Das Landeswappen zeigt einen goldenen Helm auf weißem Grund über dem Wasser des namensgebenden Born und des Odem, den Flüssen, die das Land westlich und östlich umschließen.
Herrscherin: Mysille von Nordach (in Bena-Ehe vermählt mit Baron Sihran von Tolens aus Thal, Heligonia)
Westlich des Jolborns lag das einst große und mächtige Königreich Dracconia. Dies wurde bis ungefähr 30 n.A.III von König Bogomil dem XIII regiert. Doch mit dem Verschwinden des Regenten zerfiel das Königreich, die politische Lage destabilisierte sich und viele Lehen versanken in Krieg und Chaos.
Eines der Lehen ist das Fürstentum Borngart, das bis zu seinem Tode im Jahr 44 n.A.III von Fürst Arndt II. regiert wurde. Er verwaltete sein Reich umsichtig und die Lehensnehmer hielten ihm die Treue.
Borngart umfasst heute die Baronien Hohengrat, Fählen und Nordach. Die beiden ehemaligen Baronien Dornhöhen und Rotzinnen sind inzwischen zerfallen und wurden von Fählen und Nordach einverleibt.
Die Baronie Nordach wurde bereits vor dem Tod König Bogomils vom Sohn des Fürsten, Baron Hengist regiert. Nach dessen Heirat mit der ältesten Tochter des Barons Wolfram von Hohengrat, Luisa (Helicon 27), begann der wirkliche Aufstieg der Familie. Hengist übernahm die Baronie Hohengrat, nachdem sein Schwiegervater im Jahre 34 n.A.III verstarb (Helios-Bote 62). Die Unruhen, die daraufhin wieder zwischen Fählen und Nordach aufkamen, konnte Hengist mithilfe seiner Schwester Mysille und ihren politischen Beziehungen zu seinen Gunsten entscheiden. Mysille wurde daraufhin zur Baronin von Nordach erhoben.
Im Jahr 45 n.A.III heirateten Prinzessin Mysille und Sihran von Tolens, Baron von Tolens im Fürstentum Thal in Heligonia. Die Bena-Ehe* festigte die politische Bande von Borngart und Heligonia und wurde seither immer wieder erneuert. Nach dem Tod ihres Vaters wurde Mysille zur Nachfolgerin und damit zur Fürstin von Borngart gekrönt.
Die Baronie Fählen wird von Mortimer regiert, ein strenger Herrscher, der nur an sich und sein Schwert glaubt. Auch er hatte um die Hand von Luisa und sogar um denen der beiden jüngeren Schwestern geworben, wurde jedoch von allen zurückgewiesen. Baron Mortimer wird wegen seiner militärischen Stärke und seiner aggressiven Politik gefürchtet.
Durch die geschickte Heiratspolitik der Nordacher sind nun sowohl die beiden Baronien Nordach und Hohengrat, als auch der Fürstentitel in Besitz der Familie.
In Borngart gab es vor der Annäherung an Heligonia drei verbreitete Religionen. Neben dem Borngarter Druidentum, das in der Bevölkerung am weitesten verbreitet war, gab es auch bereits das Ogedentum und das Ceridentum, welche in Heligonia verbreitet sind.
Der druidische Glaube an die vier Wesenheiten Licht, Erde, Wasser und Dunkelheit ähnelte stark dem Ogedentum in Heligonia. In den letzten Jahrzehnten wurde diese Annäherung immer stärker und das Ogedentum wurde nicht zuletzt von Baron Sihran immer weiter in Borngart verbreitet. Auf sein Betreiben hin wurden vielerorts ogedische Schreine errichtet, die von der einheimischen Bevölkerung gut angenommen und besucht werden. Die Wesenheiten erhielten durch den ogedischen Glauben einen Namen und eine Gestalt. Einige der lokalen Eigenheiten haben sich jedoch erhalten:
Die Versammlung der Ahnen
Nach seinem Leben gelangt der Mensch zu der Versammlung seiner Ahnen. Entsprechend seinem Lebenswandel wird er hier mehr oder weniger angesehen sein. Die Ahnen begleiten ihre Nachfahren durch das Leben. Sie haben ihre Augen auf sie gerichtet und helfen ihnen durch vielfältige Zeichen und Signale. Ihre Stimmen sind im Knacken des Feuers und im Rauschen der Blätter zu hören.
Das Bestattungsritual im Fürstentum Borngart
Fester Bestandteil der Religion ist die Bestattung, bei welcher der Körper des Verstorbenen vom Herrn des Lichts gereinigt wird. Nur die exakte Einhaltung der Riten macht es den Verstorbenen möglich, in die göttliche Wohnstatt einzuziehen. Die unsterbliche Seele nimmt dort ihren Platz bei den Ahnen ein. Der Tote wird nach seinem Ableben mit Kräuterölen eingesalbt, die ein Druide zubereitet hat. Danach wird die Leiche in Tücher gewickelt, zwischen welche Kräuterbüschel und Eibenzweige gepackt werden. In der darauffolgenden Nacht wird der Tote aufgebahrt, in einem feierlichen Zug betrauert und verbrannt. Die Überreste der Feuerbestattung werden über die Äcker verstreut, um eine fruchtbare Ernte zu sichern. Den Göttern wird so zurückgegeben, was sie geschenkt haben, der Kreislauf ist geschlossen. Die Borngarter vermeiden es, Bilder von ihren Toten anzufertigen, da sie glauben, dass diese die Seelen der Toten auf der Welt der Lebenden festhalten, und daran hindern, in die göttliche Wohnstatt einzuziehen. Daher sind in Borngart nur Bilder von Menschen zu finden, deren Gesichter keine individuellen Züge aufweisen und die sehr unpersönlich sind. Bereits angefertigte Gemälde der Verstorbenen werden darum mit den Überresten verbrannt.
Die Geschichte von Ladislas
Vor langer Zeit lebte einst ein junger Prinz namens Ladislas. Sein Vater, Fürst Radebar von Borngart, liebte ihn über alles. Als Ladislas alt genug war, schickte ihn sein Vater auf die Kavalierstour in angrenzende Königreiche. Ladislas wünschte sich nichts sehnlicher als vom besten Barden ausgebildet werden, von dem in Borngart und den umgebenden Ländern gesprochen wurde. Dieser Barde war Waroniel. Er stammte aus Heligonia, bereiste aber auch gelegentlich andere Königreiche. So kam Ladislas alsbald als Lehrling in Waroniels Obhut. Waroniel staunte nicht schlecht, denn Ladislas war sehr talentiert. Gemeinsam zogen sie durch die Länder, deren Schönheit Ladislas in sich aufsog.
Eines Tages, als Ladislas‘s Ausbildung bereits einige Jahre lief, erreichten die Beiden einen See, an dem sie kurz Rast machten, bevor sie weiter zu einem nahegelegenen Dorf laufen wollten. Ladislas sah nicht weit entfernt eine Gestalt am See sitzen, eine Frau, in die er sich sofort verliebte. Er verspürte ein Flattern im Bauch, er musste sie ansprechen. Er drehte sich kurz zu Waroniel um, der gedankenversunken dasaß und einen Apfel aß. Als er sich wieder dem See zuwandte, war die Frau verschwunden.
Später, im Dorf, fragte Ladislas herum, wer denn die Frau am See sei. Er erfuhr, dass es sich um eine Fee aus einer anderen Welt, der Feenwelt, handle und er sich hüten solle, dorthin zu gehen. Wenn er sich im Nebel verlöre, dann würde er niemals zurückkehren.
Doch die Erinnerung an die Frau ließ Ladislas nicht mehr los. Also bat er seinen Lehrmeister, ihm Lieder von der Feenwelt vorzusingen und beizubringen. Waroniel fragte, was der Grund dafür sei und als er von der Frau am See erfuhr, wurde er traurig. „Du hast Dein Herz an eine Fee verloren? Oh weh Dir, armer Tropf! Dein Begehren wird niemals sich erfüllen.“
Ladislas gab jedoch nicht auf. Er brach seine Ausbildung bei Waroniel ab. Aus seinem Wunsch, die Frau wiederzusehen, war eine Obsession geworden. An jedem Ort, den er bereiste, fragte er nach einem sicheren Weg ins Feenreich. Dabei stieß er immer wieder auf Geschichten über den Meister der Farben. Doch in keiner der Geschichten fand er das, was er suchte: Einen Weg zu der unbekannten Frau, die er am See gesehen hatte. Sein Vater wollte ihn nicht bei seiner Suche unterstützen. Ladislas war dazu bestimmt, eine Adelige in Borngart, in der Baronie Rotzinnen, zu ehelichen. Er konnte sich nicht gegen den Willen seines Vaters wehren.
Doch seine Suche hatte noch kein Ende erreicht. Jeden Abend schrieb er traurige Lieder über die Unbekannte und über sein schmerzendes Herz, so lange, bis seine Frau es ob der Bardenmagie nicht mehr aushielt und sich das Leben nahm. Er wandte sich an die Gelehrten verschiedenster Länder und fand endlich einen Magus aus Heligonia namens Joran, der ihm Erfüllung für seinen Wunsch versprach. Dieser baute für Ladislas einen Apparatus, den Ladislas mit seiner bardenmagischen Musik speisen solle, um die Töne in Farben, Formen und Düfte zu verwandeln und den Wunsch aus seinen Liedern real werden zu lassen. Als Belohnung forderte Joran, dass Ladislas ihm eine Anstellung am Hof seines Vaters besorgen solle. Ladislas zögerte nicht und versprach ihm dies.
Joran erhielt Gold, Material und Gehilfen, soviel er benötigte und machte sich ans Werk. Für Ladislas schienen Jahrzehnte zu vergehen, bis Joran endlich die Vollendung des Apparatus verkündete. Doch zuvor müsse Ladislas sein Versprechen einlösen.
Ladislas, der seit Jahren mit seinem Vater verstritten war, ließ den Magus in den Kerker sperren und den Apparatus von dessen Gehilfen in einen verborgenen Teil der Burg bringen und starten.
Daraufhin begann Ladislas, in Begleitung einiger Barden, seine Lieder zu singen. Und tatsächlich, vor seinen Augen veränderte sich die Welt um ihn herum. Er begann fremde Farben zu sehen, Formen huschten im Takt um ihn her und der Duft von exotischen Kräutern erreichte seine Nase.
Doch Joran hatte vorgesorgt und eine Falle eingebaut, die nun ausgelöst wurde. Ladislas spürte, wie seine Gedanken immer wirrer wurden, die Sinneseindrücke vergifteten seinen Geist und sein Körper starb, indem er erstarrte. Alle anwesenden Gehilfen und Barden verstarben ebenso. Ladislas‘s Seele aber war in die Feenwelt entkommen und fortan dort gefangen.
Joran konnte sich aus dem Kerker befreien und floh, der Apparatus hörte irgendwann auf zu wirken und durch den Tod der Gehilfen auch die Möglichkeit, Ladislas zurückzuholen.
Die vier göttlichen Wesenheiten, wie sie im ursprünglichen druidischen Glauben gelehrt wurden:
Das göttliche Licht
Das göttliche Licht ist immer in Verbindung mit Wärme gedacht: Licht strahlt immer auch Wärme aus (Sonne, Feuer…). Es schenkt sich selbst her und macht mit seiner Helligkeit und Wärme Leben möglich. Das göttliche Licht leuchtet den Menschen auf der Suche nach Gerechtigkeit.
Die göttliche Erde
Die göttliche Erde bringt das Lebende hervor. Manche Borngarter Philosophen sehen daher in allem Lebenden aber insbesondere in den Menschen einen göttlichen Kern. Sie wird angebetet, wenn es um Fruchtbarkeit von Acker, Vieh und Mensch geht.
Das göttliche Wasser
Auch das göttliche Wasser wird als ein Baustein des Lebens verehrt. Es ist aber auch Sinnbild für das Schicksal der Menschen: zu machen Zeiten wird der Mensch reichlich beschenkt, manchmal zu reichlich damit bedacht, sodass die Ernte auf den Feldern verschimmelt, manchmal wird es knapp und Trockenheit macht sich breit im Lande.
Die göttliche Dunkelheit
Die Dunkelheit wird hier nicht per se negativ gesehen. Sie setzt dem Menschen die Grenze, zeigt ihm das absolute Ende seiner Möglichkeiten als Mensch auf weist ihn in seine Schranken. Der Mensch aber geht nicht im Tod verloren, sondern darf sich zu der großen Versammlung seiner Ahnen gesellen und dort nach der Lehrzeit des irdischen Lebens an der Ewigkeit teilhaben.
Die göttliche Dunkelheit steht als das lebenabschneidende Element auch für den Krieg. Daher wird sie besonders von Kriegern verehrt.