Publikation: Helios-Bote Seite 17 von 34

Mord auf Weinsymposium in Nurian

Aus Nurian erreichte mich die Kunde von einem rätselhaften Mord auf dem Weinsymposium des Barons von Dasenstein. Am 08. Tag im 1. Xurlmond, 48 n. A. III. ereilte alle Gäste eine plötzliche Bewusstlosigkeit mit einer einhergehenden Amnesie. Ein der betäubten Weinliebhaber konnte nicht mehr auch wachen, was augenscheinlich an seinem Kehlschnitt lag. Einer der Anwesenden musste ein Mörder sein! Da jeder sich weder an letzten Stunden noch Tage erinnern konnte, machte es die Mörderjagd umso schwieriger.
Der Fund von giftigem Bleiweiß, diverser Briefe und dem Umstand, dass die Weinberge in der Nähe zu Grunde gingen, legten einen Zusammenhang mit dem Weinkrieg zwischen Rebenhain und Nurian nahe.
Das Mordopfer stellte sich als Heligonischer Alchemist Specht (alias Meister Picus) heraus, welcher im Auftrag eines Störenweiler Winzers die Konkurrenz in Nurian ausschalten sollte. Doch offensichtlich wurde er zur Belastung für seinen Komplizen, einen Sold-Magier namens Birkenzweig (alias Schmutzfinger). Letzterer konnte zu den Vorfällen leider nicht mehr befragt werden, da er aus Unwissenheit von dem Aldradacher Richter Zenobius Pfeffersack aus dem Arrest entlassen wurde. Die anschließende Flucht des Hauptverdächtigen wurde als Schuldeingeständnis betrachtet. So bleibt auch ein rätselhafter Inhalt eines Briefs des Rebenhain-Störenweiler Weinhauses Öhlberg ungeklärt. Weiter warf auf Nurianischer Seite das Geschäftsgebaren der Traubengold Bank viele Fragen auf.
Geklärt wurde allerdings die Machtquelle des magischen Saboteurs Birkenzweig, welcher sich einer uralten und gefährlichen Kraft bediente, um einen derartig starken Amnesie-Zauber wirken zu können. Durch beherztes Eingreifen konnte jedoch eine ausufernde Gefahrenlage abgewendet werden.
Einige Wochen später konnten mit Saarkas Hilfe die Navigatorin Elisabeth Wolkenstein, Alchemistin Carolina von der Hochschule Jolbruck, Geweihter Kendril aus den Südlanden, Odilo Tangens aus Betis, Heliossohn Fernwyn und Ritter Martin Dorn vom Orden des Lichts, einige ihrer Gedächtnislücken schließen. So vermochten diese hartnäckigen Wahrheitsfinder mir ihre Ermittlungen wiedergeben.
So kann abschließend noch eine Sache zum Weinkonflikt gesagt werden: Der Nurianische Wein Edel-Rundling ist dieselbe Rebsorte wie der aus dem Heligonischen Rebenhain kommende Rundedling. Diese herausragende und ertragreiche Züchtung des ermordeten Winzers Sonnenstuhl wurde von dem windigen Schmuggler Kurt Küfer an beide Jolbornseiten verkauft; natürlich mit dem Versprechen der Exklusivität. Leider führte der massive Anbau zu einer Überproduktion in beiden Länder, was einen massiven Preisverfall nach sich zog. Die Hochschule Jolbenstein ist gerne bereit allen Winzern dabei zu helfen, künftig mit Rebenverjüngung einen vernünftigen Preis für ihre Arbeit zu erzielen. Zusätzlich schaffen wir in Jolbruck ein Studienfach zur Weinproduktion und nennen diese Önologie.

Dies ist das Tagebuch von Orella aus Corenia

Neun volle Heliosläufe sind nun bereits vergangen, seit ich mit ein paar Münzen meine Überfahrt nach Heligonia erkaufte. Ich tat was nötig war und an manchen Tagen scheint es, als wäre ich gänzlich eine andere geworden. Doch die Ereignisse von damals sind noch eingebrannt in mein Herz. An Tagen wie heute, wo Helios so kräftig vom Himmel herabglänzt und Xurls Winde einen feinen, salzigen Hauch mit sich tragen, steigt in mir die Erinnerung hoch an die Verzweiflung und unermessliche Hoffnung, die mich damals hierher brachte. Und so will ich in Kürze schildern, wie es mir seither ergangen ist.

Das Land betrat ich im Hafen Darbors. Zwischen schäbigen, mir riesig erscheinenden Kaschemmen, dem unendlichen Gewirr der Gassen und dem Lärm und Geschrei und Gestank der Einheimischen kann ich nicht mehr genau sagen, wie ich die ersten Tage überstand, die wie ein langer, unangenehmer Traum ineinander zu fließen schienen. Meinen Schmuck aus Muscheln und Steinen des Meeres sowie die wenigen Münzen vom Nähen des Ahnenzeltes hatte ich schon bald gänzlich eintauschen müssen und bald wanderte ich hungrig und ebenso schmutzig wie die Einheimischen durch die Gassen.
Darian hatte mich sich einverleibt, geschwindter als man zu befürchten wagte. Und in jedem Winkel in jedem mir fremdartigen Gesicht, dessen Züge hier allgegenwärtig waren, wie ich erkannte, wähnte ich für einen Wimpernschlag Walid wieder zu sehen.

Bei einer Herbergswirtin bat ich schließlich um ein Almosen in Form einer Schale Suppe und den Göttern sei dank bat sie mir an, in ihrem Haus die Laken zu flicken und die Nachttöpfe zu leeren und den Ofen sauber zu machen und welche kleinen Handgriffe auch immer sonst sie nicht gerne selbst machen wollte. Dies schien mir eine anständige Sache zu sein, und da ich in der Küche einen warmen Schlafplatz sowie die Reste der Herbergsgäste an Essen und Badewasser haben sollte, willigte ich ein. Ich lernte nach und nach ein paar wenige Worte zu lesen, die mir tagein, tagaus begegneten, darunter “Salz”, “Kaffee” und “Dattelwein”. Und spät nachts, wenn alles im Hause schlief, übte ich mich mit den Kohlen beim schwachen Schein eines Kerzenstumpens selbst im Schreiben von Buchstaben und einfachen Worten, die ich hier und da auf allerlei Flugblättern mit Bekanntmachungen darin tagsüber gesehen und mir eingeprägt hatte und die ich aus dem Gedächtnis abmalte.
Und wenn ich auf dem Basar ein neues Flugblatt sah, so wähnte ich, es sei eine Nachricht von der Academia Rocorion, die mir Walids Verbleib enthüllen könnte.

Nach einigen Monaten traf ich im Haus auf eine Gruppe Leute, an deren Kleidung und fremdartigem Akzent ich sofort erkannte, dass sie von weit her kommen mussten oder jedenfalls nicht aus Darian. Ich spitzte meine Ohren, um mehr zu erfahren und fand schließlich heraus, dass sich die Gruppe von Händlern aus verschiedenen anderen Teilen Heligonias zum gegenseitigen Vorteil zusammengetan hatte, um sich weiterhin in wenigen Tagen einer Karawane Richtung Nordwesten anzuschließen.
Ich spürte wieder dieses hoffnungsvolle und unerklärliche Kribbeln, das mich in die Fremde zog und nutzte einen günstigen Augenblick, um einen der Männer anzusprechen und zu bitten, sie mögen mich bei ihrer Abreise mitnehmen. Zunächst lachte er nur und lehnte ab. Nun hatte ich seither gelernt, wie es in der weiten Welt zuging und dass es immer darum ging, einen Tausch zu erhandeln oder sich selbst möglichst in einem Licht erscheinen zu lassen, welches einen für den anderen in irgendeiner Weise nützlich machte. Daher blieb ich in den nächsten Tagen hartnäckig, zeigte, was ich an nützlichen Arbeiten vermochte und deutete an, ich würde ihnen ohnehin bei ihrer Abreise folgen.
Auf diese Weise gelangte ich schließlich in die Dienste von Ras el’Hanout, einer reichen Gewürzhändlerin, die Saarka sehr verehrte. Ihr gehörte nämlich die Karawane, der die Gruppe Händler aus der Herberge und ich sich zwei Tage später anschlossen. Mehrere Jahre verbrachte ich so in der Wüste, fernab von Xurls Segen, indem ich Karawanen kreuz und quer durch das Land begleitete, in Oasen unter dem Sternenhimmel der Ahnen für die Reisenden Fladen buk und lernte, wie man Burais versorgte. Wann immer ich konnte, ließ ich mir von Reisenden vorlesen und ein paar neue Worte beibringen, sofern sie ein Buch mit sich führten, oder von ihrer Heimat erzählen, sofern sie keines hatten.
Und wenn der Vollmond auf die Dünen fiel, so wähnte ich ihre Wogen seien wie das Meer.

Das Wasser sah ich jedoch erst eine ganze lange Zeit später wieder, als eines Tages ein Auftrag von Ras el’Hanout mich den weiten Weg nach Betis brachte. In dieser Stadt besaß sie seit geraumer Zeit ein Badehaus und zu der Zeit weilte sie auch häufig dort und überließ die Karawanenzüge ihren erfahrenen Karwanenführern. Ein paar Darianer in ihren Diensten und ich sollten ein wichtiges, versiegeltes Schriftstück und eine kleine, ebenfalls versiegelte und mit einem komplizierten Mechanismus verschlossene Schatulle zu der Händlerin bringen. Ich weiß nicht, was sie enthielten und nicht, welcher Handel anschließend schief gelaufen sein muss, doch sah ich kurz nach unserer Ankunft ein paar finstere Gestalten um das Badehaus schleichen und zog mich in düsterer Vorahnung zurück. Es gab in dieser Nacht keinen wahrnehmbaren Tumult, und selbst die Hunde bemerkten nichts, doch fand man am Morgen die Händlerin mit durchschnittener Kehle in einem der Zuber, die Schatulle aufgebrochen und leer und das Schriftstück verschwunden.
Nach dem Tod der Händlerin schafften es einige langjährige Bedienstete das Badehaus zu übernehmen und zu betreiben, indem sie pikante und geheime Vertraulichkeiten einiger einflußreicher Stammgäste geschickt auszuspielen wussten. So gelangte ich in den Dienst des Badehauses “Stern des Südens” in Betis.
Von meiner Zeit dort gibt es vieles, was in den schummerigen, dampferfüllten Hallen oder in Nischen zwischen Rohren, Kesseln und Körben mit Tüchern geschah und das ich lieber vergessen möchte, teils zum Schutze derjenigen, die diesen Bericht dereinst lesen mögen, teils zum Schutze meiner selbst. Doch ich stellte fest, dass während meiner Zeit im Sandmeer eine neue Fähigkeit in mir erwacht war und zunächst gelegentlich, dann immer regelmäßiger unterhielt ich die Badehausgäste mit einer kurzen Geschichte oder dem ein oder anderen Lied aus fernen Ländern, das ich einst von Reisenden gelernt hatte. So erlangte ich gelegentlich eine hilfreiche Gunst oder entronn einem zermürbenden körperlichen Dienst.
Und wenn der Kerzenschein auf die dampfende, sanft schaukelnde Wasseroberfläche der Zuber fiel, so wähnte ich sein Funkeln sei ein Gruß der Ahnen.

Eines Tages muss mir beim abendlichen Reinigen und Auffüllen der Räucherschalen im Badehaus ein Quäntchen Räucherwerk zuviel in die Schale gefallen sein, denn in der darauffolgenden Nacht hatte ich einen sehr merkwürdigen und beunruhigenden Traum, und ich erwachte mit einem Gefühl unerklärlicher Dringlichkeit. Doch nur schemenhaft erinnerte ich mich an das, was ich im Schlaf gesehen hatte und in meinen Ohren hallte noch ein großes Gurgeln und Rauschen nach, welches ich jedoch zunächst mit den normalen Geräuschen im Badehaus verwechselt haben musste.
Eine Woche verging und in der Nacht zum Redontag träumte ich wieder unruhig. Ich begenete meinem Vater, Berthollo dem Hopfenschneider aus Lanum in Corenia. Als ich ihm um den Hals fallen wollte bemerkte ich die seltsamen Veränderungen an seinem Körper: anstelle von Ohren hatte dieser nun sich auffächernde Flossen an der Seite seines Kopfes, zwischen seinen Fingern waren Schwimmhäute und sein Bart bestand aus schillernden Schuppen.
“Vater, was ist mit dir geschehen? Bist du bei den Ahnen und wachst du über mich? Hat Xurl dich gesegnet?” fragte ich neugierig.
Doch als mein Vater den Mund öffnete, um mir zu Antworten, kam aus seiner Kehle nur ein dröhnendes Gurgeln und sogleich bemerkte ich, dass um meine Beine herum die Flut plötzlich rasch anstieg. Mit sich brachte das salzige Wasser allerhand halb-verweste Teile an Meeresgetier, die bestialisch stanken und mir sogar im Traum noch den Atem raubten. Zu meinem größten Entsetzen begannen einige der Teile zu zucken und sich von selbst zu bewegen und schmerzhaft an meinen Beinen und hernach an meinem Bauch und Rücken herum zu beißen. Als das Wasser meine Schultern erreicht hatte sah ich noch einmal Hilfesuchend hoch zu meinem Vater, der nun wild gestikulierte bevor das steigende Wasser schließlich mein Gesicht erreichte und ich unvermittelt mit einem Japsen und einem salzigen Geschmack im Mund erwachte und mich auf meinem Lager im Badehaus befand, wo ich eingeschlafen war.
In der darauffolgenden Woche war ich sehr unruhig und schreckhaft und hatte gelegentlich im Dämmerschlaf den Drang, meinen Körper nach Bissspuren abzusuchen. Doch noch wusste ich nicht, wozu die Erscheinung meines Vater mich hatte auffordern wollen.
Erst als ich zum dritten mal träumte, sollte ich wie in meinem eigenen Kopf eine unendlich tiefe und tausendfach widerhallende Stimme vernehmen und endlich begreifen und behalten, was sie mir sagte.
Noch jetzt bin ich sicher, es war eine Botschaft von Xurl, der mich aufforderte, entlang des großen Stroms nach Süden auf eine Suche zu gehen. Was genau ich suchen soll, vermag ich nicht mit Worten zu erklären, doch hat Xurl mir das Wissen sicherlich ins Herz gepflanzt und ich werde es erkennen, wenn ich es finde.

Und so reiste ich den Jolborn entlang, endlich wieder in Richtung des Meeres. Da ich dies Schreibe, befinde ich mich in Jalamanra in Sedomee und vertraue diesen meinen Bericht nun Euch an, bevor ich mich morgen ins Landesinnere begebe, wohin es mich mit unwiderstehlichem Sog anzieht.

Höret, höret (HB 82)

Ganze 14 Jahre sind vergangen, als das Herzogtum Ostarien versuchte, Großes in Gang zu setzen. Studien und Denkschriften wurden verfasst, Konzepte aufgestellt und die Logbücher der Marineexpeditionen ausgewertet. Nicht zuletzt wurden Gespräche mit vielen Herrscherhäusern geführt. Das Ziel war etwas für Heligonia zu erreichen, was ein einzelner Teil des Reiches nicht zu leisten vermag: Eine Flotte vollwertiger, großer Hochseeschiffe. Segler, die Wind und Wellen trotzen, die nicht dafür gebaut sein müssen, auch die heligonischen Flüsse zu befahren. Schiffe, die denen anderen Ländern der Mittellande in nichts nachstehen würden. Damals war das Land Corenia noch unbekannt, Antrieb war allein die Befürchtung, auf See nicht gegen andere Länder bestehen zu können, was nicht von der Hand zu weisen war.
Vor 10 Jahren jedoch, als der Stueren-Konflikt mit aller Kraft aufflammte, wurde die Aufmerksamkeit Ostariens an anderer Stelle gebraucht. Die Untersuchungen brachte man Eilends zu Ende und übergab sie dem königlichen Hof. Dann wandte sich der Blick Ostariens gegen Norden. Die Schriften aber wurden nicht vergessen. Sie wurden studiert, ausgewertet, ergänzt und für gut befunden. Und in aller Stille, ohne Hast aber mit stetigem Antrieb wurde begonnen, was nun vorgestellt werden soll: Die königliche Flotte.
Behutsam und Vorhandenes weise nutzend wurden in Abstimmung mit den Landesherren bestehende Werften ausgebaut, so dass die Herstellung von Schiffen in einer Größe möglich wurde, wie sie in Heligonia bisher unbekannt waren. Dreimastig, gewaltig und stolz. Die Hauptwerft befindet sich denn nun in den Häfen von Marola, während eine zweite, kaum kleinere Werft in Darbor zu finden ist. Bei den Heimathäfen, ist genau umgekehrt. Der Haupthafen der königlichen Flotte mit Magazinen, Arsenal und Garnison findet sich in Darbor, während Marola als Zweithafen dient. Mittlerweise sind die Magazine gefüllt, die Stäbe besetzt und die Garnisonen werden durch Abordnungen der Heliosgarde gestellt. Die Herrscher Sedmomees und Darians stimmten all dem mit Freunden zu, ist es doch eine Ehre, diese Einrichtungen zu beherbergen und man darf nicht ohne Grund auf eine Förderung von Geschäft und Wohlstand hoffen. Gerade Graf Dedekien, in seiner Rolle als Beförderer der Seefahrt und Entdecker Corenias war von der Ehre des Haupthafens besonders angetan und wohnte dem Einzug der Garde selbst jubelnd bei. Die Häfen in Sebur und auf dem Herzog-Uriel-II Atoll werden also Not-und Ausweishäfen ohne besondere Einrichtungen dienen.
Was aber wäre eine Flotte ohne ihre Schiffe? Die Flussgängigkeit war nicht von Belang und so ist keines der Schiffe dafür gebaut, den Jolborn allzu weit befahren zu können, so es überhaupt möglich ist. Auch auf Ruder wurde verzichtet, da diese bei Schiffen dieser Größe wenig Nutzen haben. Stattdessen: Dreimastige, große Schiffe, ausgerüstet, um ihre Besatzungen für viele Tage sicher über die hohe See zu tragen.
Von diesen neuen Schiffen gibt es 4 Typen:
Die Poena-Klasse ist ein großer Handelsfahrer. Ihr gewaltiger Schiffsbauch kann eine schier unglaubliche Menge an Waren fassen und so ist das Ziel dieses Schiffes klar umrissen: Den Seehandel mit anderen Nationen zu befördern, die Schätze Heligonias in die Welt hinaus tragen und die Schätze der Welt nach Heligonia, auf dass Handel und Wohlstand blühen.
Die Saarka-Klasse ist schmal geschnitten, nicht mehr Raum als unbedingt nötig. Ein Kriegsschiff, wie man es von Heligonias Küsten noch nicht sah. Stabil und fest, wehrhaft und stark. Auf dass kein Feind sich zu nahen wagt. Vielerlei Waffen werden Tod und Verderben auf jene schleudern, die sich der Saarka in den Weg stellen.
Die Xurl-Klasse ist seegängig wie kein zweites Schiff. Kein Sturm kann ihm trotzen und schon mit dem kleinsten Wind kann dieses Schiff fahrt machen. Ein stabiler Kiel für flache Gewässer erlauben ihm zu fahren, wo keines der anderen zu fahren wagt und keine unbekannte Küste kann dieses Expeditions- und Forschungsschiff schrecken, das ferne Gestade erkunden soll.
Die Krone aber ist die Helios-Klasse. Das größte und schönste der Vier. Prachtvoll und doch wehrhaft. Seefest und erhaben, das neue Flaggschiff der Flotte ist in er Lage das Land zu repräsentieren, aber auch die feste Hand des Königs durchzusetzen. Ein Bollwerk auf See. Die Helios-Klasse vereint die Fähigkeiten der anderen 3 Schiffe aufs vortrefflichste und zeigt mit stolzem Schnitzwerk und Bemalung ihren Rang an.
Erst vor kurzem aber liefen die Typschiffe vom Stapel, die im Moment ihre Seeerprobung durchlaufen, bemannt mit Seeleuten aus dem ganzen Königreich. Bis zur völligen Einsatzfähigkeit wird mit Sicherheit noch ein Jahr vergehen, aber mit jedem Tag werden die Handgriffe sicherer, die Mannschaften routinierter und die Manöver schneller. Noch wurde nicht bekanntgegeben, wie viele Schiffe welchen Typs gebaut werden sollen.
So wünschen wir den neuen Schiffen des Königs allzeit gute Fahrt, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und den Segen der Götter!

Betiser Familienzusammenführung

Tränen der Freude und Erleichterung benetzten das gramgezeichnete Gesicht von Francesca Quintanilla, als ihr geliebter Sir Henry schwanzzuckend auf sein Frauchen zustürmte. Fast ein Jahr war der Mops nach seiner unglücklichen Rattenjagd in den Betiser Kanälen verschollen gewesen (wir berichteten), als sich nun doch noch alles zum Guten wendete.
Beteiligt am glücklichen Ausgang dieser so leidvollen Geschichte war Elisabeth Wolkenstein, vielen Betisern noch als Adjutantin des Gouverneurs vom HU2-Atoll in angenehmer Erinnerung.
Ihr war wenige Tage nach Verschwinden des Hundes in einer Thaler Schiffertaverne eine Familie mit einem außergewöhnlich schönen Rassemops begegnet. Die Gruppe befand sich auf dem Weg von Betis nach Süden und gab lediglich zur Auskunft, das Tier sei noch nicht allzu lange bei ihnen. Nach ein paar höflichen Streicheleinheiten ging man wieder getrennte Wege. Erst geraume Zeit später stieß Fr. Wolkenstein auf unseren Bericht und den schmerzlichen Verlust von Donna Quintanilla. Immer noch in gewohnter Weise um das Wohl der Betiser Bürger bemüht, forderte sie nach eigenen Angaben bis weit in den Süden des Reiches verschiedene Gefallen ein, um jene Familie wieder zu finden. Tatsächlich gelang es, die vorübergehenden Besitzer Sir Henrys ausfindig zu machen. Diese waren erstaunt über die vornehme Herkunft des Tieres und gaben an, der Hund sei ihnen nass, dreckig und verstört in einer Betiser Gasse zugelaufen. Sie hätten den zitternden Mops sofort liebevoll bei sich aufgenommen. Ein mit Preziosen geschmücktes Halsband wäre ihnen jedoch nicht aufgefallen, sonst hätten sie über die bedeutende Herkunft des Tieres sicher mehr Nachforschungen angestellt. Gegen eine kleine Aufwandsentschädigung konnte Sir Henry alsbald seine Reise in die Betiser Heimat antreten und kam dabei sogar in den Genuß einer Jolborn-Passage auf einem der schnellen Kurierschiffe der Ostarischen Marine.
Frau Wolkenstein lehnte jedoch den großzügigen Finderlohn der überglücklichen Donna Francesca bescheiden ab. Wieder einmal das Problem eines Betiser Bürgers gelöst zu haben, sei ihr Freude und Belohnung genug. Und auch wenn sie nicht mehr auf der beliebten Ferieninsel tätig sei, so verfolge sie doch die Geschicke der schönen Stadt Betis und ihrer Bewohner nach wie vor mit großem Interesse.
Inzwischen hat sich Francesca Quintanilla bereits wieder mit ihren beiden Möpsen in der Öffentlichkeit gezeigt, auch wenn sie dem Rückkehrer noch eine gewisse Schonung auferlegt hat. Denn ob Sir Henry die Aufregung und das ungewohnte Essen ohne bleibende Schäden überstanden hat, wird sich zeigen. Indes sind wir sicher, dass Donna Quintanilla nichts unversucht lassen wird, ihren geliebten Mops alle erlittenen Strapazen vergessen zu lassen.

Bürger des Monats (HB 85)

Zum Bürger des Monats wurde in diesem Monat die Händlerfamilie Rivitalizzante ernannt. Das junge, aufstrebende Händlerpärchen Benuto und Patrula Rivitalizzante, so die Jury in ihrer Begründung, trage wesentlich dazu bei, der breiten Bevölkerung zu ordentlicher Kleidung zu verhelfen. Während sich in der Vergangenheit vor allem die Motten an den Roben der Wohlhabenden erfreuten, können sich nun auch weniger Betuchte ein feines Gewand leisten. Das neueröffnete Handelshaus kauft die nicht mehr benötigten Kleidungsstücke auf, bessert sie notfalls aus und verkauft sie dann weiter. Kostenlose Abholung gehört genauso zum Service des Handelshauses wie eventuell notwendige Anpassungen. Das Unternehmen strebt bereits eine Expansion an und richtet derzeit eine Papiermühle ein. Dort sollen die nicht mehr gebrauchstüchtigen Kleidungsstücke, abgenutzte Textilien und Lumpen zu Büttenpapier verarbeitet werden.

Der Handelsprophet (HB 85)

Tageskurse
Erlesene Kräuter       1 kg     9 Groschen
Parfum                                     3 Dukaten
Seidenstoff -Reste                 6 Groschen
Nesselstoff -Reste                 4 Groschen

Erneut ist zu beobachten, dass kleine Seidenstoff – und Nesselstoff -Reste wieder sehr begehrt sind. Diese werden zu Schals umfunktioniert, um sie als Geruchsschutz um Hals und Mund zu tragen. Auch Parfum und duftende Kräuter sind zur Zeit sehr beliebt.

Stadtgeschehen (HB 85)

Dem Stadtrat von Betis wurde ein spezielles Problem zugetragen, Die mit der Entsorgung der Toten beauftragten Knechte kommen offensichtlich nicht mehr ihren Pflichten nach. Dies führt dazu, dass in und um die Stadt herum immer wieder Leichenfunde angezeigt wurden. Vor allem die Kanälen werden vermehrt durch Leichen und Tierkadaver verschmutzt. Ebenso hat die Belegung des städtischen Gefängnisses ihre Aufnahmekapazität weit überschritten, da keine Hinrichtungen mehr stattfinden können. Herbeigerufene Henker erscheinen nicht mehr und vernachlässigen ihre Pflicht. Verstorbene in Siechen- und Armenhäusern werden ebenfalls nicht mehr zum Begräbnis abgeholt.
„Ein unzumutbarer Zustand, der sofort behoben werden muss!“ fordert der Patrizier

Die unverzichtbare Liste des guten Geschmacks (HB 85)

Was sich schickt:

  • Originelle Modekunst
  • Heilkräuter und Streukräuter
  • Düfte von „Die Alte Parfumerie“ !!
  • wiederaufgetauchte Haustiere
  • Sauberes Wasser

Und was nicht:

  • Kopieren von Kunst und Mode
  • Das Berühren von Leichen
  • Leichen in den Kanal werfen
  • Gebell in den Morgenstunden
  • sich nicht regelmäßig zu waschen

Bedenkliche Kunde aus dem Bruderland

Mit Entsetzen erreichte uns in Sedomee die Kunde vom Einsturz des Bergwerks im Schlangenkamm und selbstverständlich wurden von den aufmerksamen und mitfühlenden Clansfrauen nahe der Grenze auf der Stelle einige Helferinnen und Helfer zur Unglücksstelle entsandt in einem Akt vorbildlicher nachbarschaftlicher Unterstützung.
– Jedoch! Mit ungleich größerem Entsetzen mussten wir Graf Dedekiens augenscheinlich verwirrten Erguss im Heliosboten 84 zur Kenntnis nehmen!
In aller Öffentlichkeit erdreistet er sich, den König aufs Ärgste zu beleidigen und eine ominöse Armee von persönlichen Widersachern heraufzubeschwören. Zu diesem Zwecke die Schuldtürme zu öffnen und deren Insassen angeblich dazu anzuhalten, die öffentliche Sicherheit zu ordnen, kann bestenfalls als unklug bezeichnet werden. Auch ein noch so stark vorgegebener Schmerz ob der Opfer des Unglücks kann hier schwerlich als Entschuldigung herhalten.
Im Namen aller sedomeesischen Landsfrauen und -männer mahnen wir zur Besonnenheit, zur Königstreue und dazu, das Unglück in Darian vollständig aufzuklären, sowie jegliches aufrührerische Verhalten mit größter Wachsamkeit wahrzunehmen und mit angemessener Handlung zu bedenken. Wir erinnern daran, dass die bestehende Gesamtlage, der sich den Göttern sei Dank allerlei kluge und mutige Köpfe mit beherzter Hingabe widmen, den wohlwollenden Zusammenhalt innerhalb des Königreichs, den wir in jahrelanger Vertrauensarbeit geknüpft haben, zur unbedingten Voraussetzung macht für unser aller Wohlergehen. So möge sich Graf Dedekien ein Beispiel an den vorbildlichen heligonischen Nachbarn im Norden und Süden nehmen.

Bardenakademie zu Gaberon, Escandra, Ligonii

im 2. Saarka im Jahr 52 n.A.III

Erstens
Kareema Shivasani von Shamanka in Sedomee veranlasst hiermit die Stiftung einer Patenschaft für die Ausbildung in den traditionellen Künsten und Tanz (keine Improvisation!), aufdass einem jungen Talent mit unzureichenden Mitteln die Ausbildung an der Akademie zuteil werden möge.
Bewerbungen für dieses Stipendium sind innerhalb eines Helioslaufes direkt an die Akademie zu richten, wo von kompetenter Seite eine Vorauswahl getroffen werden wird. Die endgültige Auswahl einer geeigneten Kandidatin oder eines Kandidaten und die anschließende Verleihung des Stipendiums wird in zwölf Moneten Frau Kareema höchst selbst vor Ort vornehmen.

Zweitens
Die Freigräfin Amira Kaela von Sedomee bittet den Kanzler der Akademie um die Richtigstellung diverser Ungenauigkeiten im Vortrag des Gastdozenten Salech ben Anwar nur Eddin.
In diesem Zusammenhang veranlasst ihre Hochgeboren die Entsendung von Gastdozentinnen der Universität zu Marola mit dem Ziel, das Wissen über die valmerianische Kultur im Interesse der qualitätvollen Lehre in Gaberon zu festigen.

Drittens
Die Freigräfin möchte, bezugnehmend auf Punkt 2, anregen, die Gastdozenten – insbesondere so es sich um “fahrende” Barden handelt – mögen vor Antritt ihrer Tätigkeit etwas sorgfältiger hinsichtlich ihrer Eignung an der ehrenwerten Akademie zu lehren, geprüft werden, auf dass der gute Ruf der Akademie gerade in ihren noch jungen Jahren keinen Schaden nehme.

Viertens
Die Universität zu Marola und die Akademie zu Gaberon veranlassen einen Austausch geeigneter Studenten respektive Scholasten. Es sollen weiterhin auch Gastdozenten aus Gaberon die Möglichkeit gegeben werden, die Lehre in Marola oder an der Rakesh Akademie zu bereichern.

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