Dukaten ausgesetzt.

Der Tarduner Mitternachtsschrei

Gerne folgten einige Vertreter der Baronie Drachenberg der Einladung der Baronin Tamara zu den Festlichkeiten zu Ehren Poenas auf die Grenzburg Niederkamm. Auf unserem Weg quer durch Heligonia übernachteten wir in der Nähe von Breitfurt, das nicht allzu weit von den Aurazith-Minen in der Baronie Tlamana entfernt liegt, im Gasthof “Zum blauen Einhorn”.

Unerwarteterweise wurden Kalfin Mebaal und meine Wenigkeit dort Zeuge eines nächtlichen Rituals, das zu berichten sich lohnt. Exakt zur mitternächtlichen Stunde erloschen alle Lichter in der Taverne, es gab aber keine Panik, sondern alle blieben ruhig an ihren Tischen sitzen. Ein einzelner, kräftiger Mann entzündete eine typische Bergmannslampe, wie sie in den Stollen im Schlangenkamm-Gebirge verwendet wird, und begann laut und deutlich zu sprechen:

 

Ruhe, Ruhe für den Tarduner Mitternachtsschrei!

 

Freunde der späten Stunde,

Hört meinen mahnenden Schrei,

verjubelt in fröhlicher Runde,

zog wieder ein Festtag vorbei.

 

Verjubelt, verqualmt und versoffen,

so wie sich das eben gehört,

steht nun der Himmel uns offen,

denn der Kreislauf ist wieder entstört.

 

Nun rollt in den Adern uns wieder

obrigkeitswidrig, feurig das Blut,

und mit dem Crescendo der Lieder

steigt metgestärkt unser Mut.

 

Zur mitternächtlichen Stunde

wiederholt sich das ewige Wunder:

Helios betagte Runde

wird wieder jugendlich munter.

 

Drum laßt uns der Alten gedenken,

die einst jenen Kult erfanden,

und nachts in allen Schenken

zum Tarduner Mitternachtsschrei sich bekannten.

 

 

Nach uralt, uralt hergebrachter Sitte

ertönt zur mitternächtlichen Stunde

der Tarduner Mitternachtsschrei!

(Alle)   Huiiiii

 

Urväter Art sind wir entsprossen,

wehrhafte, wahrhafte Abenteurergenossen.

Verächter des kärglichen Feengeschlechts,

die mit ihrem verkorksten Magen

nur Milch, oder allenfalls Quellwasser vertragen.

 

(Alle)   Pfuiiii

 

Für uns aber ist das nichts!

 

(Alle)   Nein –  gar nichts!

 

Drum Freunde, laßt uns die Methörner schwingen,

und mit Jubelgesang gen Himmel andringen,

so daß in vielen tausend Jahren

die Köhler im schönen Hüttstadt noch sagen:

„Wetter auf, die soffen’s schön!“

 

Guten Morgen allerseits!

 

Es ertönt das Tarduner Bergmannslied!

(Alle singen mit)

 

 Glück auf, Glück auf!

 Der Steiger kommt,

 und er hat sein helles Licht bei der Nacht,

 und er hat sein helles Licht bei der Nacht,

 schon angezündt,

 schon angezündt.

 

 

 Schon angezündt;

 es gibt einen Schein,

 |: und damit so fahren wir bei der Nacht 😐

 |: ins Bergwerk ein. 😐

 

 Die Bergleut sein

 so hüsch und fein;

 und sie hauen das Aurazith bei der Nacht

 aus Felsgestein.

 

 Der haut Aurazith,

 der andre die Kohl«;

 und dem schwarz-braunen Mägdelein bei der Nacht,

 dem sein sie hold.

 

 Ade, ade, ade,

 herzliebste Maid,

 und da drunten in dem tiefen, finstern Schacht,

 da denk ich Dein.

 

 Und kehr ich heim

 zur Liebsten mein,

 dann ertönet des Bergmanns Gruß bei der Nacht

 Glück auf, Glück auf!

Die Geisterräuber

Der Wald von Burg Niederkamm steht finster da.

Er versorgte die Bauern seit Tag und Jahr.

Doch heut’ traut sich kein Bauer mehr hinein

Die Arbeit im Wald läßt man lieber sein.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Sie sind gar grausam – glaubt meinem Wort!

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Ein steinreicher Adliger, der glaubt das nicht

Was der Wirt aus dem Dorf zu ihm spricht.

Im Wald fliegt zur Kutsche ein Kopf herein,

Der den Adligen anschreit: „Deine Schätze sind mein!“

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Nur knapp entkam den Geistern der Lord,

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Ein Steuereintreiber kam auf die Burg

Sein Gold man gleich in die Schatzkammer trug.

Vor der Tür standen sogar vier Wachposten mehr,

Doch am nächsten Tag war’n die Truhen leer.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Sie stehlen lautlos an jedem Ort,

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Ein Geräusch weckt ‘nen Müller in der Mitte der Nacht.

Er steht auf um zu seh’n, was den Krach hat gemacht.

Man hörte nur seinen gellenden Schrei,

Dann war’s mit dem Leben des Müllers vorbei.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Sie schrecken zurück vor keinem Mord,

Und wie der Wind sind sie wieder fort.

 

Die Geisterräuber durchstreifen das Land.

Ihre Untaten sind weithin bekannt.

Es versuchten schon viele, sie zu jagen,

Doch ohne Erfolg – so hört man sie klagen.

 

Geisterhäscher, so munkelt man

Spuken im Wald von Burg Niederkamm.

Man kann ihnen folgen, bis zu ihrem Ort –

Doch wie der Wind sind sie wieder fort.

Ketzerische Schriften gegen die ceridische Kirche aufgetaucht

Überall in Heligonia sind derzeit Pergamente im Umlauf, die eine Reformation der ceridischen Kirche fordern. Der Inhalt enthält eindeutige Beleidigungen gegen den Großinquisitor Edmond de la Cruz und es wird dessen Absetzung gefordert. Fürderhin wird der Tod aller Inquisitoren verlangt. Zitat: “Morde und Folterungen begangen im Namen des Glaubens sind ein Beweis für die Unfähigkeit der ceridischen Kirche mit Fragen und Zweifeln umzugehen. Eine wahrlich auserlesene Bande von Folterknechten treibt da ihr Unwesen, deren Mitglieder man aus den Gefängnissen und Gossen der Städte rekrutiert hat.”

Erzprimus Canesius, Abt von Gunara, der oberste Hirte der ceridischen Kirche zeigte sich entsetzt über diese, so er wörtlich “gottlose und ketzerische Schrift”. Er werde mit allen Mitteln nach den Verfassern fanden und diese ihrer gerechten Strafe zuführen. Weiterhin warnte er alle Sympathisanten und verkündete, daß diese die gleiche Strafe zu erwarten hätten.

Brutaler Überfall in der Baronie Brassach

Aus der Baronie Brassach ereilte uns die Nachricht von schrecklichen Ereignissen. Die Bewohner der Dörfer zur Grenze des Ödlandes befinden sich in Angst und Schrecken. Ein Bauer aus Brazfurt berichtete Baron Daron von Brassach von einem grausamen Massaker, das sich östlich von seinem Dorf abgespielt hat. Um Handel zu treiben, wollte dieser Bauer die Nachbarsiedlung aufsuchen und fand nur noch abgebrannte Häuser und verwüstete Felder vor. Sämtliche Bewohner und das Vieh seien fürchterlich zugerichtet zu Tode gekommen. Ein unter den Trümmern begrabener Überlebender konnte sich von seinen Verletzungen nicht mehr erholen und verstarb ohne berichten zu können, was vorgefallen war.

Da die Geschehnisse denen in der Ballei Feuerbach sehr ähnlich sind, hat Baron Daron die Truppen an der Grenze zum Ödland verstärkt. Weiterhin hat er den König um Unterstützung und Hilfe in dieser Angelegenheit gebeten.

Mächtige Explosion im Ehlerwald

Die mysteriösen Ereignisse im Ehlerwald in der Baronie Teemooranien scheinen kein Ende zu nehmen. Eine gewaltige Explosion erschütterte im letzten Mond die Gegend um den Ehlerwald. Nach Augenzeugenberichten befand sich dort ein Turm, der bis auf die Grundmauern zerstört ist und die umliegende Landschaft ist dem Erdboden gleichgemacht.

Entwicklung in Emarania Grund zur Sorge ?

Die teemooranische Bevölkerung ist aufs Äußerste über die massive Militarisierung Emaranias beunruhigt. Es geht das Gerücht um, daß Emarania einen militärischen Schlag gegen Teemooranien plant, um wieder die alten Verhältnisse in Ostarien herzustellen. Baron Teemon glaubt dies zwar nicht, wird aber, so versprach er, die Baronin von Emarania beim Adelstreffen zur Rede stellen. Er wies aber nochmals darauf hin, daß von Teemooranien in Ostarien nie wieder ein Krieg ausgehen würde.

Vielmehr möchte er Emarania beim Wiederaufbau der Baronie unterstützen. Aus diesem Grund wird er den ersten Sekretär des Hauptbaumeisters des Doms von Quellstedt entsenden. Mit ihm reisen noch einige Bootsbauer, um die ihn die Baronin von Emarania gebeten hat.

Bekanntmachung !

1.Das Kloster des Templerordens in Perzstein ist hiermit geschlossen. Die Mitglieder dieses Ordens sind heute an der Grenze zu Emarania ausgewiesen worden. Sie haben sich der Aufwiegelung des Volkes gegen Baron Teemon schuldig gemacht, indem sie sich für Baron Vetsul aussprachen und das Volk zum Aufstand aufmunterten. Sollten sie noch einmal die Grenze überschreiten, so dürfen sie durch jedermann erschlagen werden, auf das ihm keine Strafe widerfahre.

2.Die heilige Inquisition unter Führung Edmond de La Cruz hat ebenfalls von heute an Einreiseverbot.

3.In Glaubensfragen stehen aber immer noch unsere eigenen ceridischen Geistlichen zur Verfügung.

4.Mit diesen Maßnahmen wollen wir auf keinen Fall das Ceridentum aus unserer Baronie verbannen. Vielmehr wollen wir wieder zum Ursprung des ceridischen Glaubens zurückkehren, der in den letzten Jahren, durch die Machtintrigen der Inquisition, mehr und mehr ins Abseits gedrängt wurde. Der Glaube soll nicht durch die Politik und die Politik nicht durch den Glauben mißbraucht werden !

 

Deshalb fordern wir !

– Die ceridische Kirche hat aller ihrer weltlichen Machtbefugnisse zu entsagen.

– Weltliche Güter wie Ländereien, Schiffe und andere Dinge, bis auf Klöster und Kirchen, hat sie abzutreten.

– Ihr dürfen keine eigenen bewaffneten Soldaten mehr unterstehen.

– Politik ist in ihren Gotteshäuser ein Tabu.

 

Anmerkung der Redaktion: Baron Teemon scheint seiner Zeit weit voraus zu sein. Die Trennung von Staat und Kirche, auch Dualismus genannt, wird nach Prognosen weiser Seher erst in einem halben Jahrtausend stattfinden.

Proklamation !

Teemburg, am 6.Tage  2.Poëna  87 n.d.E.

In Tagen, wo in Teemooranien ein Näherrücken zwischen Ceriden und Ogeden stattfinden soll, versuchen radikale Elemente, wie „Die Brüder der Helios-Front“ durch Gewaltaufrufe gegen Ceriden, das neue Band der Zuversicht zu zerschneiden. Dies darf und wird zumindest in Teemooranien nicht geschehen. Gruppierungen wie diese „Brüder“ oder auch der Templerorden von Perzstein haben in Teemooranien nichts zu suchen. Als Reaktion auf diesem Aufruf erkläre ich die „Brüder der Helios-Front“ als geächtet in Teemooranien. Niemand darf ihnen Zuflucht, Essen und Unterschlupf gewähren.

Hinfort mit solchem Ungeziefer !    

Das Königreich Heligonia hat seine Grenzen erweitert

Wie bereits im vorletzten Boten angedeutet, ist es dem Großinquisitor, Edmond de la Cruz, durch diplomatisches Geschick gelungen, dem Königreich Heligonia ein Fürstbistum anzugliedern. Das Fürstbistum Friedland befindet sich an der westlichen Grenze, auf ehemals dem Königreich Dracconia zugehörigem Gebiet. Demnach wird der Abt von Dunkelstein und Großinquisitor, Edmond de la Cruz, wird nun den Titel Fürstbischof tragen. Die näheren Vertragsbedingungen sind der Schreibstube dato nicht bekannt.

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