Publikation: Helios-Bote Seite 2 von 34

Liebwerte Freundin, teure Elisabeth, haltet Euch fest!!

Auf meinen jüngsten Reisen habe ich eine ganz fantastische Entdeckung gemacht, wovon ich Euch dringlichst berichten muss: aktuell verfolge ich mit großem Interesse die Geschicke dieses Herzogtums Styren, Stüren, Stueren… ist letztlich ja auch egal, wie man das richtig schreibt, bestimmt kennt Ihr es. Jedenfalls, dort lebt ein Volk namens Borharcôner. Dabei handelt es sich tatsächlich um sehr interessante und … na ja, mitunter recht wilde Gesellinnen und Gesellen. Also, worauf ich eigentlich zu sprechen kommen wollte. Diese Borharcôner bedienen sich einer ganz kuriosen Sprache, mit wirklich erstaunlichem Vocabulum. Ihr bemerkt es, liebe Freundin, allmählich komme ich zum wesentlichen Punkt meines Schreibens – ungern möchte ich Euch unnötig auf die Folter spannen! Hierbei fällt mir aber ein, wusstet Ihr schon, dass der weibliche Aurazith-Ranzwollschwanzling – eine unglaublich seltene Unterfamilie des ödlander Schwarz-Scheckschwänzchens – ihren Gatten zur Brutpflege zwingt, indem sie ihn tatsächlich… Ach, ich schweife schon wieder ein wenig ab – entschuldigt bitte, liebe Elisabeth.
Was ich Euch eigentlich mitteilen wollte: wusstet Ihr schon, dass die beiden losgelöste Teile Eures Nachnamens, „Wolke“ und „Stein“, im borharcônischen tatsächlich mit „Lys“ und „Baet“ zu übersetzen sind? Sprecht das einmal laut und schnell nacheinander aus!
Na? Fällt Euch da nicht etwas auf und findet Ihr dies nicht auch ganz und gar unglaublich??

 

Hoftag und Festakt in Borngart

Das Fürstentum Borngart, einst Teil des Königreichs Dracconia, hat entschieden, sich dem Königreich Heligonia anzuschließen. Fürstin Mysille von Borngart wird auf einer feierlichen Zeremonie auf Burg Norbruck in der bornischen Baronie Nordach den Treueeid leisten. Viele heligonische Gäste sind geladen, um dem Festakt beizuwohnen.
Die Beziehungen zwischen Borngart und Heligonia stabilisierten sich seit der ogedischen Hochzeit zwischen Baron Sihran von Tolens und Fürstin Mysille von Borngart, damals Baronin von Nordach. Ihre Durchlaucht stärkt seither das Ogedentum im Fürstentum, welches eine große Ähnlichkeit zum in Borngart verwurzelten druidischen Elementarglauben hat.
Seine Allerdurchlauchtigste Majestät, König Aximistilius III., wird ob seines hohen Alters nicht selbst am Festakt teilnehmen. Bis vor Kurzem wurde angenommen, dass er die Reichsritterin Winnifred von Karlsburg, Freifrau von Niederwalden nach Norbruck entsendet. Neuesten Informationen zufolge wird jedoch Reichsritter Maligor von Thardanus das Privileg haben, den Helios-Brief zu übergeben.

Smauls Erben

1
Die Götter sind erhaben
Die Götter sind gerecht
Verleihen ihre Gaben
Mein Anteil der ist schlecht
Es liegt mir nicht zu dienen
Ich bin kein Ackergaul
Da ist er mir erschienen
Der Halbgott namens Smaul

Kehrreim
Der Smaul ist ein Versager
Der Smaul ist ein Poet
Der Herr der Gossenschlager
Der Herr von viel zu spät
Ein Held auch ohne Geld voll List und Lug
Nich höflich aber faul
Und darum heb ich meinen Krug
Auf Smaul!

2
Als Kind trieb Smaul die Schafe
Oft rannten sie ihm weg
Frönt‘ in der Schul‘ dem Schlafe
Riss Witze dann im Eck
Nach Stock- und Glockenschlagen
Kam er einst nicht nach Haus
Lief fort, sein Glück zu jagen
Da war die Schule aus

Kehrreim: Der Smaul ist ein Versager…

3
Als Schankbursch der Taverne
Sang er manch Melodie
Er trank und zapfte gerne
Doch wischte, putzte nie
Der Wirt nahm selbst den Besen
Und fegte ihn zur Tür
Die andere Seit vom Tresen
Die wurde Smauls Revier

Kehrreim: Der Smaul ist ein Versager…

4
In Weilern, Dörfern, Städten
Auf See, in fernem Land
Basare, Bänke, Betten
Nie lang er Ruhe fand
Mal floss des Goldes Segen
Mal drohte ihm der Strang
Doch nie war Smaul verlegen
Um Lachen, Spruch und Sang

Kehrreim: Der Smaul ist ein Versager…

5
Selbst Smaul konnt‘ nicht bezwingen
Die Nacht, wenn nichts mehr tagt
Auf Götterbotenschwingen
Hat schelmisch er gefragt
„Braucht Ihr nicht einen freien Geist
Der sich fast nie benimmt
Und doch die Menschen mit sich reißt?“
Die Götter sagten: „Stimmt!“

Kehrreim: Der Smaul ist ein Versager…

6
Den Halbgott zu erwähnen
Hat mich nun wohl enttarnt
Bin auch einer von denen
Da Muttern uns gewarnt
Doch blick ich in die Runde
Bin nicht alleine hier
Ihr seid mit mir (Alternative bei gemischtem Publikum: Manch einer ist) im Bunde
Smauls Erben, das sind wir

Kehrreim: Der Smaul ist ein Versager…

Tumult am Jaruner Wintermarkt

In der kalten Jahreszeit werden auf dem Wintermarkt in Jarun, der Hauptstadt der Baronie Güldental, an den Marktständen und in den Gaststuben auch warme Getränke verkauft. Sowohl Händler, als auch den Marktbesuchern, hilft ein warmer Trunk sich gegen Schnee und Kälte zu wappnen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der Gewürzwein. Der Wein wird erwärmt und mit Kräutern und Gewürzen wird der Geschmack des Weines für den Gaumen noch angenehmer gemacht.
Der Wintermarkt ist dafür bekannt, dass es auf ihm etwas ruhiger zugeht, als in den warmen Monaten. Saarkas Hauch scheint auch die hitzigsten Gemüter zu besänftigen. Um so mehr Aufmerksamkeit zog ein leidenschaftlich geführtes Gespräch am Gewürzweinstand von Meister Sinatmiz auf sich, welches drohte in eine offene Schlägerei auszuarten. Nur durch das beherzte Eingreifen mehrerer Marktleute, konnten die Kontrahenten zurückgehalten werden. Ein Marktbesucher hatte Meister Sinatmiz beschuldigt, dass seine Gewürzweinbecher zu klein seien. Sie würden nicht die für den Jaruner Markt übliche Menge an Gewürzwein fassen. Aufgefallen sei ihm dies, nachdem er den Gewürzwein aus dem Becher des Beschuldigten in sein eigenes Gefäß umgeschüttet hatte. Meister Sinatmiz, nannte den Beschuldiger einen Trottel mit zittriger Hand, der einen Gutteil des Gewürzweins verschüttet habe. Der Meister sah sich in seinem guten Ruf geschädigt und wollte auf den vermeintlichen Verleumder losgehen, nachdem dieser, trotz mehrfacher Aufforderung, die Anschuldigung nicht zurücknahm. So wurden beide Männer, die sich lauthals wüste Beschimpfung zuriefen, von jeweils kräftigen Burschen an den Armen gehalten, damit sie sich nicht an die Gurgel gehen konnten. Zum Glück oder Unglück, je nachdem wie man es sehen mochte, war der Gewürzweinstand in der Nähe des Holzmarktes, auf dem die Bauern und Forstleute Balken, Bretter und Brennholz feil boten. Auf dem Schneidermarkt hätte wahrscheinlich niemand die beiden so lange aufhalten können, bis die Marktaufsicht eintraf.
Am Heliostempel des Jaruner Marktes sind die gültigen Eichungen angebracht, damit Einjeder sich danach richte:
Eine prinzliche Elle
Ein prinzlicher Fuß
Ein prinzlicher Schluck
Drei prinzliche Schluck
Ein prinzlicher Becher
Ein prinzlicher Eimer
Wie sich durch Nachmessen herausstellte, genügten die von Meister Sinatmiz verwendete Tonbecher wirklich nicht den Eichungen. Die Marktaufsicht stellte für den Gewürzwein Stand Unterschank fest. Die Eichstriche in den Trinkgefäßen waren einen halben prinzlichen Finger zu niedrig angebracht.
Mit dieser Tatsache konfrontiert beschuldigte Meister Sinatmiz seinen Tonbecher-Lieferanten aus Darian. Dieser müsse ihm minderwertige Becher geliefert haben. Da dies die Marktaufsicht nicht zufrieden stellte, wurde der Jaruner Heliosgeweihte um Amtshilfe gebeten. In Lichte Helios gab Meister Sinatmiz zu, wissentlich Krüge mit geringerer Füllmenge gekauft zu haben, um an den teuren Kräutern und Gewürzen zu sparen.
Die Marktaufsicht verurteilte Meister Sinatmiz darauf hin, zur Sühne, für einen Tag und eine Nacht lang den Gewürzwein, in korrekt geeichten Hohlgefäßen, an Bedürftige zum „Vergeltens-die-Viere-Tarif“ auszuschenken. Und zur Strafe darf er auf fünf Jahre und fünf Tage keinen Stand auf dem Jaruner Markt mehr betreiben. Für die Bedürftigen der Stadt war es einer der schönsten Wintermärkte seit Langem.

Jolfisch-Fest in Darian

Auch in diesem Jahr wurde das allseits beliebte Jolfisch-Fest in Darian in der gewohnten Pracht gefeiert. Graf Dedekien hielt eine Rede auf dem großen Marktplatz von Darbor. Er ermahnte seine Untertanen die Steuern rechtzeitig zu entrichten und begnadigte zahlreiche Kerkerinsaßen. Das fahrende Volk der Sreghewar bot seine Kunststücke dar, bevor es sich aufmacht die Monde der Poëna und des Helios wieder durch ganz Heligonia zu ziehen. Anschließend fand ein großer Markttag statt, bei dem die zahlreichen darianer Händler ihre exotische Warenvielfalt darboten. Es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, gegessen und Glücksspiele abgehalten. Die Poëna- und Xurl-Priesterinnen und Priester hatten am nächsten Tag alle Hände voll zu tun, um die Bevölkerung von den Folgen des Festes zu heilen.

Leidet Ihr an den Folgen des Rauchkrauts?

Dreckschwartelodem, gelbe Haut, beengte Brust, Husten, gar Lungensucht?

Kommt in das Heiligtum des Xurl

zu Sarniant!

Atmet gesunde Kräuterdämpfe! Labt Euch am berühmten Heilwasser! Genießt die zuvorkommende Behandlung! Bewährte Vertreibung von Gicht, Zipperlein und anderen Knochenwehdam mit Moor- und Schwitzbädern, Massagen und Umschlägen. Beste Heilerfolge auch bei Trollwarzen!

Auf nach Sarniant!

 

Am Neujahrstag großes Fest mit Neuweihe des Schreins.

Baronin Richildas Hofgelehrte Tepharea verschwunden

Zuerst schien es sich nur um ein Gerücht zu handeln, doch dann berichteten Augenzeugen, daß die Gelehrte Tepharea  im Reiche Dysterthor von anderen ihres Standes durch Zauberey in das Dunkle Reich gesandt wurde. Dies geschah offensichtlich ohne die Zustimmung Tephareas, doch es wird angenommen, daß sich die Mitglieder der Academica Nocturna ihrer annehmen werden.

Baronin Richilda von Drachenberg zum Ceridentum konvertiert

Anfangs waren es nur vage Gerüchte, die sich nun jedoch zu bestätigen scheinen. Baronin Richilda hat sich vom Ogedentum abgewendet und will fortan ein Mitglied der ceridischen Kirche sein.

Die Reaktion Graf Waldemars von Drachenhain war zwar zuerst sehr positiv auf den plötzlichen Sinneswandel der Baronin. Doch zeigt er sich nun, nach noch nicht näher bekannten Ereignissen in Drachenberg, eher verhalten. So sollen die Hilfslieferungen, die zwei Baronien dem Volke von Drachenberg zukommen ließen, spurlos verschwunden sein. Weiterhin sollen üble Mächte in Drachenberg ihr Unwesen treiben. Auch zeigte sich Graf Waldemar entsetzt über den Umstand, daß in Drachenberg offensichtlich Anarchie herrscht. Verschiedene aufrührerische Elemente hätten versucht die Macht an sich zu reißen und Baronin Richilda sei dieser Situation nicht gewachsen gewesen. Daher ordnete der Graf von Drachenhain an, daß 300 Mann seiner in Jolbruck stationierten Truppen gen Drachenberg ziehen, um dort für Ruhe und Ordnung sorgen. Auf diesem Wege möchte Graf Waldemar nochmals daran erinnern, daß im Falle eines Machtwechsels in Drachenberg nur er zu entscheiden hat, wer  die Regierungsgeschäfte in seinem Lehen leitet!

Neues aus Emarania

Kathedralenbau: Der Kathedralenbau zu Wasserau schreitet zügig voran. Baumeister aus ganz Heligonia sind eingetroffen, um dieses Monument des ceridischen Glaubens zu errichten. Überschattet wird der Bau durch den tragischen Tod zweier Bauarbeiter, die in betrunkenem Zustand von einem Gerüst fielen.

 

Hafenerweiterung in Oberau:  Der Rat von  Wasserau   hat    der Stadt Oberau für die Erweiterung des Fischereihafens 8000 Dukaten zugesagt. Damit kann sofort mit dem Bau begonnen werden.

 

Quelle: Die jüngst entsprungene Quelle nahe Vorberg soll magische Heilkräfte besitzen, besonders für Augenleiden und rheumatische Beschwerden. Die Baronin hat beschlossen, nahe der Quelle eine ceridische Kapelle sowie ein Xurl-Heiligtum errichten zu lassen, um das friedliche Miteinander der Religionen zu bekräftigen. Ebenso soll ein Badehaus gebaut werden.

 

Heerschau: Die erste Heerschau am letzten Tage der 1. Poëna war insgesamt vielversprechend und hat erwiesen, daß Emarania  einem Angriff durchaus gewachsen ist.

 

Helioceriden: Es wird gemutmaßt, daß sich noch vereinzelte Helioceriden in Emarania befinden, auf deren Dingfestmachung eine Belohnung von 2 Dukaten pro persona ausgesetzt wurde. Es ist dabei unerheblich, ob tot oder lebendig.

 

Aus dem Schloß: Der Gesundheitszustand des Kanzlers ihrer Hochwohlgeboren, Anselm von Rabenstein, der nach 15 Jahren Kerkerhaft während des heliocerididschen Terrorregimes endlich befreit werden konnte, hat sich soweit stabilisiert, daß er einen Teil seiner Geschäfte wieder aufnehmen konnte.

Hauptmann Valerian wurde aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten zum Nachfolger des aus Altersgründen aus dem Amt scheidenden Oberst Aurelius, dem Führer der emaranischen Garde, bestimmt und entsprechend den Bestimmungen zum Oberst befördert. Er tritt sein Amt unverzüglich an und gilt als besonders loyal, treu und diszipliniert.

Zum besseren Verständnis

Im Helios-Boten Ausgabe 11 berichteten wir von der feierlichen Weihe des Doms zu Quellstedt. Die Redaktion erhielt Zuschriften von einigen Lesern, die uns zeigten, daß der Bericht etwas mißverständlich war. Es handelte sich hier nicht um die Einweihung des Domes, sondern um die Grundsteinlegung und die Segnung der Erde durch den Großinquisitor. Die Fertigstellung des Doms zu Quellstedt bedarf natürlich noch einiger Zeit. Auf den Reaktionen über den Inhalt der Rede des Abts von Dunkelstein möchten wir hier nicht näher eingehen.

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