Dem persönlichem Leibarzt des Barons Shirkon Sherendil von Oraneck ist es in der Tat gelungen eine Besserung des Gesundheitszustandes von Herzog Uriel II von Ostarien, herbeizuführen. Die Kur des Aderlassens mit Hilfe des Lunsch-Blutegels hat offensichtlich seine Körpersäfte wieder ins Gleichgewicht gebracht. Das Erwachen des Herzogs ist nun nicht mehr durch die dunklen Schwaden der Galle verhindert. Am heutigen Tage wurde bekannt, daß Herzogin Walluma persönlich dem Herzog ein paar Löffel kräftige Ödlandrinder-Brühe einflößte. Wahrscheinlich hat der ceridische Gott die Gebete erhört. Unsere Majestät der König ließ Herzog Uriel II beste Wünsche zur Genesung überbringen.
Boten-Teil: Ohne Botenteil Seite 3 von 13
Man muß der Wissenschaft der Astrologie nicht mächtig sein, um zu beobachten, daß sich dieser Tage ein fremder Stern mit langem, hellem Schweif am nächtlichen Himmel zeigt. Wie schon vor einem Jahr erschien uns der Komet Hyakutake und dessen Weissagung über ein gutes Omen trat ein. Soll uns nun auch dieser Komet mit Namen “Hale Bopp” etwas prophezeien? Wenn ja, steht dieser wieder im Zeichen einer Heilung bezüglich Baron Leomar von Tatzelfels? Wie hinlänglich bekannt, ist der Baron zwar außer Lebensgefahr, doch ist die Krankheit noch sichtbar. Haben die Götter ein Zeichen geschickt, das auf eine glückliche Wende in Baron Leomars Leben hindeutet?
Anwohner bestätigen deutlichen Rückgang von Fischgeruch!
Aus bisher noch unbekannten Gründen wurde der Fischhändler Radolan Stöckelfisch in seinem Kontor in Betis verhaftet. Es wird gemutmaßt, daß die Verhaftung aufgrund seines bis dato noch nicht beantragten Heliosbriefes, oder ob der nicht unerheblichen Geruchsbelästigung durch seine Ware erfolgt ist.
Nicht ohne Stolz verkünden Wir, daß am heutigen Tage, Unser geschätzter Abt Justizianus Benignus, der Gütige von Oraneck, in die Baronie Jolberg entsandt wurde, auf daß er dort eine höhere Aufgabe erfüllen möge. Mit der wohlwollenden Zustimmung Seiner Hochwohlgeboren, Baron Jareck zu Jolberg, wird er dort eine Kirche errichten und von nun an den Ogeden vom Ceridentum künden. Wir nutzen diese Gelegenheit, um Seiner Hochwohlgeboren, Baron Jareck von Jolberg, aufs tiefste Unseren verbindlichen Dank auszusprechen.
Wir hoffen damit, in dieser Zeit der Krise und der Zwietracht in Ostarien, den wankenden Gemütern ein Signal der Einheit und des Schulterschlusses gesetzt zu haben.
Möge Der Eine das Herzogtum aus der Krise in eine friedvolle und reiche Zukunft lenken.
Lang lebe der König und Unser geliebtes Ostarien!
Das Tatzelfelser Methkontor in Windenbork wurde wegen mangelnder Rentabilität geschlossen. Raum, Haus, Lager und Hof wurden besenrein verlassen. Methmeister Erdan Weizenklei ließ der Baronin Richilda von Drachenberg zum Dank für die Zusammenarbeit und dargebrachte Gastfreundschaft zwei Fässer feinsten Honigmeth zukommen. Der Methmeister wünscht Ihrer Hochwohlgeboren und deren Baronie alles erdenklich Gute, er wird sie in dankbarer Erinnerung behalten. Der Meister kann andere Händlerinnen und Händler nur dazu ermuntern dortens ihrem kleineren oder größeren Geschäft nachzugehen und den bisherigen unaufhaltsamen Aufbau mit voranzutreiben.
Nachdem Lodenburg von den Truppen Hohenforingens angegriffen wurde, fingen Teile der Bevölkerung an, sich nach Oraneck und Buchenfels in Sicherheit zu bringen. Der Flüchtlingsstrom, insbesondere nach Oraneck, hielt vor allem durch die Gegenattacken Baron Vetsuls von Buchenfels an und überschwemmt derzeit die Städte Oranecks mit Tausenden Vertriebener. Auch aus Buchenfels werden die ersten Flüchtlinge, die die oranische Grenze überquert haben, gemeldet. In den drei oranischen Städten drängen sich die Menschenmengen inzwischen dicht an dicht. Abt Justizianus Benignus, Oberhaupt der ceridischen Kirche Oranecks, sprach davon, daß die Situation außer Kontrolle gerate und er jeden Tag viele Stunden für einen guten Ausgang der Sache bete. Baron Shirkon Sherendil von Oraneck hat die Kornvorräte für den Winter anbrechen lassen, um damit öffentliche Speisungen durchführen zu können. In dieser schweren Zeit ist er zum Hoffnungsträger auf eine friedvolle und bessere Zukunft geworden.
In Yllmar, der Hauptstadt der Baronie, hielt er eine öffentliche Rede, die die Herzen Aller ergriff und die hier in Auszügen Erwähnung finden soll:
„Geliebtes Volk von Oraneck, zum wiederholten Male hat die Zwietracht es euch versagt, in Frieden zu leben und euren Wohlstand zu mehren. Seht die armen Flüchtlingen, die der unbarmherzige Krieg dreier Baronien zu Uns getrieben hat. Und als ob Unser aller Maß an Unglück nicht schon unsere Herzen fast unerträglich schwer gemacht hat, haben Wir euch eine böse Nachricht zu verkünden. Unser geliebter Erlaucht, Herzog Uriel II. von Brazenberg, ist seiner göttlichen Abberufung sehr nahe, denn er ist nun seit mehreren Tagen nicht mehr zu Bewußtsein gekommen. Unsere Herzen sind ob dieser Nachricht aus der Erzmark von Trauer vollgesogen und lasten schwer auf uns…
…Bürger von Oraneck, diese schwere Zeit werden Wir gemeinsam und mit gegenseitigem Verständnis meistern. Wir sind sicher, daß ihr Uns nicht enttäuschen werdet, so wie Wir euch nicht enttäuscht haben, und ihr alle wahre Ceriden, die ihre armen Brüder und Schwestern, die vor einem Krieg geflohen sind, nicht neben euch in Elend untergehen laßt. Besinnt euch Unseres gemeinsamen Glaubens, seht ihre ausgemergelten Leiber und erinnert euch an euer eigenes schweres Schicksal, als ihr die Tyrannei Baron Gurghoroth` erdulden mußtet, bis Wir ihn durch die gerechte Ordnung ablösten. So bitten Wir euch, zu helfen wo ihr nur könnt. Jeder, der genug Platz hat, soll seine Nächsten nicht frieren lassen…
…Um euch diese gottgefällige Nächstenliebe ohne Last zu ermöglichen, haben Wir beschlossen, die Steuern bis zur Einkehr des erstrebenswerten Friedens für Jedermann zu senken…
…Flüchtlinge aus Lodenburg und Buchenfels, die düsteren Wolken eurer Sorgen wollen Wir nun ein wenig hinfortblasen. So hört denn voller Aufmerksamkeit, was Wir zu verkünden haben: jeder, der sich bei unseren Stadtschreibern meldet, und ihnen bereitwillig Auskunft erteilt, möge auf Unser Geheiß einen halben Laib Brot und eine Schale Suppe erhalten. Ferner haben Wir in Einvernehmen mit Abt Justizianus Benignus und der ceridischen Kirche beschlossen, Speisungen in den Klöstern der Städte abzuhalten. Des weiteren sollen euch die anderen ceridischen Gotteshäuser zu jeder Zeit Trost spenden, und ihr sollt nicht von der Messe ausgeschlossen sein. Am nächsten Mondtag sollen sich alle kräftigen Mannen vor den Toren der Städte einfinden, um dort Häuser für die in Not geratenen Brüdern und Schwestern zu errichten…
…Wir verkünden des weiteren, daß die Strafen für Diebstahl, Raub und Wucherei derzeit aufs Empfindlichste verschärft worden sind, um Gesindel, welches Wir nicht in unseren Städten zu beherbergen gedenken, um die guten Menschen und die, die unverschuldet ein schweres Los erlitten haben, beschützen zu können.
Abt Justizianus Benignus, Oberhaupt der ceridischen Kirche der Baronie Oraneck, wird euch jetzt alle segnen. Möge der Eine mit Uns allen sein…´´
60 Jahre ceridische Willkür in Tatzelfels sind, Helios-sei-Dank beendet. Baron Leomar hat die ceridische Brut in das Reservat Leomark in die Ödlande verbannt. Mögen sie dort verfaulen und elendig zugrunde gehen. Welch große göttergewollte Tat, darum rufen wir allen Baronen Heligonias zu, folget seinem Beispiel, und Heligonia wird gereinigt werden, von den ceridischen Gesindel, schonet niemanden, weder Kindlein noch Alte oder Schwache, hinfort mit Ihnen, die Götter wollen es!
Aus zuverlässiger Quelle war erfahren, daß eine Botschaft mit brisantem Inhalt auf dem Weg von Drachenhain nach Ostarien abgefangen wurde. Inhalt dieses Schreibens waren eindeutig geheime Absprachen des neugegründeten Ogedenbundes. Der Verfasser dieser verräterischen Schrift, der offensichtlich engsten Kontakt mit dem Bund pflegt, konnte jedoch nicht ausfindig gemacht werden.
Ein Eilbote aus Brazenberg überbrachte ein Schreiben der Herzogin Walluma von Ostarien an den König, in der sie die Einsetzung eines neuen Barons in der Baronie Buchenfels mitteilt. Sie begründet die Absetzung des alten Barons Alnach damit, daß dieser weder bereit, noch in der Lage war, die politischen Verhältnisse in der Baronie richtig einzuschätzen. Um die Bevölkerung Buchenfels vor weiteren Schaden durch den unfähigen Herrscher zu bewahren, entzog die Herzogin diesem den Helios-Brief. Damit in Buchenfels wieder Ruhe und Ordnung einkehren kann, hat Herzogin Walluma mit sofortiger Wirkung den Freiherren Calon zum Baron von Buchenfels ernannt. Desweiteren sprach die Herzogin Baron Teemon für seine Verdienste eine Provinz in Buchenfels zu, die nun der Baronie Teemooranien angegliedert ist.
Wie uns die Hochgeweihte der Saarka, Saleena, mitteilte, machten es die jüngsten Ereignisse in Drachenberg notwendig, die Baronin Richilda von ihrer Würde als Saarka-Hochgeweihte zu entbinden. Diese Entscheidung traf die Schwesternschaft nach einer Zwiesprache mit der Göttin. Als Gründe werden angeführt, daß Baronin Richilda den Tempelbau von Götzen unterstützt und sich von den vier Göttern abgewandt hat. Ob die Fäulnis der Rübenernte und andere dunkle Geschehnisse in der Baronie Drachenberg damit zusammenhängen ist nicht bekannt.