Am 15. Tage des 1. Xurl wurde in Rebenhain der Schutzpatronin Magelona für die in diesem Jahr besonders reichhaltige Traubenlese gedankt. Wie in jedem Jahr dauerte das Freudenfest bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages. Zur größeren Belustigung seines Volkes hatte Baron Krator von Rebenhain eigens eine Schaustellergruppe angeworben, damit die Bevölkerung von Pogelsweiler sich gut amüsiere. In seiner Ansprache zur Eröffnung des Festes rief der Baron die Rebenhainer zur Einheit im lebendigen Glauben der Ogeden auf, deren Götter der Baronie schon immer Glück und Reichtum beschert haben. Man wisse nie, wann schlimme Zeiten vor der Tür stünden, und dann müsse jeder Mensch seine Pflicht an dem Platz erfüllen, auf den ihn die Götter gestellt hätten. Die vollständige Ansprache wurde zu Festbeginn auf allen öffentlichen Plätzen Rebenhains verlesen. Nach der Ansprache wurde 111 Mädchen und Jungen die Ehre zuteil den Saum des Gewandes von Baron Krator zu küssen.
Nach langen und schwierigen Verhandlungen mit Emir Gumbar Tswo ist es den darianischen Händlern Aikul, Pecunia und Fendioro LaSaro gelungen, ein Handelskontor in Tikon-Stadt am Osttor im Mitteldrittel einzurichten. Diese erstmalige Niederlassung von Landesfremden läutet damit eine neue Epoche des bisher Ausländern verschlossenen Tikons ein.
Nach Aussage der Händler soll das zweistöckige Gebäude alles bisher Dagewesene übertreffen und zu einem der prachtvollsten Häuser der gesamten Stadt ausgebaut werden.
Stellenausschreibung für das obengenannte Handelskontor:
-Kontorverwalter
Mehrjährige Erfahrung in der Leitung und Abwicklung
von Handelsgeschäften.
Beherrschung der zu Verhandlungen erforderlichen tikonischen Sprache
-Haushälterin
Kenntnisse der Kunst des Kochens
Führung eines Haushaltes
Sparsamkeit
darianische Ehrlichkeit
-Gehilfen
Körperliche Eignung, gesund, kräftig
Im Umgang mit Waffen geschult
Unterkunft wird gestellt.
Angebote sind an Seine Hochgeboren, Graf Dedekien von Darian zu richten.
„Der Tod ist nicht der Untergang, der alles aufhebt und zerstört, sondern eine Wanderung und der Beginn eines anderen Lebens, welches ein Ende nicht hat. Wenn sie nicht mehr ist mit den Gedanken und Träumen, dann wird sie wie alle eingehen in den einen grossen Gedanken, in den einen Traum von Wirklichkeit. Und die Finsternis wird nie enden über den Ebenen der Ewigkeit.“
Die Gelehrte Seillissia, gebürtig aus der Freigrafschaft Sedomee im Königreich Heligonia, ehemalige Hofalchimistin zu Tatzelfels, Hofgelehrte zu Werl im Herzogtum Falen, diplomatische Vertretung von Werl, Mietglied der Magier-gilde von Werl, fand im Lande Pantagruel ein vorzeitiges und grausames Ende durch die Hände barbarischer Horden und Verräter.
In tiefer Trauer
die Freunde von Seillissia
Möge sie im Tode finden,
was ihr im Leben verwehrt blieb
und mögen ihre Feinde verflucht sein.
Auf seinem Weg zurück aus Celvar machte der bekannte heligonische Barde Cestric und sein Schüler Muhan in der Schreibstube Rast. Bekanntlich sind die Barden recht einflußreiche und zuverlässige Boten, da sie das, was sich zugetragen hat als Lieder niederschreiben und singen. So können viele Ohren das Geschehene vernehmen und die Ereignisse werden auf diesem Wege über das ganze Land verteilt. Sein Stück über die Vorfälle in Tatzelfels während Baron Leomars Einzug in dessen Burg lautet wie folgt:
Auf der Burg Tatzelfels an jenem Tag
rief Baron Leomar die Gäste zur Jagd.
„Im Wald wurd ein seltsames Wesen gesehn –
Ihr sollt es jagen – so soll es geschehn.“
„Es hat böse Augen, ist schnell wie der Wind.
Hat Krallen wie Messer, ist schwer wie ein Rind.
Erlegt mir die Bestie, die haust in den Wäldern,
bevor sie zerstört meine Dörfer und Felder!“
So zogen sie los in den finsteren Wald;
die Waldläufer fanden ‘ne frische Spur bald.
„Da! Dort im Dickicht! Das muss es sein!
Lasst es nicht fliehen und kreist es schnell ein!“
„Oh, Hauptmann, das habt Ihr phantastisch gemacht –
nie hätten wir dies so prima vollbracht!
Die Ehre, das Tier zu erlegen sei Euer,
zieht Euer Schwert gegen das Ungeheuer!“
Der Hauptmann die Waffe mit festem Griff hebt
das Tier starrt ihn an – vor Angst es erbebt.
Er lässt sein Schwert sinken. „Herr Hauptmann, was nun?“
„Wenn es mich so anstarrt, dann kann ich’s nicht tun!“
Sein Schwert wird ‘nem finsteren Söldner gereicht.
Der denkt sich: „Klasse, das schaff ich doch leicht!“
Das Tier sieht ihn an mit ‘nem traurigen Blick
und wortlos gibt er ihm die Waffe zurück.
„Das Tier soll wild sein? Das kann ich nicht glauben.
Es hat doch so niedliche tiefschwarze Augen.
Und Krallen wie Messer ist wahrlich gelogen –
schaut her – man könnte meinen, man hätt’ sie gezogen!“
„Das Tier sieht doch eigentlich friedfertig aus.
Warum macht sich Leomar so viel daraus?
Es ist doch so niedlich – wird keinem was tun.
Lassen wir doch dieses Wesen in Ruh’!“
Dann gingen die wackeren Helden zurück
um zu erzählen von diesem Kunststück.
So wurd’ die Rettung des Tieres bekannt
vor Leomars wilder, gewalttät’ger Hand.
Der bekannte und erfolgreiche Betiser Händler Pervai Amer hat auf seinen Handelsreisen wieder erlesene und wertvolle Güter erlangt und bietet diese nun zum Verkauf an:
Fuchsfell, bestens gegerbt 50 Silberlinge
Marderfell, herrliche Farben 40 Silberlinge
Denn wisset:
Ein erworbenes Gut von Amer hat stets jeden erfreut,
einen Handel mit ihm hat noch niemanden gereut!
Auf meinem langen und beschwerlichen Weg in den Norden kam ich eines Abends in ein gar schreckliches Unwetter. Alle Schleusen des Himmels schienen sich geöffnet zu haben, der Regen prasselte nur so auf mein armes Haupt hernieder und der aufkommende Sturm drohte mich ohne viel Federlesens vom Rücken meines Pferdes zu wehen. Plötzlich entdeckte ich einen warmen, sich aus dem Dunkel des Waldes stehlenden Lichtstrahl, der mir eine Hütte mit einem trockenen Nachtlager verhieß. Als ich durch wogende Tannen näher ritt, wurde ich eines Wirtshausschildes gewahr. „Zum geselligen Einsiedler“ stand dort in längst verblichenen Lettern geschrieben. Flugs stieg ich ab, führte mein Pferd in den angrenzenden, baufälligen Stall und begab mich hinein. Dort schien die gesamte Bevölkerung dieses Landstriches anwesend zu sein… Die Stube schien von Lärm und Wohlgerüchen schiergar zu bersten.
Nachdem mich die Wirtin in ihrer eigenen charmanten Art aufgeklärt hatte, daß dies das einzige Gasthaus weit und breit sei und daß beinahe alle Betten belegt waren, ließ ich mir zu einem maßlos übertriebenen und wirklich überaus unverschämt zu nennenden Preis mein Nachtlager richten, da ich nicht vorhatte, im Taubenschlag zu nächtigen. An sich sollte noch genügend Platz vorhanden gewesen sein, da eine Gruppe Söldner ein Zelt als Nachtquartier aufstellen wollte, was aber aufgrund von Unschlüssigkeit oder Unvermögen nicht geschah… Als ich ein gar vorzügliches Essen genossen hatte, streckte ich meine Füße wohlig unter dem Tische aus und begann einzudösen. Aber anstatt mich in meinem Traume in Ruhe zu lassen, drängten allerlei Gespräche auf mich ein. Am lautesten war jedoch die Unterhaltung an meinem Tisch. Als ich aufblickte saßen da einige Ceriden… Und damit nahm das Unglück seinen Lauf… Wie sagte mein alter Vater doch immer: „Wenn Du auch nur in deren Dunstkreis gerätst, wirst Du unweigerlich Ärger bekommen. Das ist so sicher als wie ein Misthaufen Fliegen anzieht.
“ Die Gespräche wurden immer erregter. Ein Kerl Namens Trozzl krähte am lautesten. Trozzl mit „Z“, wie er immer wieder lautstark von sich gab. Dieser komische Vogel kam angeblich von einer Burg in der Nähe und behauptete, daß diese verschwunden sei, während er gerade auf der Weide sein Vieh hütete… Den hätte ich aber auch nicht mitgenommen! Der Burgherr, ein gewisser Jostan Kevlar war zu dieser Zeit ebenfalls außer Hause. Die haltlose Behauptung über das Verschwinden des Gemäuers wurde von einem unwirsch dreinblickenden Kerl neben ihm durch Bestätigung in Form von Hieben auf den Tisch unterstrichen, welche mir Schädelgrimmen zu verursachen drohten. Darob gerieten wir alsbald in einen munteren Streit. Da ich mich von Ceriden nicht gerne eines Besseren belehren lasse, machte ich innige Bekanntschaft mit den Fäusten von „Karr dem Jäger“, diesem Schläger. Trotzdem ließ ich mich dadurch nicht bekehren und teilte meinerseits hinterhältige Hiebe aus… nämlich dorthin, wo sie einem Ceriden am meisten wehtun.
Auf jeden Fall hielt sich das Gerücht der verschwundenen Burg hartnäckig und machte die Runde unter den Anwesenden. Scheinbar waren die Saarkani am Verschwinden der Burg beteiligt, da das Gemäuer angeblich auf ihrem heiligen Schrein errichtet worden war.
Im Laufe des Abends kam plötzlich der Koch der Taverne in die Gaststube gestürzt und faselte wirres Zeug. Was er genau wollte, konnte ich nicht verstehen… Danach erschienen noch einige Saarka-Priesterinnen, beteuerten ihre Unschuld und forderten die Leute auf, ihnen zu helfen. Als ob dies nicht genug wäre, tauchten anscheinend einige Phiarae auf, die ich zwar nicht gesehen habe, die aber angeblich die Zeit kurzfristig angehalten haben. Phiarae, das sind soviel ich weiß, eine Art Feenwesen, die sich im Parimawald rumtreiben und zu Unzeiten in die Belange anderer Leute einzumischen pflegen.
Am nächsten Morgen zogen einige mutige Abenteurer aus, um dem Aufruf der Saarkani Folge zu leisten. Sogleich wurde es ruhiger in der Taverne und ich dachte schon, daß diese unleidige Angelegenheit jetzt geregelt wird. Doch weit gefehlt… Als die mutigen Recken zurückkamen, berichteten sie von Kobolden und Räubern und davon, daß die Burg wirklich verschwunden war. Dann erfuhr ich noch, daß nach irgendeinem Pergament gesucht wird, das mit diesen wahrlich absurden Vorkommnissen in Verbindung steht. Weiter berichteten einige von dem Zeichner des Pergamentes, einem Künstler, der an der Verschönerung der Burg gearbeitet hat und das Verschwinden derselbigen miterlebt haben soll. Vielleicht war das ein Stümper und er hat die Burg in seinem Überschwang bis auf die Grundmauern abgerissen…
Sogar ich wurde verdächtigt das Pergament an mich genommen zu haben… Am meisten schmerzte mich aber, daß ein Landsmann von mir diese Anschuldigung vorbrachte. Mir, dem vertrauenswürdigsten und unschuldigsten Menschen der je unter dieser Sonne gewandelt ist. Nachdem ich diese Leute wortreich mehr oder weniger vom Gegenteil überzeugen konnte, richteten die mutigen Abenteurer ihr Augenmerk auf den Burgherrn Jostan, der gerade zur Tavernentür hereinstolzierte. Der hatte angeblich das Pergament bei sich! Dem galt es jetzt dasselbige abzunehmen. Eine gewisse Magierin (ja, Ihr habt richtig gelesen, jetzt auch noch Magier… das bringt das Faß zum Überlaufen…) legte das Wörtchen „aufhalten“ etwas zu streng aus und beförderte den armen Kerl in den nächsten Straßengraben. Da war das Durcheinander groß und es wurde nach den Heilern und den Saarkani geschickt. Karr der Jäger und Trozzl mit „Z“ wollten aber keine Priester an ihren Herrn lassen und es kostete einige Überredung damit die Heiler sich dem Darniederliegenden annehmen und ihn in die Wirtsstube schaffen konnten. Dieses Chaos nützte die Magierin aus, um zusammen mit ihrem Wachhündchen das Weite zu suchen. Ihren Bratspieß, einen Dreizack, hat sie aber in der Eile vergessen…
Dann tauchten angeblich wieder die Phiarae auf. Ich Konnte sie aber immer noch nicht sehen. Auch stürmten die Ceriden in einem Anflug des Wahnes mit einem Baumstamm gegen die verschlossene Tavernentür an, da sie ihren geliebten Herrn nun doch aus den Fängen der versammelten Heilerschaft zu befreien trachteten… Dies hat mich in meinem Entschluß bestärkt, sofort am nächsten Morgen diesem Chaos den Rücken zu kehren und mit zwei freundlichen Reisenden weiterzuziehen.
Die wackeren Abenteurer hatten also erfolgreich das Pergament an sich gebracht und analysierten das Geschribsel und wirre Gesudel bis in die späte Nacht hinein. Plötzlich flog die Türe auf, einige Heliosgardisten betraten den Schankraum und forderten das Pergament. Niemand dachte in ihrer Gegenwart an eine Weigerung oder irgendeine Art von anderem Unsinn und so zogen diese mit dem Papier von dannen, um es in einer Akademie untersuchen zu lassen.
Früh am nächsten Morgen packte ich meine bescheidene Habe und verschwand so schnell ich konnte gen Norden. Auf meiner weiteren Reise habe ich mich nur in Gasthäusern niedergelassen, in deren Nähe es keine Burgen gab, die eventuell die Eigenart hätten zu verschwinden…
Ich hoffe, Ihr habt aus meinen Ausführungen irgend etwas verstanden, denn mir bleibt die ganze verworrene Geschichte bis jetzt ein Rätsel…
…denn wahrlich bitter nötig ist sein Wirken dieser Tage. Besonders dortens zu Talwacht, meiner Heimat, wo nach der erfolchreichen Einflüsterung des Bösen, alles aus seinen wohlgefeilten Fugen gerät. Gerade das Weibsvolk, von jeher leichter Fang für das Blendwerk des Teufels gefällt sich im Befehlen und schweigt nicht stille, wenn man es ihnen befiehlt. Verderbte Gedanken lassen sie ihren Stand und Platz im Gefüge der Weltenscheibe vergessen. Sie züchtigen ist eine Gefahr fürs Leben, tauschten sie doch den Kehrwisch gegen das Schwerte ein. Und schlimmer kommt es noch, denn wo man hinschaut dunkles Natterngezücht kriecht aus seinen Löchern. Diese Leut halten sich Schlang und Kröt wie Katz und Hund.
Nur einer konnte in dieser schlimmen Zeit ein Zeichen der Hoffnung setzen: mein Herr und Meister, der Junker Jostan von Talwacht. Er stellte sich, seiner Familie beraubt, wie ein Fels in der Brandung, der Schar Hexen und Schwarzmagiern. Beinahe hätte er dies mit seinem Leben bezahlt, nur das göttliche Wunder zu Talwacht verhalf ihm zum Sieg gegen das Schlechte. Für uns seinem treuen Volk, ist er nun mehr denn je zum Polarstern des Glaubens geworden. Darum fordere ich jeden rechten Cerid auf, den 13. Tage des 1. Xurl von jetzt an bis in alle Ewigkeit, als Feiertag zu betrachten. Man soll sich an diesem Tage besinnen und sich für die letzte Schlacht im Geiste rüsten. „JoStern“ soll dieser Tag nun heissen.
Dem Eingott geringster Diener, Karr der Jäger
Wir rufen Steynmetz, Frescenmaler, Stukkateure, Maurer, Handwerker der Holz,- Glas- und Steynkünste auf Unsere Burg nach Güldental. Dank Poenas überreicher Geschenke ist uns dieses Jahr eine gute Hopfen- und Getreideernte bescheret worden. Deshalb soll die Burg erweytert werden. Ein vollständiger Flügel und ein weiterer Ring der Wehrmauer harren ihrer Erbauung. Die Pläne zu dem Baue sind bereits von Cherion Al Ron auf das Feinste gefertigt und ausgeklügelt.
Jedem Glasbläser stehen am Tage sieben Humpen, jedem Schlepper, deren viere und jedem Metze zwei Humpen feinsten Thaler Bieres zu Trinken frei. Für die Entlohnung eurer Hände Werk meldet euch bey dem Baukämmerer der Burg zu Güldental.
Möge Helios dem Erbauer, dem Bau und den Bauenden sein Wohlwollen geben, auf dass es gelinge.
Um nun allemal alle Gerüchte über Ort und Zeit des zweimaligen Erdbebens in der Baronie Luchnar beseitigen zu können, möchte ich auf diesem Wege den interessierten Bewohnern Heligonias mitteilen, daß sich meine Person zum Zeitpunkt der Erdbeben an eben jenem Orte des Geschehens befand:
Die Erdbeben ereigneten sich am frühen Vormittag des 10. und am frühen Abend des 11. Tage des 1. Xurl im Jahre 24 n.A.III an der Grenze zwischen den Baronien Luchnar und Tatzelfels. Am exakt zu sein, muß das Zentrum der Erdbeben auf halber Strecke der gemeinsamen Grenze zwischen den bezeichneten Ländern gelegen haben. Zu diesem Schluß komme ich, da ich an eben jenem Orte mit eigenen Augen die größte Verheerungsgewalt des ersteren Erdbebens, also das vom 10. Tage des 1. Xurl entdecken konnte, ja sogar bemerkte, daß ein Spalt in Poenas Leib klaffte. Das Erdbeben vom 11. Tage des 1. Xurl war weiterhin dadurch bedingt, daß Poëna den Spalt in ihrem Leib wieder schloß.
Bei meinem Blick in den Spalt und somit Poenas Leib konnte ich jedoch keinerlei Anzeichen dafür erkennen, daß Poëna eine Frucht trägt. Eher tendiere ich zu der Theorie, daß Etwas auf der Unterseite der Weltenschale versucht durch diese durchzustoßen, und somit die Erschütterungen, das Rumpeln und Grollen in Poenas Leib zu erklären sind. Mit dieser Theorie möchte ich keinesfalls den Schluß seiner Spektabilitäten zu Darbor anzweifeln, sonderen nur einen weiteren Gedankenweg zur Klärung der Ereignisse an der luchnischen Grenze, sowie das seit langem beobachtete Rumpeln und Grollen in Poenas Leib beisteuern. Zur genauen Eruierung der Erdbeben ist es sicherlich auch angebracht die luchnischen Druiden zu Rate zu ziehen, die, wie ich bei meinem kurzen Aufenthalt in Luchnar an eben jenen Tagen beobachtet habe, den Spalt genauestens untersucht haben.
Jakob der Wanderer
Alchimist aus Guldenstein
– Renovierungsarbeiten und Ausbau der Köttelstrasse fertiggestellt –
Die einzige Tatzelfelser Handelsstrasse, aus Luchnar kommend, die sogenannte Köttelstrasse, die in der Baronie ihr Ende findet, fristete bisher immer nur ein Schattendasein neben dem üblichen Schiffhandelsweg des Brazachs. Mögen es die lästigen Zölle, die eingeschränkte Zahl der Handelspartner oder vielleicht auch nur der desolate Zustand der Strasse den Ausschlag gegeben haben, dass Baron Leomar kurze Zeit nach seinem turbulenten Vasallentag (der Helios-Bote 6 berichtete) Renovierungs- und Ausbauarbeiten anordnete. Ob Tatzelfels an eine Fortführung denkt, weiß der Baron allein.
Anmerkung der Redaktion zum heiteren Scherze: Um dem Baron Leomar an dieser Stelle frech einen Vorschlag zu unterbreiten; nördlich würde sich die Strecke Ankur – Escandra anbieten….
Ein Wanderer reist unter Sternenlicht,
nur schemenhaft zu erkennen,
woher er kommt, ich weiß es nicht,
auch seinen Namen kann ich nicht nennen.
Er summt ein Lied aus ältester Zeit,
es erzählt von Kriegen und Frieden,
von Geschöpfen voller Herrlichkeit,
Ein Zeitalter – wo ist es geblieben?
Ein Lied in einer Sprache wie Stein so alt,
das die Sterne in ihre Jugend zurückversetzt,
ein Lied das auch beim ältesten Wald,
die Blätter mit Tränen benetzt.
Siehst Du den Wanderer auf seiner Spur,
hoch über Dir seine Bahnen zieh´n,
dann spürtst Du auch in Wald und Flur,
seinen Geist vorübergehn.
Gehe hinaus bei dunkler Nacht,
verhalte Dich ruhig und still,
dann hörst auch Du ehe Du `s gedacht,
dieses stumme, doch gewaltige Spiel…
Alte Weise aus Beridhan, übersetzt von Dhana Windgeflüster,
Geschichtenerzählerin am Hofe zu Tatzelfels.
Die jüngsten Ereignisse in der Baronie Tatzelfels zwingen seine Eminenz Benedict Canesius, Abt von Gunara, zu folgenden Schritten:
Über den Baron von Tatzelfels wird der Kirchenbann verhängt.
Ihro Gnaden, König Helos Aximistilius III, König von Heligonia wird ersucht gegen den Verstoß der Religionsfreiheit in aller Schärfe vorzugehen.
Item wird eine Aufstellung über das ceridische Hab und Gut, das sich in den Tatzelfelser Klöstern befand an den Baron übersandt mit der Aufforderung selbige zurückzuerstatten.
Baron Rodar von Jolbenstein ist wie erst kürzlich bekannt wurde, von einer seltsamen und heimtückischen Krankheit befallen worden. Daher hat dieser beschlossen die fähigsten Medici und Heiler in Heligonia aufzusuchen, um ein Mittel gegen seine Krankheit ausfindig zu machen. Damit die Baronie während seiner Abwesenheit verwaltet werden kann, hat er die Söldnertruppe „Die Roten Drachen“ beauftragt für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Wir, Teemon, Baron von Hohenforingen, geben folgendes bekannt:
- Die jährliche militärische Grundausbildung wird von einer Woche auf vier Wochen im Jahr erweitert.
- Das stehende Heer soll auf 1000 Waffenknechte erweitert werden. Freiwillige melden sich bei der Militärkommandantur in Teemburg. Richtarbeitende oder nichtsesshafte Hohenforinger müssen sich dort melden, ansonsten haben sie kein Anrecht auf eine warme Mahlzeit und Unterkunft in den Wintermonaten.
- Jeder Händler, der in Hohenforingen ein Handelskontor errichtet, braucht keine Zölle in Hohenforingen zahlen.
- Nach dem Dahinscheiden unseres Sheriffs Lorent von Vliss bei der Jagd, ist sein Posten als Sheriff von Vliss unbesetzt. Wer als Adliger den Mut hat, sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu stellen, kann sich direkt an unseren Kanzler Sir Gunter wenden. Voraussetzung ist ein Adelstitel und die Annahme des ceridischen Glaubens, sowie ein Treueschwur auf unsere Person.
- Fanatische Orden und Gilden, die nicht den Segen der ceridischen Kirche haben, dürfen von diesem Tage an nicht in Hohenforingen ein- bzw. durchreisen.
(Anmerkung der Redaktion: Wir wollen doch hoffen, dass Ihr damit nicht auch die Ogeden meint!) - Die Bevölkerung Hohenforingens ist in den letzten Wochen auf 16 000 Menschen angestiegen. Die meisten davon haben sich in Quellstedt niedergelassen. Für das nächste Jahr wird mit einem weiteren gewaltigen Anstieg der Bevölkerung gerechnet.
- Jede Familie mit mehr als fünf Kindern bekommt fünf Dukaten für jedes weitere Kind als einmalige Zahlung.
Der bekannte Rebenhainer Weinhändler Trossel Kwaksalber aus Pogelsweiler sucht für sein Handelskontor eine zuverlässige Kontorsführerin- bzw. führer. Voraussetzung für die Besetzung dieser hoch dotierten Stellung sind: Kenntnisse in der Weinkunde, sowie im Rechnen, Schreiben und der Buchführung. Geboten werden außerdem ein sicherer Arbeitsplatz und Wohnraum in der Nähe.
Trossel-Wein und schöne Weiber
sind die besten Zeitvertreiber!
Halluzuination oder Tatsache?
Besatzung eines Fischerbootes der Fischfangflotte aus Sedomee sichtet seither unbekannte Insel. Große Verwirrung der Gelehrten der Universität Marola, da sich in diesen Gewässern bislang keine Insel befand.
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Berichte von Ines Balluff, Axel Baune, Jochen Brenner, Oliver Friese, Steffen Heiß, Marco Poinegger, Andreas Riedlinger, Stefan Schlott, Eike Simon, Marion Steiger