Baron Leomar servierte seinen Gästen
Tatzelfelser Met vom Besten!
Baron Leomar servierte seinen Gästen
Tatzelfelser Met vom Besten!
Graf Waldemar von Drachenhain bestätigte den Urteilsspruch des Barons von Tatzelfels, Leomar, und ließ diesen vollstrecken. Am Gwontag, den 22. Tag des 3. Helios dieses Jahres wurde der Verbrecher Adveri am Marktplatz zu Drachentrutz vor den Augen des Volkes auf dem Schafott mit dem Schwerte enthauptet. Baron Leomar ließ es sich nicht nehmen dem Schauspiel persönlich beizuwohnen. Nun ist der Gerechtigkeit genüge getan.
In der Taverne gibt es zwar Wein und Met,
doch so mancher schon nach Hause geht.
Die Stimmung läuft nicht richtig an,
denn es fehlt Rauchwerk aus Darian!
Nun, jetzt sind wir richtig froh,
haben wir doch das würzige Rauchkraut
Darboro!
Export und Import: Filio Schnorris, Händler aus Al-Safani
Der oberste Reichsmedicus warnt: Rauchen zehrt an Eurer Gesundheit und verursacht Trollwarzen und Dreckschwartel-Odem!
Und es begab sich zu der Zeit der Rübenernte in der Baronie Drachenberg zu Drachenhain, daß zwei alte Feinde um die Macht kämpften: Baron Frendal zu Drachenberg und eine Gelehrte namens Moriamis. Beide hatten Gefolgsleute angeheuert, die ihnen ein Kleinod verschaffen sollten, mit dessen Hilfe sie das Land unterjochen wollten.
Der Glückritter Fendioro la Saro aus Darian wurde zusammen mit weiteren Abenteurern von Baron Frendal angeworben, um dessen Interessen zu wahren. Auf der Gegenseite stand die schon genannte Gelehrte Moriamis mit ihren dunklen Schergen. In ihren Intrigen verstrickten sich die Kontrahenten und gingen dabei letztendlich beide zugrunde. Nun oblag es Baron Frendals Halbschwester Richilda die Geschicke der Baronie Drachenberg weiterzuleiten. Dabei wünscht ihr König Helos Aximistilius III ein gutes Gelingen, weise Entscheidungen und eine gerechte Hand.( Die königliche Schreibstube schließt sich diesen Wünschen an.)
Wenn jeder an sich selber denkt,
ist an jeden gedacht!
(Darianer Sprichwort)
Um den 15.Tag des 2. Helios mag es wohl gewest sein, daß Baron Leomar seine Vögte und Vasallen zur Hofhaltung für drei Tage nach Burg Aarhorst zu sich lud. Der Baron wählte seine Jagdburg, da die Renovierungsarbeiten auf Burg Tatzelfels noch nicht ganz abgeschlossen sind.
Es sollte gar viel gegessen, gezechet und gespaßet werden, aber auch die wichtige Politik sollt an diesen Tagen nit vergessen sein, wie der Baron in seinem Aufruf ermahnend verlauten ließ. Schon nach einem Monat war es so weit; tatsächlich erschienen sie alle, angereist mit Karren und mit Reitgetier, istz doch weithin bekannt, daß der Baron seit seiner Genesung (der H.B. 4 berichtete) wahrlich zu festen weiss. Jedem Ankömmling wurde zum Willkommensgrusse eine Schale mit gewürztem Meth kredenzt und als dann am frühen Abend der letzte Vogt und der letzte Rittersmann eingetroffen war, wies der Baron seinen Gästen den Weg herümber zu einer mit Bändern und Wimpeln bunt geschmückten Lichtung. Dort hielte man einen gemeinsamen Götterdienst ab; gedankt wurde den Göttern für die sichere, zwischenfallslose Anreise und gebeten wurde um ein gesegnetes Fest. Hernach sammelte man sich im Festsaale der Burg, um zünftig zu bankettieren. Kurz stellten sich vielen die Frage, ob es ein Fehler im Protokoll gewest sein mochte, daß der ceridische Segensspruch nit erteilt wurde – doch dazu später mehr. Denn jetzt ward nach gutem alten Brauch ein jeder Gast mit Namen vorgestellt, dieses Amt tätigte natürlich der Tatzelfelser Herold Saran, der gleich drauf den Zeitplan für die nächsten drei Tage kund gab. Erst dann konnte das Festen beginnen, die Jungen tanzten, die Alten tranken, aßen und besprachen. Doch allzufrüh ward das Bankett beendet; war doch für den nächsten Morgen in der Früh eine Jagd angesetzt. Jedem, dem es möglich war, streifte da den Jagdrock über und wollt sein Waidgeschick beweisen. Und wahrlich groß war die Beute an Rebhuhn und Fasan, aber auch Hirschkuh und Eber mußten vielmalig ihr Leben lassen. Bis zum frühen Abend ward jedes Tier gebraten und gekocht; derweil fanden der Baron und die Vögte Zeit, im verschlossenen und bewachten Saale über politische Dinge in Tatzelfels zu debattieren. Dies muß wohl sehr hitzig zugegangen sein, passierte doch ein wahrlich garstiger Zwischenfall: Offenbar verlor der Vogt Adovar von Distelwiel während des Kolloquiums von einer Minute zur anderen den Verstand. Er wollte, nachdem man sein empörtes Brüllen sogar schon außerhalb des Raumes hatte vernehmen können, den Baron mit dem Dolche angehen. Man muß dem Vogt wohl Mordabsichten unterstellen, die aber durch das beherzte Einschreiten der Wache vereitelt werden konnte. Vogt Adovar wurde sodann abgeführt und inhaftiert.
Doch auch diese harten Stunden vergingen und wurden wahrlich reich belohnt, den fürwahr groß war die Auswahl an Speis und Trank. Manche aßen und zechten wohl bis in die Morgenstunden. Auch jener nächste Tag begann mit dem Götterdienst. Gleich hernach – nur ein kurzes Essen ward vergönnt – traf man sich nochmals hinter verschlossener Tür, diesmal jedoch, Helios sei gepriesen, ohne Zwischenfall, und redete bis zum Mittag. Alsdann wurde wieder aufgetischt. Kaum, daß alle mit tafeln geendet hatten, gab Herold Saran, die von Baron Leomar und Vogten einhellig beschlossenen Entscheidungen bekannt:
– Die Aussendung von Prospektoren in die Tatzelfelser Gebirge, genauer sei hier der Norden und das Grenzland zu Luchnar genannt.
– die jährliche Wahl einer Methkönigin, jene soll als Repräsentantin bei Festen im In- und Ausland fungieren.
– Ernennung einiger Auslandsbotschafter in naher Zukunft.
– Abdankung einiger alter und verbrauchter Vögte, namentlich jene zu Schattenau, Distelwiel und Erkenay, (darunter natürlich auch Vogt Adovar!).
– Ernennung neuer Vögte, welche allesamt zu Baron Leomars Rittersleute gehören: Helior von Luzenstein (nach Schattenau), Falkenur von Schwarzenbing (nach Erkenay) und Jovana von Rabenweil (nach Distelwiel).
– Verbot der prima noctae.
– Absage an das Ceridentum. Die beiden neuen Klöster zu Schattenau und Distelwiel werden geschlossen und als Siechenhäuser eingerichtet. (Der Schattenauer Abt Radloman reist empört ab), da das Volk nit länger gespalten leben soll. Die alten und neuen Vögte wählten bei Abstimmung einstimmig das Ogedentum als einzige Tatzelfelser Religion.
– Eingrenzung der vögtlichen Macht: Einführung der „Tatzelfelser Statuten“.
– Ankündigung von Ritterschlägen bei dem nächsten Götterdienst.
Nach diesen, für alle überraschend kommenden Reformen, stand nun nur noch ein letzter gemeinsamer Götterdienst an, zu dessen Ende die verkündigten Ritterschläge, bzw. Amtsringe verteilt wurden und von allen Beteiligten der Vasallenschwur erneuert oder frisch abgelegt wurde. Gleich hernach lud man, die sich wundernd tuschelnden Gäste zum Abendbankett, wo noch bis zum hellen Morgen gefeiert und über die Neuigkeiten diskutiert wurde. Am nächsten Tage ward der Vasallentag zu Ende, und was blieb war nur noch abzureisen.
Die diesjährigen Bootswettkämpfe auf dem Brazach konnten erstmals von einem von Mitglied der Herrscherfamilie gewonnen werden. Souverän siegte Baron Beorric mit zwei Bootslängen Vorsprung. Das Volk feierte seinen Herrscher triumphal.
(Auch die Schreibstube gratuliert dem Sieger!)
Wie die königliche Schreibstube aus gut unterrichteter Quelle erfahren konnte, hat die Gelehrte Seillissia, gebürtig aus der Freigrafschaft Sedomee in Heligonia und frühere Hofalchimistin bei Baron Leomar von Tatzelfels, nun endgültig Heligonia den Rücken gekehrt. Nachdem sich die Verhandlungen mit anderen Herrscherhäusern einige Monde hingezogen haben, wurde nun bekannt, daß Seillissia die Stellung einer Hofgelehrten im Herzogtum Falen inne hat. Voraussichtlich wird sie diese Stelle auch unverzüglich antreten, da sie sich ohnehin bereits in der Mark der Burgund befindet und gleich mit ihrem künftig Lehnsherrn und ihrem Lehrling in das Herzogtum weiterreisen wird.
In einer Höhle in der Erde da lebte ein Drache. Aufgrund meiner Unwissenheit gegenüber diesem Faktum stolperte ich nichtsahnend in dessen Rachen (den des Drachens, nicht des Faktums). Für diejenigen, die die Geschichte nicht miterlebt haben, weil sie nicht im Parimawald waren, stelle ich mich erst mal vor:
Bagor Steinbrecher, letzter Zwerg von Khâdak-Kazhûl, Sohn von Dragor, Sohn von Drain, Sohn von Dragin, dem Drachentöter, der den Wyrm Gurauck mit Brazhâck erschlug, Sohn von Drogin, Sohn von Durig I, Hammerhelm, Bergkönig von Khâdak-Kazhûl, zu Euren Diensten.
Zurück zur Geschichte. Ich gelangte mit ein paar zufälligen Reisegefährten, namentlich Thorun, die Nordlandbarbarin, Elf Boo-Yah, Fionnbhar Eonnoya und seinem Bruder Thornaik in den angeblich äußert mysteriösen und verzauberten Feenwald. (Ich selbst habe nichts von einer Verzauberung bemerkt – aber mich fragt ja keiner.) Ich versuchte dort nur mit einer Flasche Met bewaffnet das Vertrauen der wilden Eingeborenen zu erlangen, um von ihnen ein wert- und nutzloses Gestein namens Ameryll zu ergattern, das man sehr günstig bei einigen beschränkten Menschlingen verkaufen konnte, die den Verstand von Elstern hatten: alles was glitzert ist wertvoll. Typisch Mensch, keine Ahnung von Mineralogie, Schmiedekunst oder sonst einem ordentlichem Handwerk. Nachdem uns die Wilden erst eingeladen und freundlich behandelt hatten, bestanden sie darauf, daß ich noch bei ihnen bleibe, während meine Reisegefährten das Dorf verließen. Nach einigen äußerst merkwürdigen Ritualen, die ich nur um der Völkerverständigung willen und wegen meinem Durst mitgemacht habe, brachten sie mir endlich etwas zu Saufen. Danach erinnere ich mich an Wenig. Grüne Schleier behinderten meine Sicht und ich kann mich nur noch vage an einen kaputten Stiefel, eine große Nase, einen fehlenden Hammer und an hell loderndes Feuer erinnern, kann aber im Nachhinein keinen Zusammenhang erstellen. Bis ich den Drachen sah! Er war mindestens 10 Schritt lang, graubraun, dreiköpfig und mit glühenden Augen, messerscharfen Zähnen und einem Mundgeruch versehen, der einen ausgewachsenen Steintroll umgehauen hätte. Ein Elementardrache der Erde, bei dessen Anblick meine weitbekannte und gefürchtete Berserkerwut ausgelöst wurde. Gleich meinem Ahnen Dragin stürzte ich mich, nur mit einer Axt bewaffnet (Thor weiß, wo ich sie her hatte), und bar jeder Kontrolle auf das Biest, zerschlug eine seiner Pranken und spaltete einen der drei Schädel.
Das nächste, was ich hörte, war ein saugendes Geräusch, und es wurde schwarz um mich herum. Der verdammte Drache hatte mich verschluckt; und kehrte nun in sein Reich, die Erde, zurück. Nach einiger Zeit übermannten die Schmerzen und der Luftmangel meinen Willen und ich wurde ohnmächtig, nachdem ich dem Wurm schon einige schwere Verletzungen von innen mit einem Dolch beigebracht hatte. Ich muß schon auf der Schwelle des Todes gestanden haben, denn ich fand mich plötzlich vor den hühnenhaften Toren Walhallas wieder, konnte den Duft des Honigweins riechen, und die Gesänge der gefallenen Krieger innerhalb der Burg hören, als eine Gruppe tapferer Kämpfer, eindeutig zum falschen Zeitpunkt, den Lindwurm erschlugen, mich aus seinem Leib schnitten und den letzten Lebensfunken in mir mit seltsamen Kräutern, übelriechenden Tränken und vor allem mit Tatzelfelser Honigmet nährten, bis ich wieder unter ihnen weilte. Bei dieser Gelegenheit wurde Boo Yah auch gleich mit aus dem Drachenschlund befreit, der sich, wie sich später herausstellte, auch zu weit an den Drachen herangewagt hatte.
Nun bin ich wieder der alte Bagor, aber zwei Dinge beschäftigen mich immer noch: erstens wie wohl der Met in Walhalla geschmeckt hätte und zweitens, ob ich mir den Beinamen Drachentöter, Drachenfutter oder einen ganz anderen zulegen soll oder darf.
Das Abenteuer im Parimawald war gefährlich,
der Heimweg wird lang und beschwerlich,
daher ist eines für den Weg unentbehrlich:
Tatzelfelser Honigmet,
damit die Reise leichter geht!
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