Die Ogeden reichten Euch die Hand wider dem Übel und der Schwarzmagie in Heligonia, doch Ihr antwortetet mit Verleumdung, Intrige und Haß. Und eben dieser Haß wird Euch vernichten. Wir wissen wohl, daß andere Ceriden wie Unser verehrter Graf Waldemar von Drachenhain ihren Glauben nicht nur auf der Zunge tragen, um damit ihr eigenes Wohl zu mehren, sondern ihn vielmehr leben. Diesen rufen Wir zu: Wendet Euch ab von den falschen Propheten und Inquisitoren und hin zu Eurem wahren Glauben. Wir wollen Euch nicht bekehren, sondern mit Euch friedvoll in einem starken Heligonia der Zukunft entgegenschreiten. Die von Machtsucht Besessenen führen Euch in den Untergang. Aber Ogeden und Ceriden können und sollen Schulter an Schulter wie Brüder stehen wider denen, die sich an Heligonia nur bereichern wollen.
Publikation: Helios-Bote Seite 3 von 34
Ist’s in Eurer Rüstung gar zu heiß
Genieß ein Carajoner Speiseeis!
Alle Bewohner Heligonias seien daraufhingewiesen, daß Fälschungen im Umlauf sind, welche den Zweck verfolgen die Person Seiner Hochwohlgeboren Lord Angus McPhee, Baron von Tagil, auf die schändlichste Weise zu diffamieren. Nur Proclamationes, welche das Siegel und die Unterschrift Seiner Hochwohlgeboren tragen, können als echt angesehen werden.
Alle Angriffe, verbaler oder manueller Art, auf die friedensschaffende Handelspolitik Tagils oder wider den Ogedenbund werden nicht mehr toleriert. Unsere Geduld mit denen minderen Verstandes neigt sich dem Ende zu.
Sucht Ihr ein neues Betätigungsfeld, mit interessanter, abwechslungsreicher Arbeit an der frischen Luft? Habt Ihr Teamgeist? Dann seid Ihr bei uns richtig, denn wir suchen Holzfäller für Rodungsarbeiten an der Grenze der Provinz Niederfranken im Parimawald. Falls Ihr nicht mit Holz umgehen könnt, suchen wir auch Steinmetze für Bauarbeiten in der Baronie Jolbenstein.
Fühlt Ihr Euch berufen, so meldet Euch bei:
In der Blüte seiner Jahre und auf dem Höhepunkt seines Wissens auf dem Gebiet der arkanen Künste ging
Jaspar Jamantin
in der Nacht des Poëna-Festes auf Burg Niederkamm von uns.
Wir betrauern den tragischen und sinnlosen Tod eines Mannes, der sich bei der Beschaffung von wichtigen Schriftrollen sehr verdient gemacht hat. Fürderhin hat er sich einen unvergeßlichen Namen bei der Erforschung des Parimawaldes gemacht.
Möge Gwon seine Seele zu Helios geleiten und ihm ein würdiger Platz am Sternenhimmel zugewiesen werden.
Seinen feigen Mördern möge die gerechte Strafe ereilen. Wenn schon nicht auf dieser Erdenschale, dann in Saarkas Unterwelt. Mögen sie um Gnade winseln, bevor ihre Seele der Zyberus zum Fraß vorgeworfen wird.
Endlich ist es dem unermüdlichen Naturforscher Deflorus gelungen das Geheimnis über die Entstehung des Tatzelfelser Honigmets zu lüften. Nach langwierigen Beobachtungen stellt er folgendes Traktat der interessierten Bevölkerung vor:
“Bekanntlich wird jedes Bienenvolk von den Weibchen regiert, die auch fast alle notwendigen Arbeiten verrichten. Dem Männchen fällt jedoch nur die eine Aufgabe der Befruchtung zu. Nach Verrichtung derselben ist das Verweilen im Bienenstock nicht mehr notwendig und wird von den Weibchen gar als überflüssig empfunden. Daher wird das ausgediente Männchen aus dem Bienenstock hinausgeworfen. Um jedoch das Bienenmännchen vor dem sofortigen Verhungern zu bewahren, bekommt ein jedes ein Krüglein mit vergorenem Honig mit. Findige Imker wissen dies schon seit langer Zeit und haben den Umstand für ihre Zwecke genutzt. Sofort nach Verlassen des Bienenstocks wird dem Bienenmännchen aufgelauert und der Imker entwendet demselben den Inhalt des Krügleins. “
Von seinen Forschungen hat Deflores eine Zeichnung angefertigt, die ein älteres, ausgedientes Bienenmännchen zeigt. Diese wollen wir der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten.
Im Namen seiner Eminenz, des Großinquisitors Edmond de la Cruz wird folgendes bekannt gegeben:
Gesucht wird Trozzl Quacksalber, Weinhändler aus Rebenhain, wegen folgender sceluseris, wiederholter foedus ruptum in mehreren Fällen, des weiteren Verstoß gegen Kapitel II Articulum 2, 4, 5, 6 und 7 sowie Kapitel III Articulum 2 und 4 der Heligonischen Halsgerichtsordnung.
Auf die Ergreifung des verderbten Schurken, tot oder lebendig, ist eine Belohnung von 1000 Dukaten ausgesetzt.
Gerne folgten einige Vertreter der Baronie Drachenberg der Einladung der Baronin Tamara zu den Festlichkeiten zu Ehren Poenas auf die Grenzburg Niederkamm. Auf unserem Weg quer durch Heligonia übernachteten wir in der Nähe von Breitfurt, das nicht allzu weit von den Aurazith-Minen in der Baronie Tlamana entfernt liegt, im Gasthof “Zum blauen Einhorn”.
Unerwarteterweise wurden Kalfin Mebaal und meine Wenigkeit dort Zeuge eines nächtlichen Rituals, das zu berichten sich lohnt. Exakt zur mitternächtlichen Stunde erloschen alle Lichter in der Taverne, es gab aber keine Panik, sondern alle blieben ruhig an ihren Tischen sitzen. Ein einzelner, kräftiger Mann entzündete eine typische Bergmannslampe, wie sie in den Stollen im Schlangenkamm-Gebirge verwendet wird, und begann laut und deutlich zu sprechen:
Ruhe, Ruhe für den Tarduner Mitternachtsschrei!
Freunde der späten Stunde,
Hört meinen mahnenden Schrei,
verjubelt in fröhlicher Runde,
zog wieder ein Festtag vorbei.
Verjubelt, verqualmt und versoffen,
so wie sich das eben gehört,
steht nun der Himmel uns offen,
denn der Kreislauf ist wieder entstört.
Nun rollt in den Adern uns wieder
obrigkeitswidrig, feurig das Blut,
und mit dem Crescendo der Lieder
steigt metgestärkt unser Mut.
Zur mitternächtlichen Stunde
wiederholt sich das ewige Wunder:
Helios betagte Runde
wird wieder jugendlich munter.
Drum laßt uns der Alten gedenken,
die einst jenen Kult erfanden,
und nachts in allen Schenken
zum Tarduner Mitternachtsschrei sich bekannten.
Nach uralt, uralt hergebrachter Sitte
ertönt zur mitternächtlichen Stunde
der Tarduner Mitternachtsschrei!
(Alle) Huiiiii
Urväter Art sind wir entsprossen,
wehrhafte, wahrhafte Abenteurergenossen.
Verächter des kärglichen Feengeschlechts,
die mit ihrem verkorksten Magen
nur Milch, oder allenfalls Quellwasser vertragen.
(Alle) Pfuiiii
Für uns aber ist das nichts!
(Alle) Nein – gar nichts!
Drum Freunde, laßt uns die Methörner schwingen,
und mit Jubelgesang gen Himmel andringen,
so daß in vielen tausend Jahren
die Köhler im schönen Hüttstadt noch sagen:
„Wetter auf, die soffen’s schön!“
Guten Morgen allerseits!
Es ertönt das Tarduner Bergmannslied!
(Alle singen mit)
Glück auf, Glück auf!
Der Steiger kommt,
und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
schon angezündt,
schon angezündt.
Schon angezündt;
es gibt einen Schein,
|: und damit so fahren wir bei der Nacht 😐
|: ins Bergwerk ein. 😐
Die Bergleut sein
so hüsch und fein;
und sie hauen das Aurazith bei der Nacht
aus Felsgestein.
Der haut Aurazith,
der andre die Kohl«;
und dem schwarz-braunen Mägdelein bei der Nacht,
dem sein sie hold.
Ade, ade, ade,
herzliebste Maid,
und da drunten in dem tiefen, finstern Schacht,
da denk ich Dein.
Und kehr ich heim
zur Liebsten mein,
dann ertönet des Bergmanns Gruß bei der Nacht
Glück auf, Glück auf!
Der Wald von Burg Niederkamm steht finster da.
Er versorgte die Bauern seit Tag und Jahr.
Doch heut’ traut sich kein Bauer mehr hinein
Die Arbeit im Wald läßt man lieber sein.
Geisterhäscher, so munkelt man
Spuken im Wald von Burg Niederkamm.
Sie sind gar grausam – glaubt meinem Wort!
Und wie der Wind sind sie wieder fort.
Ein steinreicher Adliger, der glaubt das nicht
Was der Wirt aus dem Dorf zu ihm spricht.
Im Wald fliegt zur Kutsche ein Kopf herein,
Der den Adligen anschreit: „Deine Schätze sind mein!“
Geisterhäscher, so munkelt man
Spuken im Wald von Burg Niederkamm.
Nur knapp entkam den Geistern der Lord,
Und wie der Wind sind sie wieder fort.
Ein Steuereintreiber kam auf die Burg
Sein Gold man gleich in die Schatzkammer trug.
Vor der Tür standen sogar vier Wachposten mehr,
Doch am nächsten Tag war’n die Truhen leer.
Geisterhäscher, so munkelt man
Spuken im Wald von Burg Niederkamm.
Sie stehlen lautlos an jedem Ort,
Und wie der Wind sind sie wieder fort.
Ein Geräusch weckt ‘nen Müller in der Mitte der Nacht.
Er steht auf um zu seh’n, was den Krach hat gemacht.
Man hörte nur seinen gellenden Schrei,
Dann war’s mit dem Leben des Müllers vorbei.
Geisterhäscher, so munkelt man
Spuken im Wald von Burg Niederkamm.
Sie schrecken zurück vor keinem Mord,
Und wie der Wind sind sie wieder fort.
Die Geisterräuber durchstreifen das Land.
Ihre Untaten sind weithin bekannt.
Es versuchten schon viele, sie zu jagen,
Doch ohne Erfolg – so hört man sie klagen.
Geisterhäscher, so munkelt man
Spuken im Wald von Burg Niederkamm.
Man kann ihnen folgen, bis zu ihrem Ort –
Doch wie der Wind sind sie wieder fort.
Überall in Heligonia sind derzeit Pergamente im Umlauf, die eine Reformation der ceridischen Kirche fordern. Der Inhalt enthält eindeutige Beleidigungen gegen den Großinquisitor Edmond de la Cruz und es wird dessen Absetzung gefordert. Fürderhin wird der Tod aller Inquisitoren verlangt. Zitat: “Morde und Folterungen begangen im Namen des Glaubens sind ein Beweis für die Unfähigkeit der ceridischen Kirche mit Fragen und Zweifeln umzugehen. Eine wahrlich auserlesene Bande von Folterknechten treibt da ihr Unwesen, deren Mitglieder man aus den Gefängnissen und Gossen der Städte rekrutiert hat.”
Erzprimus Canesius, Abt von Gunara, der oberste Hirte der ceridischen Kirche zeigte sich entsetzt über diese, so er wörtlich “gottlose und ketzerische Schrift”. Er werde mit allen Mitteln nach den Verfassern fanden und diese ihrer gerechten Strafe zuführen. Weiterhin warnte er alle Sympathisanten und verkündete, daß diese die gleiche Strafe zu erwarten hätten.