Publikation: Helios-Bote Seite 9 von 34

Offener Brief an die Gelehrten des Reiches über das Beben in Luchnar

Geschätzte Kollegen und Gelehrte,

mit großer Aufmerksamkeit wurde an der Academia zu Darbor der Bericht des Guldensteiner Alchemisten im VIII. Boten gelesen. Die relativ genaue Angabe der Zeit und des Ortes des Erdbebens liesen nun genauere Berechnungen zu. Wie zu erwarten, wird unsereins die Gebeyrung des neuen Trabenten nicht mehr erleben können, denn die Ewiglichen denken in anderen Zeyträumen als wir es zu tun pflegen. Nichts desto trotz wird der neue Trabant der die Nacht weiter erhellen wird ein gar vortrefflicher geplanter Zug von Helios und Poëna gegen Saarkas Dunkelheit und Kälte sein. Deshalb kommt als Zeyt der Geburt nur ein Monat der Poëna in Frage. Wenn Helios seinen vollen Segen mit auf den Weg geben will, wird diesz zwischen dem 15. und 20. des 3. Poëna stattfinden. Doch noch ein Wort an Euch, Jakob den Wanderer. Eure Beobachtungen sind ganz richtig. Die große Mutter würde nie einem Sterblichen die neue Frucht zeigen. Sie zu zeigen wäre eine Blöße und könnte, da Zugluft an das neue Leben gelangen könnte, den frühzeitigen Tod der Frucht bedeuten, da Saarka diese Gelegenheit sofort nutzen würde. Auch würde der Trabant niemals mitten in Heligonia aufgehen, diesz hätte eine unbeschreibliche Verwüstung unseres Landes und Poënas Leib zur Folge. Es wird eine Wassergeburt geben, die für das neue Leben mit weniger Hindernissen verbunden ist. Die Risse sind eher die Folgen einer Drehung des neuen Lebens, das sich in der großen Mutter regt.

Möge Helios Euch immer den richtigen Weg weysen.

Winterliche Jagd in der Baronie Tatzelfels

Zur Jagd mit Baron Leomar von Tatzelfels trafen sich die Barone Lord Angus McPhee von Tagil, Foranan McDonough von Flaitney, Beorric von Wulfenstein aus Welzen und Krator von Rebenhain, sowie ein Vertreter des Barons von Luchnar.

Die Gäste Leomars nutzten die Gelegenheit sich zur Förderung von Frieden, Handel und Wissenschaft zusammenzuschließen. Zum Sprecher und Ansprechpartner wurde der Baron von Tagil gewählt. Leider gab es noch einen schlimmen Zwischenfall. Ein ehemaliger Angehöriger der von Baron Leomar geschlossenen Tatzelfelser Ceridenklöster, verblendet vor Zorn, brachte diesen in seine Gewalt und bedrohte ihn mit dem Tode. Nur durch das beherzte Eingreifen der anderen Barone konnte Baron Leomar befreit werden. Trotz Dunkelheit verfolgten sie die Verbrecher in den Wald und konnten diese allesamt im Kampfe niederstrecken und somit die Situation bereinigen.

Zum Glück waren auch eine Heilerin und ein Heiler anwesend, die den schwerverwundeten Baron Leomar wohl das Leben retteten.

Trossel-Wein und schöne Weiber

sind die besten Zeitvertreiber!

Baron Krator von Rebenhain gibt bekannt!

In Rebenhain stehen im Winter bäuerliche Wohnstätten zum Verkauf! Sogar teilweise mit Inventar! Die Preise sind sagenhaft niedrig. Wer wollte nicht schon immer sein eigen Häuslein haben? Dies ist die einmalige Gelegenheit eines zu bekommen!

Und das Beste daran: zur Bewirtschaftung der Ländereien des Barons werden schon fertig angelegte Felder mit der berühmten fruchtbaren rebenhainer Erde angeboten!

 Bauern! Kommet nach Rebenhain und findet euer Glück!

Jetzt oder nie!

Einzigartige Gelegenheit!

Ein faszinierendes Phänomen oder schlechtes Omen?

Pergamentregen-Segen über Heligonia!

Von Marola bis Betis fielen tausende von Pergamentrollen, in mysteriöser Art und Weise, auf  heligonischen Boden hernieder. Wie gemutmaßt, könnte es sich hierbei um Hetzschriften handeln die der Aristokratie, der vor Marolas Küste aufgetauchten Insel,  zuzuschreiben  sind. In den Hetzschriften ist die Rede von einem Prinzregenten, der Herrscher über „Synoda“ sein soll. Anscheinend ist mit „Synoda“ diese, sich nun im Süden befindliche Insel, gemeint. Ob sich dadurch eine „neue Gefahr“ für Heligonia auftut, ist noch nicht näher untersucht worden.

Dichtes Nebelaufkommen in Süd-Escandra

Nach Aussagen glaubwürdiger Augenzeugen war die Burg Thardanus in den letzten Tagen des 3. Xurl von derart dichtem Nebel umgeben, daß die umliegenden Bewohner diese nicht mehr sichten konnten. Die zahlreich erschienen Gäste konnten in diesen Tagen nicht von außen mit Lebensmitteln versorgt werden, da die Burg durch den dichten Nebel und das Schneetreiben nicht zu finden und zu sehen war. Am 1. Tag der 1. Saarka verließen die gut gekleideten Gäste Burg Thardanus und gaben aber keinerlei Auskunft über das Fest.

Das Tourney von Allerland

Dem Ruf des Königs von Allerland, an der diesjährigen Tourney teilzunehmen, kamen viele Krieger von Rang und Namen nach. So waren die Länder Allerland, Galladoorn, Heligonia, Hohensolms, Kirson, Trawonien, Vallconnan und viele mehr hier vertreten. Auf Geheiß unseres geliebten und weisen Königs Helos Aximistilius III nahm Lord Angus McPhee, Baron von Tagil, als Abgesandter Heligonias an dieser Tourney teil. Dass in dem Reiche Allerland nicht alles eitel Sonnenschein ist, wurde schon bei der offiziellen Begrüßung offenbar. So wurde ein in Ungnade gefallener Ritter gemaßregelt, die düstere Erscheinung der Kirsoner Garde bemerkt, die Baroness von Terwan ob ihrem Status als Frau und der damit einhergehenden Kleiderordnung, welche eine Plattenrüstung für Frauen ausschließt, belehrt und einige diplomatische Freundlichkeiten, deren Mittelpunkt die allerländische Rolle im trawonischen Grenzkrieg mit dem Dunklen Reichen war, mit der trawonischen Abordnung ausgetauscht. Die erste Audienz wurde dem Gesandten Heligonias gewährt. Im Zuge dieses Gesprächs wurde die Aufnahme, sowohl diplomatischer wie auch wirtschaftlicher Verbindungen beschlossen.

Am nächsten Morgen trafen sich kurz nach Sonnenaufgang die Recken und Edlen aller Herren Länder auf dem Turnierplatz. Die edlen Damen, deren vieler zugegen waren, strahlten in ihrem Liebreiz mit Helios um die Wette. Sie erwählten den König von Allerland zu ihrem Damenritter, dessen Aufgabe es ist, edel für einen verwundeten Kämpen weiterzufechten und so den Geist des Rittertums zu repräsentieren. Als Turnierkönig wurde der Hofmarschall von Allerland bestimmt. Den Anfang der Tourney bildete der Bohurt, in welchem in jeder Ritter mit einem Sandsack bewaffnet und auf einem Beine hüpfend seine Gegner, also alle anderen, zu Fall bringen suchte. Dies war fürwahr ein Gaudium, welches das noch schläfrige Blut erhitzte und die Gemüter Helios zum Lachen brachte, der mit seinen Strahlen die Morgennebel vertrieb. Die Damen verteilten nun ihre Gunstbänder an diejenigen, welche sich hier besonders hervorgetan hatten.

So traten nun die Kämpen in Gruppen zu den einzelnen Disziplinen an. Es wurden der Pfeile zehn auf eine 20 Schritt entfernte Scheibe mit dem Bogen geschossen, von denen die besten 7 gewertet wurden. Das Lanzenstechen fand in der Mitte des Platzes statt. Hier standen sich die Recken auf Holzwippen gegenüber und warfen die Lanzen auf eine Entfernung von sieben Schritt. Das Schild mußte nach zwei Treffer abgelegt werden. Nach zwei Treffern der gegnerischen Wippe, dem „Pferd“, galt jeder weitere als Körpertreffer gegen den Werfenden und nach zwei Körpertreffern ward der Gegner besiegt. Am anderen Ende des Platzes fanden Zweikämpfe mit Schwert und Schild statt. Hier ward der Gegner nach drei Körpertreffern besiegt. Obwohl die Waffe des Barons von Tagil die Doppelblattaxt ist, konnte er sich in allen drei Disziplinen für den zweiten Durchgang qualifizieren, bevor ihn sein Turnierglück verließ. Den Sieg im Bogenschießen trug der Graf von Greifenstein davon. Als Preis waren zehn neue Pfeile ausgesetzt, die vom königlichen Schäfter gefertigt waren. Die stählerne Lanzenspitze, welcher der Preis des Lanzenstechens war, erhielt Sir Geoffrey. Chevallier Raimond du Roche Noir zu Kirson erhielt als Sieger des Zweikampfes ein neues Schwert aus der Hand des Königs, welches er galanterweise an seinen Rivalen im Endkampf verschenkte. Er wurde auch durch die Wahl der edlen Damen zum Gesamtsieger der Tourney ernannt und erhielt ein Paar güldene Sporen. Das Knappenturnier, bei dem im Bogenschießen und im Sauspießwerfen gefochten wurde, gewann in beiden Disziplinen der Knappe des Grafen von Greifenstein.

Das Festmahl, welches in vier Gängen serviert wurde, die Ehrungen der Sieger und die Interludi der Gaukler schafften ein wohliges Hochgefühl, welches jedoch jäh ein Ende fand, als der Schwarze Ritter, welcher den ehemaligen Großmeister des Reiches in Gefangenschaft hielt, seine unverschämten Forderungen verkünden ließ. Fast alle Anwesenden des Festbanketts kamen, teils mit schnell angelegter Rüstung, zum anderen Ende des Turnierplatzes, um den Kampf Sir Goeffrey mit dem Schwarzen Ritter, welcher einen Bihänder wie ein Kurzschwert schwang, beizuwohnen. Es wäre schlecht um die allerländischen Kämpen gestanden, hätten nicht die Ritter der anderen Reiche, entgegen der Weisung des Königs von Allerland, eingegriffen. Doch so mußte sich der Schwarze Ritter zurückziehen. Der ehemalige Großmeister des Reiches und das Reichsschwert befinden sich nun endlich nach einem Jahr wieder im Besitz der Krone.

Für Heligonia ward dieses Tourney ein großer Erfolg, da hier die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum Königreich Allerland, zum Fürstentum Hohensolms, zum Königreich Galladoorn und zum Königreich Trawonien aufgenommen wurde. Möge Heligonia in Frieden und im Lichte Helios, wie Poenas Leib blühen und gedeihen, immerdar.

Heftige Konflikte im Herzogtum Ostarien

Während es in den meisten Ländern Heligonias derzeit recht ruhig zugeht und Meinungs-verschiedenheiten politisch gelöst werden können, scheint sich in Ostarien die Lage zuzuspitzen. Nicht nur der Glaubenskonflikt, sondern auch wirtschaftliche Interessen scheinen diese Unstimmigkeiten weiter voranzutreiben. Herzog Uriel II liegt nach wie vor von seiner Krankheit gezeichnet darnieder, und kann daher nur bedingt eingreifen oder ein Machtwort sprechen. Prinz Aftalun von Ostarien, Baron der Erzmark, verfolgt nicht wie sein Vater eine Politik der eisernen Faust und läßt daher die Barone Ostariens gewähren. Hier nun die Berichte der aktuellsten Geschehnisse in Ostarien:

Hohenforinger Fischerboot versenkt

Baron Vetzul Valorius hatte im letzten Mond des Xurl ohne ersichtlichen Grund ein Fischerboot aus Nordemaran versenken lassen. Bis auf einen Augenzeugen kamen alle Insassen des Bootes ums Leben. Diesem Vorfall gehen jahrelange Zwistigkeiten um die Fischereirechte im Emaran-See voraus. Immer wieder drangen die lodenburgischen Fischern in die Hoheitsgewässer Hohenforingens ein, um dort ihre Netze auszuwerfen. Als Gegenmaßnahme verstärkte Hohenforingen die Grenzpatrouillen. Jedoch ließ sich die Bevölkerung von Lodenburg davon nicht abschrecken, da das wirtschaftlich sehr schlecht gestellte Volk durch die illegale Fischerei im Emaran-See ihr Überleben sichert. Baron Vetzul Valorius gab  den Drängen seiner Berater nicht nach, die Jagd- und Fischrechte bleiben weiterhin dem Baron vorbehalten. Die hohenforinger Bevölkerung hingegen legte Baron Teemon eine Petition vor, in der gefordert wird, den Lodenburgern ihre Grenze aufzuzeigen, auf daß der Reichtum Hohenforingens ungeschmält bleibe.

Ballei Feuerbach überfallen

Ein böses Erwachen, im wahrsten Sinne des Wortes, hatte der Landcomtur Rogolan von Falkenberg, als er am frühen Morgen des letzten Tages des 3. Xurl die neuerbauten Mauern von Burg Calterac, schwer beschädigt vorfand. Die in letzter Zeit sich wiederholenden Sabotageakte auf die Burg geben jedoch keinen Hinweis auf den Verursacher. Die Aufbaumaßnahmen gestalten sich somit als überaus langwieriges Vorhaben. Der Abt von Dunkelstein, Edmond de la Cruz, versicherte Rogolan von Falkenberg Hilfe, die jedoch erst eintreffen wird, wenn er wieder über eine genügend Waffenknechten verfügt. Derzeit befinden sich eine große Anzahl derselben im Süden.

Leserbrief von Bruder Egmont

Hochgeschätzte Mitarbeiter der Schreibstube,

gerade habe ich die Ausgabe 7 des Helios-Boten in Händen gehalten. Ein gar befremdliches Gefühl beschlich mich, als ich darob den Mittelteil des Blattes aufschlug. Nicht nur, daß Euer angeblich „freies und unabhängiges Mitteilungsblatt des Landes Heligonia“ die Ogedenkultur unter dem Volk zu verbreiten trachtet und in keiner Weise auf die Freiheit des Glaubens hinweist und damit den wahren ebensolchen unterdrückt, nein, es finden sich neulich sogar Darstellungen schamlos entblößter Körper ….

Auch wenn es sich hierbei um Abbilder von Gottheiten handeln soll, deren Existenz ohnehin angezweifelt werden muß, so ist diese öffentliche Zurschaustellung und Verbreitung von die Moral untergrabenden Illustrationen auf das schärfste anzukreiden. Es darf nicht angehen, daß die unbedarften Leser Eures Blattes durch solche Bilder derart verblendet und vom rechten Wege der Tugend hinweg geführt werden. Es ist mir sehr wohl bewußt, daß der ogedische Glaubensinhalt in einer seiner Ausprägungen solcherlei Darstellungen und die damit verbundenen und zu verurteilenden sinnenhaften Handlungen ja geradezu unterstützt, doch gibt dies nicht das Recht, die Sittsamkeit durch solch moralische Verwerflichkeit in Frage zu stellen. Der Künstler mag ja seiner Verehrung in gefälliger Form Ausdruck verleihen, doch rechtfertigt dies in keinem Falle eine solch unmanierliche Darbietung.

So verbleibe ich in der Hoffnung, daß in zukünftigen Ausgaben der Züchtigkeit wieder angemessene Beachtung geschenkt wird…

Bruder Egmont, Ostarien

Anmerkung der Redaktion: Um der Gleichbehandlung der Religionen Genüge zu tun, werden wir uns darum bemühen eine Darstellung der ceridischen Kirche ausfindig zu machen, um diese abzudrucken.

Wein-Trossel errichtet Kontor in Quellstedt

Wie nun vom Hofe des Landesherrns der Baronie Hohenforingen, Baron Teemon, bekannt wurde, wird der berühmte Weinhändler Trossel Kwaksalber demnächst ein Weinkontor in Quellstedt errichten. Es soll ungefähr die Hälfte seines Weinbestandes in Quellstedt gelagert und verkauft werden. Besonders erwähnenswert ist sein allseits beliebter Ceremonienwein, den auch Großinquisitor Edmond de la Cruz bevorzugt.

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